15:03 BAUBRANCHE

Bilder für mehr Mitgefühl

Teaserbild-Quelle: Sammlung George Eastman House

Das Fotomuseum Winterthur lädt mit seiner aktuellen Ausstellung zu einer eindrücklichen Zeitreise ein: Die Bilder von Lewis Hine dokumentieren das schwierige Leben der kleinen Leute in den USA in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Ob ein Bauarbeiter in schwindelerregender Höhe auf dem Empire State Building, ein Mechaniker, der eine Dampfpumpe wieder in Gang setzt oder eine Angestellte in einer Schokoladenfabrik, die müde in die Kamera blickt– sie alle dienten dem amerikanischen Fotografen Lewis Hine (1874 bis 1940) als Modell. Die Bilder, die das Fotomuseum in Winterthur in seiner aktuellen Ausstellung zeigt, berühren nicht nur, sondern erzählen auch vom harten Alltag vieler Amerikaner in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Der ausgebildete Lehrer und Soziologe war überzeugt, dass jeder Mensche den vollen Respekt des anderen verdient. Die Fotografie war für ihn das beste Mittel, auf dieses Anliegen aufmerksam zu machen. Damit steht Hine mit seinen Aufnahmen ganz am Anfang der Tradition der engagierten, sozialdokumentarischen Fotografie, der sogenannten „concerned photoraphy“. Ziemlich sicher dürfte auch seine Biographie Grund für sein Engagement gewesen sein: Er hatte seine Kindheit in der Kleinstatdt Oshkosh in Wisconsin verbracht, wo seine Eltern ein einfaches Restaurant führten. Als er mit 18 Jahren die Highschool abschloss, verlor er seinen Vater durch einen tödlichen Unfall. Danach sorgte Hine als Arbeiter in einer Möbelfabrik, Portier, Vertreter und Buchhalter für sich und seine Familie – bis er schliesslich mit seiner Lehrerausbildung und dem Soziologiestudium beginnen konnte. Das Fotografieren brachte er sich selbst bei.

Als er schliesslich eine Stelle als Lehrer an der Ethical Culture Fieldston School antrat, porträtierter der dort im Rahmen eines Forschungsprojektes Einwanderer auf Ellis Island. Fortan verstand Hine seine Kamera als Medium, um auf Missstände aufmerksam zu machen. So reiste er später für das National Child Labor Committee durch die USA, um in Minen, Fabriken und Landwirtschaftsbetrieben Kinder zu fotografieren. Die eindrücklichen Bilder, die dabei entstanden, dürften mit dafür verantwortlich gewesen sein, dass damals erste Reformen gegen Kinderarbeit in Angriff genommen wurden. (mai)

Lewis Hine - Fotografieren um zu verändern bis 25. August
Adresse: Fotomuseum Winterthur, Grüzenstrasse 44 + 45, 8400 Winterthur
Öffnungszeiten: Dienstag 11 bis 18 Uhr, Mittwoch 11 bis 20 Uhr, Donnerstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr
Weitere Informationen: www.fotomuseum.ch

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