Bern bekommt wohl sein erstes Hochhaus
Der Bau eines 100-Meter-Hochhauses beim Bahnhof Ostermundingen BE rückt näher. Die Stimmbürger haben gestern die Überbauungsordnung für das Bärenareal mit 64 Prozent Ja-Stimmen genehmigt. Nun müssen noch drei Einsprachen beurteilt werden.
2892 Stimmbürger legten ein Ja in die Urne, 1617 ein Nein. Die Stimmbeteiligung betrug 46,6 Prozent, wie der Gemeinderat mitteilte. Aus seiner Sicht hat das Stimmvolk gestern „nicht nur den Bau eines Hochhauses befürwortet, sondern sich gleichzeitig für die Weiterentwicklung der Gemeinde ausgesprochen“. Nach der klaren Annahme des neuen Raumplanungsgesetzes vor zwei Jahren wolle der Souverän nun Nägel mit Köpfen machen. „Verdichtetes Bauen ist in Ostermundingen keine Worthülse mehr, sondern wird Realität.“
Nun liegt der Ball zunächst beim Kanton Bern, der über die Überbauungsordnung befinden und drei Einsprachen beurteilen muss. Gibt er grünes Licht, beginnt das Baubewilligungsverfahren. Im besten Fall dürfte das Zentrum Bären Ende 2019 bezugsbereit sein.
Geplant sind auf dem Areal direkt am Bahnhof ein Hochhaus, ein Annexgebäude sowie ein neuer, öffentlicher Platz. Ersteres soll 100 Meter hoch und somit das höchste Wohngebäude im Kanton Bern werden. Insgesamt sollen künftig 1400 Quadratmeter Ladenflächen, 1200 Quadratmeter für die Gastronomie, 4200 Quadratmeter für ein Hotel, 2400 Quadratmeter für Büros und Dienstleistungen sowie 17‘200 Quadratmeter Wohnfläche und 240 Tiefgaragenplätze im Zentrum Bären entstehen. Im 33-stöckigen Hochhaus sind 2,5- bis 4,5-Zimmer-Wohnungen, ein Panoramarestaurant im zehnten Stock sowie ein Hotel, Geschäfte und ein Bistro im Sockel geplant. Im Annexgebäude Bärenhof sollen Gastronomie, Läden, Praxen, Büros und Dienstleistungsflächen eingerichtet werden. Der Bärenplatz schliesslich wird als öffentlicher Platz für verschiedene Nutzungen konzipiert.
Die Entwicklung des Gebiets liegt in den Händen der Halter AG, für die Architektur zeigen Burkard Meyer Architekten verantwortlich. Das Investitionsvolumen für die Überbauung des Areals beträgt rund 145 Millionen Franken.
Die Gemeinde mit ihrem hohen Ausländeranteil und den beträchtlichen Sozialkosten will gute Steuerzahler ins Hochhaus locken und überdies mehr als 200 Arbeitsplätze schaffen. Das Areal liege an einem Verkehrsknotenpunkt; sei also schon bestens erschlossen und schaffe neue Zentrumsstrukturen für Ostermundingen, betonte der Gemeinderat im Vorfeld des Urnengangs. (sda/mt)