Baumeister brechen Lohnverhandlungen mit Gewerkschaft ab
Die Gewerkschaft Unia gab im Vorfeld der Verhandlungen ihre Lohnforderungen an einer Medienkonferenz bekannt. Das störte den Baumeisterverband, weswegen er die Verhandlungen am Dienstag abbrach. Verhandelt werde am Verhandlungstisch und nicht in der Öffentlichkeit.
Quelle: Urs Rüttimann
Mehr Lohn für Bauarbeiter?
Wie die Nachrichtenagentur sda schreibt, verhandelt der Schweizerische Baumeisterverband (SBV) derzeit nicht über die Löhne. Laut Vizedirektor Martin Senn will der Zentralvorstand in den nächsten Tagen entscheiden, ob der Vorstand die Verhandlungen mit der Unia fortsetzt. Der Abbruch wird so begründet: Verhandelt werde am Verhandlungstisch. Die Unia habe dies aber in der Öffentlichkeit gemacht, so Senn. Und tatsächlich: Im Vorfeld hatte die Gewerkschaft Baustellenversammlungen durchgeführt und ihre Lohnforderungen an einer Medienkonferenz bekanntgegeben. Sie wollte eine Lohnerhöhung von 150 Franken für alle Bauarbeiter erreichen. Angesichts der guten wirtschaftlichen Lage im Bausektor sei das „mehr als vernünftig.“
Baumeister: „Missbrauch“
Die Baumeister werfen der Unia ausserdem vor, den sogenannten paritätischen Vollzug zu unterwandern. So biete die Unia Bauunternehmen eine Risikoanalyse an, mit der Subunternehmen beurteilt werden könnten, sagt Senn. Dabei verwende sie Informationen aus den Paritätischen Kommissionen – also den aus Vertretern von Arbeitgebern und Arbeitnehmern zusammengesetzten Kommissionen, die die Einhaltung von Gesamtarbeitsverträgen überwachen. Aus Sicht der Baumeister ist dies ein Missbrauch, da diese Informationen vertraulich seien.
Unia: „Vorwand“
Die Unia sieht den Verhandlungsabbruch als „Vorwand, um in ausgezeichneter Konjunkturlage nicht über Lohnforderungen diskutieren zu müssen“, so Nico Lutz, Sektorleiter Bau Unia. Man erwarte, dass Lohnverhandlungen vertragsgemäss geführt würden und die Baumeister den vertraglichen Verpflichtungen nachkämen. (sda/mt)