16:18 BAUBRANCHE

Bauen auf dem Mars mit Beton aus Schwefel

Wenn dereinst Menschen auf dem Mars siedeln wollen, brauchen sie Gebäude, die am besten direkt vor Ort gebaut werden. Das könnte mit Beton aus Schwefel möglich sein, wie Forscher herausgefunden haben.

Wenn wir an Schwefel denken, steigt uns der Geruch fauler Eier in die Nase. Dabei ist das Element gar nicht so „faul“, wie uns sein Geruch glauben machen will. Es könnte sogar ausserordentlich nützlich sein – und zwar dann, wenn die erste bemannte Mission zum Mars Realität geworden ist. Die Nasa hofft, dass dies in den nächsten 20 Jahren der Fall sein wird. Damit diese Menschen – und eines Tages vielleicht auch den ersten Siedler – ein Dach über dem Kopf haben, wäre es am sinnvollsten, Gebäude direkt auf dem roten Planeten zu bauen statt für teures Geld Materialien von der Erde dorthin zu transportieren.

Heisser Schwefel

Beton auf der Basis von Schwefel könnte hierbei die Lösung sein. Forscher der Northwestern University im US-Bundesstaat Illinois haben eine machbare Methode hierzu entwickelt, wie die Newsplattform www.trendsderzukunft.de berichtet. Dabei wird der Schwefel auf 240 Grad Celsius erhitzt, was etwa dem zweifachen Schmelzpunkt des stinkenden Materials entspricht. Es verflüssigt sich und wird mit Erde vom Mars vermischt. Dabei verbinden sich die beiden Komponenten und bilden so einen Beton. Die Mars-Erde wurde mit Siliziumdioxid und Aluminiumdioxid sowie einigen weiteren Materialien simuliert.

Recyclebarer Beton

Nachdem die Forscher einige Betonblöcke herstellen konnten, untersuchten sie sie und sammelten Daten, um die physikalischen und chemischen Eigenschaften der Verbindung zu ermitteln. Dabei fanden sie auch jene Mischung heraus, mit der die besten Ergebnisse erzielt werden: 50 Prozent Schwefel und 50 Prozent Mars-Muttererde. Der so hergestellte Schwefel-Beton ist ausserdem erstaunlich stabil – sogar deutlich stabiler als „normaler“ Beton. Ausserdem kann er durch Hitze wieder geschmolzen werden; er ist als recyclebar.

Alte Idee

Die Idee, aus Schwefel Beton herzustellen, ist nicht neu. Bisher gab es aber Schwierigkeiten bei der Umsetzung, wie es auf der Newsplattform heisst. Denn das Volumen von flüssigem Schwefel nimmt ab, wenn er wieder erstarrt. Das kann zu Rissen führen. Im Vakuum sublimiert das Element ausserdem, das heisst, es überspringt die flüssige Phase und wird direkt zu Gas. Deshalb scheidet es auch als Baumaterial auf dem Mond aus, da er keine Atmosphäre besitzt. Anders der Mars: Ihn umgibt eine dünne Atmosphäre, in der die Bedingungen ausreichen, um Schwefel zu verflüssigen. (mt/pd)

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