12:01 BAUBRANCHE

Baubewilligungen je nach Ort bis zu zehnmal teurer

Eine Baubewilligung in Zürich kostet zehnmal so viel wie in Frauenfeld oder Neuenburg. Der Preisüberwacher findet das unverständlich. Für den Städteverband gehört diese Varianz zum föderalistischen System der Schweiz.

Eine Baubewilligung für ein Einfamilienhaus kostet in Lausanne, La Chaux-de Fonds oder Sitten weniger als 1000 Franken. Wer aber in Zürich, Luzern oder Winterthur baut, bezahlt dafür fünf- bis zehnmal mehr. Die Spannbreite beträgt 640 bis 7900 Franken. Bei einer grösseren Überbauung gar 1500 bis 30 000 Franken.

Das sei «ärgerlich», sagt Preisüberwacher Stefan Meierhans. «Ich verstehe einen Winterthurer, der sich darüber wundert, und kann sein Erstaunen bis zu einem gewissen Grad auch nachvollziehen.» Die Differenzen liessen sich zwar erklären, dennoch müssen die Preise harmonisiert oder zumindest optimiert werden, fordert Meierhans.

Städteverband für Transparenz

Beim Schweizer Städteverband sieht man das anders. Gebühren, die sich von Ort zu Ort unterscheiden, gehörten zum föderalistischen System, stellt Vizedirektor Martin Tschirren gegenüber srf.ch fest. Wichtig sei hingegen die Transparenz. «Gemeinden und Städte dürfen voneinander wissen, dass die Gebühren an einem anderen Ort vielleicht tiefer oder höher sind. Das kann dann zu einer Anpassung führen.»

Ein Grossteil der Preisunterschiede für Baubewilligungen ist laut Tschirren auf den Kostendeckungsgrad zurückzuführen. In Basel etwa bezahlt die Bauherrschaft sämtliche Kosten für eine Baubewilligung. Vor allem in der Romandie wird das Bewilligungsverfahren aber stark mit allgemeinen Steuermitteln subventioniert. «Ob eine Gemeinde einen hohen oder tiefen Kostendeckungsgrad für eine Baubewilligung anstrebt, ist eher eine politische Entscheidung», sagt Tschirren.

«Gemeinden könnten effizienter sein»

Preisüberwacher Meierhans hält tiefere Gebühren und höhere Steuern allgemein für sozialer. Zudem könnten einzelne Gemeinden durchaus noch effizienter arbeiten, wie er feststellt. Mindestens aber solle man sich landesweit auf die gleichen Baubegriffe einigen, «sodass man in Bern auch noch versteht, was die Anforderungen sind, wenn man zum Beispiel im Thurgau oder in der Ostschweiz bauen will». (mgt/aes)

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