Basler Regierung hegt schon wieder Baugelüste
Nur wenige Wochen, nachdem die Basler zu den Stadtentwicklungen Ost und Süd Nein gesagt haben – vor allem wegen der geplanten Hochhäuser im Osten –, kündigt Regierungspräsident Guy Morin an, ein neues Bauprojekt für dieses Gebiet auflegen zu wollen.
Das Basler Baudepartement wird schon bald eine neue Variante für die Überbauung des östlichen Stadtrands auf den Tisch legen. Dies sagte Regierungspräsident Guy Morin laut Basler Zeitung am Basler Investorengespräch am Mittwochabend. „Wir müssen eine Neuauflage der Stadtrandentwicklung Ost lancieren.“ Das Publikum war offenbar bass erstaunt ob dieser Ankündigung. Schliesslich waren die beiden Stadtrandentwicklungs-Projekte im Süden (Bruderholz) und Osten (Rankhof) an der Urne versenkt worden – und zwar erst vor ein paar Wochen, am 28. September. Im Osten wären sonst in Rheinnähe vor der Grenze zu Grenzach ein Dutzend Wohntürme mit Platz für 2000 Personen realisiert worden.
Ist ein abgespecktes Modell mehrheitsfähig?
Dass das Volk Nein gesagt hat, scheint den Regierungspräsidenten nicht sonderlich zu stören. „Wir können dieses Land nicht brachliegen lassen und auf die Überbauung verzichten“, wird er zitiert. Aber man werde sicher nicht wieder dasselbe Projekt auflegen, sondern eins, das konsensfähiger sei. Vielleicht ein abgespecktes Modell, eine Blockrandüberbauung oder Mischbauten.
Bauen für Roche-Arbeitsplätze?
Doch nicht zuletzt aufgrund des wirtschaftlichen Erfolgs der Stadt sowie der Ausbaustrategie der Roche – wie man weiss, will sie ihrem im Bau befindlichen Turm einen Zwilling an die Seite stellen und 2000 Arbeitsplätze schaffen – sei man dringend auf mehr Wohnraum angewiesen. „Wir müssen einen Zahn zulegen bei der Erstellung von zusätzlichen Wohnungen.“
Stadtentwickler Thomas Kessler sieht ebenfalls kein Problem darin, ein neues Projekt aufzulegen. Und auch er führt die Investitionen der Pharma-Riesin ins Feld. „Schliesslich hat sich die Ausgangslage mit dem Investitionsentscheid der Roche entscheidend verändert. Das bedingt, dass neben den Plänen für die Verdichtung rund um den Badischen Bahnhof auch im Osten Wohnraum realisiert werden muss.“ Im Moment sind diesbezüglich jedoch erst „vage Pläne und Ideen“ vorhanden. In Gesprächen mit Kritikern und potenziellen Investoren werde man diese modifizieren müssen.
Nur mässig überrascht
Thomas Grossenbacher von den Grünen war Mitglied im Referendumskomitee gegen die beiden Entwicklungs-Projekte. Auf Nachfrage der BaZ zeigt er sich „nur mässig überrascht“ angesichts der erneuten Baugelüste seitens der – notabene rot-grünen – Regierung. „Wir ahnten, dass so etwas kommen könnte und haben das Komitee daher bewusst nicht aufgelöst.“ (pd/mt)

Quelle: BVD
Die abgelehnte Stadtentwicklung Ost (rechts) und Süd