14:53 BAUBRANCHE

Bahnhofstrasse weniger teuer als angenommen

Die Zürcher Bahnhofstrasse gilt als eines der weltweit teuersten Pflaster. Für manche Läden ist die Einkaufsmeile unbezahlbar geworden, sodass sie etwa in angrenzende Seitenstrassen ausweichen. Dennoch ist gegenüber dem Hype um die äusserst teuren Mieten Misstrauen angebracht. Ein Immobilienfachmann brachte laut der aktuellen Ausgabe des „Tages-Anzeigers“ fragwürdige Zahlen in Umlauf.

Wo einst das „Pelz Paradies“ vermögende Kundschaft mit kostbaren Fellen anlockte, sind es heute Blancpain-Uhren. Eine siebenstellige Ablösungssumme habe die Swatch Group bezahlt, um die Räume übernehmen zu können, zitiert der „Tages-Anzeiger“ die „Retail Market Study 2012“ des Immobilienspezialisten Marc-Christian Riebe. Doch wie Nick Hayek gegenüber der Zeitung erklärte, hatte man kein Schlüsselgeld bezahlt. Zudem liegt dem „Tages-Anzeiger“ liegt ein Mahnschreiben der Rechtsabteilung der Swatch vor, in dem von einem „unlauteren, täuschenden und rechtwidrigen Versuch, den Immobilienmarkt zu manipulieren“ die Rede ist. Des Weiteren wird Riebe darin aufgefordert, keine solchen „Unwahrheiten“ zu verbreiten. In der Folge passte Riebe seine Studie an, wie laut „Tages-Anzeiger“ einem Brief von Riebes Anwalt zu entnehmen ist. Derlei Praktiken sorgen für Zweifel an der Verhältnismässigkeit des Hypes um die steigenden Redkordmieten an der Bahnhofstrasse. Marc-Christian Riebe ist Chef der Immobilienfirma Location Group, welche Ladenflächen vermittelt und von den Provisionen lebt. Man kann sich die Frage stellen, in wessen Interesse es liegt, dass sich die Preisspirale an der Zürcher Einkaufsmeile weiter nach oben schraubt, oder es zumindest den Anschein macht.

Übertriebene Angaben

Tatsächlich stiegen die Preise offenbar viel langsamer. Im Gegensatz zu Riebes Studie, die von 13'850 Franken Spitzenmiete pro Quadratmeter ausgeht, spricht Wüest & Partner von einem Höchstwert von 9000 Franken während der vergangenen fünf Jahre. Bei der Vereinigung der Zürcher Bahnhofstrasse sind es laut „Tages-Anzeiger“ noch weniger: Sie errechnete eine durchschnittlichen Preis von 5'500 Franken für das letzte Jahr. Der Präsident der Vereinigung sagte gegenüber des „Tages-Anzeigers“, dass öffentlich genannte Mietpreise für Läden an der Bahnhofstrasse häufig übertrieben seien und nicht dem Durchschnitt entsprächen. Riebe will davon nichts wissen. An diesen Behauptungen sei nichts nachvollziehbar. Seine Zahlen basierten auf „fundierten Erhebungenmethoden“. Allerdings erklärten zwei seiner ehemaligen Angestellten gegenüber der Zeitung, dass die Inhalte der Studie von 2012 „zusammengegooglet“ worden sind. (mai)

Den Artikel des „Tages-Anzeigers“ finden Sie hier: www.tagesanzeiger.ch

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