13:55 BAUBRANCHE

Ausstellungstipp: Pfahlbauer in Berg und Tal

Nicht nur die seichten Ufer von Seen gehörten zum Lebensraum der Pfahlbauer, sondern auch das Gebirge. Dies zeigt eine spannende Ausstellung im Bernischen Historischen Museum, an der unter anderem auch live gezeigt wird, wie die Pfahlbauer ihre Häuser errichteten.

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts die ersten Überreste von Pfahlbauten aus der Jungsteinzeit und der Bronzezeit geborgen worden sind, wurde die Lebensweise der Pfahlbauer intensiv erforscht. Im Laufe der Zeit hat sich das Bild jener Menschen stark gewandelt. Nahm man einst an, dass sie ihre Häuser auf Pfählen im See errichteten, weiss man heute, dass solche Siedlungen am seichten Ufer standen. Und weil die Gletscher zunehmend schmelzen und damit Objekte aus der Pfahlbauzeit frei legen, steht mittlerweile auch fest, dass das Hochgebirge ebenfalls zum Lebensraum der Pfahlbauer gehörte. So geschehen im Hitzesommer 2003 am Schnidejoch im Berner Oberland: Hier entdeckten Archäologen die Ausrüstung eines Jägers, der dort vor weit über 6000 Jahren unterwegs war. Besonders bemerkenswert und spektakulär ist dieser Fund deshalb, weil er rund 1500 Jahre älter ist als die Gletschermumie Ötzi. Die Fundstücke vom Schnidejoch sind zurzeit an der Ausstellung «Die Pfahlbauer – Am Wasser und über die Alpen» im Bernischen Historischen Museum zu sehen. Sie bilden aber nur einen kleinen Bestandteil der 460 Aussstellungsstücke schweren Schau, die das Leben der Pfahlbauer am Wasser und im Gebirge nachzeichnet. Unter anderem veranschaulichen auch Modelle den Alltag jener Zeit. Dies gilt für die Nachbildung der Pfahlbausiedlung Sutz-Lattrigen, die vor rund 5400 Jahren am Bielersee stand.

Bauen wie die Pfahlbauer

Daneben runden verschiedene Aktivitäten das Programm ab. So befindet sich seit April im Museumspark eine besondere Baustelle: Hier werden zwei Häuser der Fundstelle in Sutz-Lattrigen am Bielersee nachgebaut; Und zwar im Originalmassstab und mit den Werkzeugen und Materialien, die in der Jungsteinzeit zur Verfügung standen. Als Baumaterial dienen neben Holz für die Pfähle beispielsweise auch Schnüre und Seile aus Lindenbast, mit denen die einzelnen Elemente zusammenhalten werden. Zu den Häusern gehört auch ein Acker, auf dem angebaut wird, was auf dem Speiseplan der Pfahlbauer gestanden haben dürfte. Es handelt sich dabei um alte Erbsen- und Weizensorten. Wie beim Hausbau, bei dem die Bauten erst im Verlauf der Ausstellungszeit Form annehmen, soll auch hier das Publikum am Prozess teilhaben. Das heisst, es soll das Gedeihen der Pflanzen, die Ernte und die Verarbeitung zu Lebensmitteln mitverfolgen können.(mai)

Die Pfahlbauer – Am Wasser und über die Alpen, bis 26. Oktober
Ort: Bernisches Historisches Museum, Bern
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr
Weitere Infos: www.bhm.ch

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