Ausstellungs-Tipp: Surreale Spielwelten
So kunterbunt war der Brutalismus noch nie. Das Vitra-Museum in Weil am Rhein nähert sich dem kontroversen Architekturstil der 50er-Jahre, indem es nachgebaute Elemente von Spielplätzen brutalistischer Wohnkomplexe zeigt.
Quelle: Bild: Alun Bull, RIBA
Weich und bunt statt rau und grau: Die Ausstellung «The Brutalist Playground».
Die Architektur des Brutalismus ist eine in den 50er-Jahren in Grossbritannien begründete, umstrittene Tendenz der Nachkriegsmoderne. Sie zeichnete sich durch expressive Gebäudeformationen aus rohen Materialien mit einer kompromisslosen Formensprache aus. Im ganzen Land planten führende Architekten von Beton geprägte Grosssiedlungen mit teils eigenwillig gestalteten Kinderspielplätzen. Für die Ausstellung nutzten das Architekturkollektiv Assemble (Gewinner des Turner Prize 2015) und der Künstler Simon Terrill Archivmaterial des Royal Institute of British Architects (RIBA), um heute zerstörte brutalistische Spielplätze neu zu erschaffen – als Kombination aus Installation und begehbarer Skulptur für Erwachsene und Kinder.
Die internationale Strömung des Brutalismus wird aktuell wiederentdeckt und diskutiert. Viele Gebäude sind baufällig und vom Abriss bedroht. Architekten, Historiker und Denkmalschützer revidieren derzeit ihre oberflächliche Aufnahme des Architekturstils. Die Ausstellung «The Brutalist Playground» macht die ursprünglichen Konzepte dieser Architektur räumlich erlebbar. Nicht nur Kinder können in der Ausstellung, wie einst von den Architekten propagiert, «der Fantasie freien Lauf lassen», auch Erwachsene sind dazu eingeladen in die surrealen Spiellandschaften der Nachkriegszeit einzutauchen und eine neue, unverfälschte Sicht auf die brutalistische Architektur zu gewähren. (pd/gd)
The Brutalist Playground
Wann: bis 16. April 2017
Wo: Vitra Design Museum Gallery, Charles-Eames-Strasse 2, D-79576 Weil am Rhein
Öffnungszeiten: Täglich: 10 – 18 Uhr. Das Museum ist an allen Sonn- und Feiertagen geöffnet.
Eintritt: 11 Euro für Erwachsene, 9Euro für Jugendliche ab 12Jahren, Studenten und Senioren; Kinder bis 12Jahren kostenlos.
Weitere Informationen: www.design-museum.de
Einen ausführlichen Beitrag zur Ausstellung finden Sie im nächsten Baublatt.