11:53 BAUBRANCHE

Ausserirdische Siedlungsgründe gesucht

Teaserbild-Quelle: nasa.org

Werden die Menschen dereinst auf fernen Planeten Städte errichten müssen? Das glaubt Steven Hawking. Er ist überzeugt, dass es für die Erdlinge eines Tages überlebenswichtig sein wird, ihre Fühler ins All auszustrecken. Wie dies umgesetzt werden könnte, hat sich der Schweizer Architekt Fritz Haller schon vor Jahrzehnten gefragt.

Es habe in der Vergangenheit immer wieder Situationen gegeben, in denen die Zukunft der Menschheit auf Messers Schneide gestanden sei. Etwa während der Kubakrise von 1963, sagt Hawking im Interview mit der Internetplattform „Big Think“. „Die Häufigkeit solcher Situationen wird sich in der Zukunft erhöhen.“ Man werde viel Weitsicht und entsprechendes Urteilsvermögen brauchen, um mit Bedrohungen umgehen zu können. Nicht nur in der Politik erkennt er eine grossen Gefahren, sondern auch in dräuenden Umweltkatastrophen und schwindenden Ressourcen. Trotz allem bezeichnet sich der britische Astrophysiker als Optimist. „Wenn wir die einzigen intelligenten Spezies der Galaxie sind, dann müssen wir unser Überleben sichern“, so Hawking. Die alleinige Überlebenschance der Erdlinge liegt laut Hawking darin, dass sich die Menschheit ins All aufmacht: „Unsere Zukunft liegt im Kosmos.“

Eine Kapsel für eine Stadt

Während Hawking die Vision hat, dass sich die Menschheit ins All aufmachen muss, um dort zusätzlichen Lebensraum zu finden, sind andere längst daran, derlei Gedanken in die Tat umzusetzen. Ein solcher Pionier mag der Schweizer Fritz Haller sein: Der Architekt veröffentlichte in den 80er Jahren eine Studie zur Umweltgestaltung einer prototypischen Raumkolonie. Zur Frage nach dem Grund, warum er seine Vision eines idealen Gemeinschaftlebens ins All verlegt meinte er damals: „Vielleicht können erst durch entsprechende Erfahrungen in den Extrem-Bedingungen des Weltalls die vielen, heute noch ungelösten irdischen Probleme eine Antwort und entsprechende Lösung erhalten.“ Das Konzept für seine Kolonie „im erdnahen planeterischen Raum“ für tausend Bewohner gründet unter anderem auf Erkenntnissen der Nasa. Es handelt sich dabei um eine zweischalige Raumhülle, die eine Länge von 100 Metern und einen Durchmesser von 200 Metern aufweist. Das Innenleben der Megakapsel gliedert sich in drei Bereiche, in eine Privatebene, in eine halböffentliche Wohnebene und in eine öffentliche Arbeitsebene. Überdies beinhaltet die kleine Orbitstadt Erholungseinrichtungen und Sportanlagen.

Ob es mit einem solchen Objekt möglich wäre, Steven Hawkings Rat zu folgen, ist aber wahrscheinlich fraglich. Er sei sich bewusst, dass das Leben in der Weltkraumkapsel zu ungewohnt sei und „unerträgliche Angstgefühle“ auslösen könnte. Solchen Gefahren versuchte er in seinen Entwürfen mit grosszügigen Raumfolgen zu begegnen.

Dennoch, der Weg von Utopien und Konzepten zur Realitität scheint immer kürzer zu werden: Anfangs Jahr verkündete die russische Raketenholding Energia, dass sie ein ausserirdisches Atomkraftwerk auf dem Mond oder Mars plant. 2029 könnte das Projekt umgesetzt werden, hiess es damals. (mai)

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