Aus für Peter Zumthors Novartis-Campus
Eine Art Pfahlbaudorf zwischen den Bäumen hätte es werden sollen: das neue Novartis-Schulungszentrum nach Entwürfen Peter Zumthors in Risch am Zugersee. Doch nun wird nichts aus diesen Plänen. Die Pharmariesin hat das Projekt gestoppt.

Quelle: pd
Prestigeprojekt am Zugersee: Modell von Zumthors Novartis-Schulungszentrum.
Der Kanton Zug bedauert den Entscheid von Novartis. Dies teilt die Zuger Baudirektion mit. Das „aussergewöhnliche Bauprojekt des renommierten Architekten Peter Zumthor und des Landschaftsarchitekten Günther Vogt" hätte wohl weit über die Region hinaus Interesse gefunden, heisst es weiter. Zumal sowohl der Kanton als auch die Standortgemeinde Risch vom Ausbildungszentrum profitiert hätten.
Der Verzicht auf das Projekt sei eine „schwere Entscheidung“ gewesen, die man bedaure, teilt dazu die Novartis mit. Das Unternehmen sei daran, seine Ressourcenzuteilung zu überdenken und seinen „strategischen Fokus“ neu zu setzen, erklärte dazu Novartis-Sprecherin Isabel Guerra gegenüber der Nachrichtenagentur sda. In diesem Zusammenhang sei der Verzicht auf das Projekt in Risch eine von verschiedenen Massnahmen weltweit. Immerhin: Ein Ausbildungszentrum gibt es trotzdem, allerdings soll es weniger kosten und näher bei Basel liegen. Zusammen mit Behörden und Projektpartnern will Novartis nun entsprechende nächste Schritte definieren.
Lernen auf Göhners Anwesen
Das Gut Aabach, wo der Campus geplant war, gehörte einst dem Bauunternehmer Ernst Göhner. Auf dem rund 12,4 Hektaren grossen Anwesen hatte Peter Zumthor einen Komplex aus verschiedenen Pavillons auf Pfählen vorgesehen. Damit sich diese besser in die Landschaft einfügen, hätte das als englischer Garten angelegte Areal renaturiert werden sollen. Das heisst: Die Göhner-Villa wäre abgebrochen und der einstige Moränenhügel wieder aufgeschüttet worden. Die Ufermauern wollte man entfernen und mit Schilf und Flachwasserzonen ersetzen.
Dem ambitionierten Vorhaben blies zeitweise ein eisige Brise entgegen: Gegner des Vorhabens hatten gegen das riesige Bauvolumen und die Privatisierung der Uferlandschaft Aabach gewehrt. Unter anderem die Sektionen Zug des WWF und der Pro Natura, aber auch die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz. Im November 2011 genehmigten die Rischer Stimmberechtigten die für die Realisierung des Projekts nötigen Änderungen am Zonenplan und an der Bauordnung zum Gut Aabach dennoch. (mai)