Architekt baut Bibliotheken für kleine Leser
"Bunateka" ist ein Wortspiel und setzt sich aus dem albanischen "Biblioteka" und "Bunar" (Quelle) zusammen. Es umschreibt das Konzept von den mittlerweile acht Minibibliotheken, die in der Nähe von Schulen im Kosovo entstanden sind.
Ausgedacht hat es sich Bujar Nrecaj. Der Architekt mit kosovarischen Wurzeln – er ist mit zwölf Jahren in die Schweiz gekommen – hatte bei der Rückkehr in seine Heimatstadt Lutogllavë festgestellt, dass sich im Vergleich zu seiner Kindheit nur wenig verändert hat. "Die Leute brauchen etwas für die Zukunft", sagt er. "Ich denke, etwas vom Wichtigsten ist, mehr zu lesen." So entstand die Idee für seine Bunatekas: an Schachteln erinnernde Holzpavillons mit einer Grundfläche von 4 mal 6 Metern, deren Wände im Innern mit Bücherregalen versehen sind. Weil die Fenster das Häuschen als durchgehendes Band umfassen, sind die Seiten der Bücher von aussen sichtbar. Dies soll neugierig machen, zum Lernen und Lesen einladen.
Das kleine Projekt, das Grosses bewirken soll, hat die Jury des diesjährigen Aga-Khan-Award überzeugt. Ihre Mitglieder nominierten es für die Auszeichnung, die im Herbst vergeben wird. - Der von Karim Aga Khan IV gestiftete Preis ehrt alle drei Jahre innovative Architektur- und Restaurationsprojekte in islamischen Ländern. (mai)