13:15 BAUBRANCHE

Archäologen finden seltene Artefakte in Zürich

Teaserbild-Quelle: zvg

Seit November 2015 läuft in Zürich-Höngg eine Rettungsgrabung. Nun geben Funde aus mehreren ur- und frühgeschichtlichen Epochen neue Hinweise zur Besiedlung des Stadtgebiets.

Im November begann auf dem städtischen Grundstück Rütihof-Grossried eine archäologische Grabung. Man vermutete anfangs, dabei auf Grabhügel der frühkeltischen Zeit zu stossen. Bis jetzt war dies nicht der Fall. Dafür konnten aber andere überraschende Funde gemacht werden, wie es in einer Mitteilung des Stadtzürcher Hochbaudepartements heisst. So sei man auf Holzkohlereste gestossen, die zeigten, dass die älteste steinzeitliche Besiedlung des Gebiets im Zeitraum von 3100 v. Chr. bis 3500 v. Chr. erfolgt sein müsse. „Siedlungen aus dieser sogenannten Horgener-Kultur konnten bislang nur in Form von Pfahlbauten an den Seeufern nachgewiesen werden“, heisst es. Diese Kultur aus der Jungsteinzeit war vor allem auf dem Gebiet der Westschweiz sowie des südlichen Baden-Württembergs verbreitet. Aber auch in Horgen am Zürichsee fand man entsprechende Gegenstände; von daher hat die Kultur auch ihren Namen.

Ebenfalls zutage gefördert wurde ein sogenannter Glockenbecher – laut Mittteilung ein äusserst seltener Fund, gibt es in der Schweiz doch nur sehr wenige davon. Die Scherben aus der Steinzeit stammen aus der Zeit um 2400 v. Chr. und sind Zeugen einer europaweit verbreiteten kulturellen Erscheinung im dritten Jahrtausend v. Chr. Bislang sind in Zürich keine Siedlungsreste dieser Glockenbecherkultur aufgetaucht, obwohl Analysen von Bodenproben zeigen, dass genau in jener Zeit Wälder verstärkt gerodet und der Getreideanbau markant intensiviert wurde. Ihren Namen verdankt die in Süd-, West- und Mitteleuropa verbreitete Kultur der Form der gefundenen Becher: keramische Gefässe mit flachem Standboden und s-förmigem Profil.

Eine weitere Überraschung für die Archäologen war die Entdeckung mehrerer römischer Brandgräber mit Urnen und verbrannten Knochen; laut Mitteilung eine im Kanton Zürich sehr seltene Entdeckung. Sie dürften aus dem zweiten Jahrhundert stammen.

Die Grabung steht eigentlich kurz vor dem Abschluss. Aber aufgrund der neusten Funde wird sie bis Ende Juli verlängert. Für die interessierte Bevölkerung gibt es am Montag, 30. Mai, von 10 bis 12 und 14 bis 16.30 Uhr die Möglichkeit, den Archäologen über die Schulter zu schauen. (mt/pd)

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