Angkor Wat war noch grösser
Angkor Wat zählt zu den grössten Tempelanlagen der Welt. Ein internationales Archäologenteam kam bei Untersuchungen zum Schluss, dass die Kultstätte noch grösser ist, als bisher angenommen.

Quelle: Jurvetson, Flickr, CC
Angkor Wat aus der Vogelperspektive.
Kambodschas Angkor Wat gilt als eine der weltweit grössten sakrale Anlagen. Im zwölften Jahrhundert erbaut, überwuchert heute der Urwald zu einem grossen Teil die Überreste der hinduistisch-buddhistischen Tempelstadt. Trotzdem beeindrucken ihre gewaltigen Ausmasse und ihre Pracht. Allerdings dürften ihre Mauern und ihre kunstvollen Türme nur einen kleinen Teil der einstigen Anlage abbilden. Dies zeigte sich bei Untersuchungen eines internationalen Archäologenteams unter der Leitung von Roland Fletcher und Damian Evans von der Universität von Sydney.
Die Wissenschafter nahmen das Gebiet mittels Lasertechnologie und Bodenradar unter die Lupe. Sie stellten fest, dass die Anlage weitaus grösser gewesen sein dürfte als bisher angenommen. Zudem entdeckten sie auf der Südseite «eine einzigartige massive Struktur». «Sie misst rund 1500 auf 600 Meter», sagt Fletcher. «Und sie ist die bisher erstaunlichste Entdeckung im Zusammenhang mit Angkor Wat». Über den Zweck dieses Bauwerks ist man sich allerdings noch nicht im Klaren: Es gebe in Angkor nichts Vergleichbares. Anders sieht es bei den im Boden vergrabenen Türmen aus, auf welche die Archäologen ebenfalls gestossen sind. Weil man diese offenbar bereits während der Bauarbeiten Kultstätte wieder abgebrochen hatte, vermuten die Wissenschafter, dass sie während des Baus als Schrein gedient hatten. Daneben entdeckten sie Strassen, Teiche und Wälle im Umfeld der Anlage. Laut Fletcher und seinen Kollegen liefert dies Hinweise darauf, dass um Angkor Wat herum nicht nur Priester und vermögende Gläubige residierten, sondern dass hier auch die Menschen zu Hause waren, die im Tempel arbeiteten. (mai)