«Aktionsplan Radon 2021-2030» hat Halbzeit, Vorhersagetool wird zurückgestellt
Wegen ihrer Geologie ist die Schweiz besonders von den schädlichen Auswirkungen von Radon betroffen. Mit einem Aktionsplan will das Bundesamt für Gesundheit (BAG) für die Risiken des krebserregenden, radioaktiven Gases sensbilisieren und den Schutz der Bevölkerung vor Radon verbessern. Wie das BAG mitteilt, ist man damit gut unterwegs. Allerdings wird ein Vorhersagetool zurückgestellt.
Quelle: Screenshot
Auf https://map.geo.admin.ch findet sich eine interaktivte Karte zur Radonbelastung in der Schweiz. (Link am Ende des Artikels.)
In der Schweiz fordert Radon jährlich 200 bis 300 Lungenkrebstote. Die Ursache dafür liegt in der Geologie des Landes, ihretwegen ist die Schweiz besonders stark von dem radioaktiven, krebserregenden Gas betroffen, es bildet sich im Erdboden und kann von dort in Gebäude dringen.
Der «Aktionsplan Radon 2021-2030» soll für einen besseren Schutz der Bevölkerung besser vor dem schädlichen Gas sorgen. Konkret definiert der Aktionsplan vier Stossrichtungen: Radonschutzmassnahmen bei Neubauten und effizienten Sanierungen bestehender Bauten, eine bessere Information der Bevölkerung und der Baubranche. Zudem sollen Personen, die in an radonexponierten Arbeitsplätzen wie zum Beispiel in Wasserwerken tätig sind, vor dem gefährlichen Gas geschützt werden.
In diesen Tagen hat der Bundesrat den Zwischenbericht zur Kenntnis genommen: Er zeige, dass die Umsetzung der meisten Ziele auf einem guten Weg sei, schreibt das Bundesamt für Gesundheit (BAG). Wie der Mitteilung zu entnehmen ist, gilt dies vor allem für die Unterstützung bei baulichen Massnahmen, wie Abdichtungen von Gebäudeteilen, die den Boden berühren. – Um die Baubranche bei der praktischen Umsetzung solcher Radonschutzmassnahmen zu unterstützen, hat das BAG technische Unterlagen und Schulungsmaterial erarbeitet. So ist etwa entsprechendes Knowhow ist etwa Fensterwechseln wichtig, weil die Radonkonzentration sonst steige.
Radon-Vorhersagetool wird zurückgestellt
Im Rahmen des Aktionsplans sind in den drei Sprachregionen Fachstellen geschaffen worden, die Radonfachleute ausbilden und Kantone, Baufachpersonen und die Bevölkerung bei bautechnischen Fragen zum Thema Radon beraten. Informationen bietet auch das Radonportal des BAG, es umfasst alle Informationen zu anerkannten Radonmessungen. Weil es sich laut Zwischenbericht bewährt hat und soll es als zentrales Instrument für den Vollzug von Massnahmen weiterentwickelt und ausgebaut werden.
Zudem muss laut Bericht "ein kleiner Teil der Massnahmen des Aktionsplans" wegen von Sparmassnahmen zurückgestellt werden. So soll auf den Aufbau eines Vorhersagetools verzichtet und der Bundesbeitrag an die drei Radonfachstellen in den jeweiligen Sprachregionen reduziert werden. Allerdings will das BAG die Kantone weiterhin fachlich bei der Durchführung von Radonmessungen in allen Schulen und Kindergärten begleiten.
Der Aktionsplan läuft noch bis 2030. In der zweiten Hälfte sollen besonders die Dienstleistungen für die Bevölkerung von der Beratung, über die Messung bis hin zur Sanierung vereinfacht angeboten werden. (mgt/mai)
Weitere Informationen
Informationsportal des Bundes zum Thema Radon: www.bag.admin.ch/de/radon
Interaktive Karte zur Verbreitung von Radon in der Schweiz: https://map.geo.admin.ch