"Aga Kahn Award" für neu-alten Hutong
Architekt Ke Zhang ist überzeugt, dass die vielen gigantischen Bauvorhaben Pekings Altstadt schaden. Vor kurzem zeigte er mit einem kleinen, eindrücklichen Projekt, dass es auch anders geht. Diese Woche hat wurde es mit einem "Aga Khan Award" geehrt.
Architekt Ke Zhang ist überzeugt, dass die vielen gigantischen Bauvorhaben Pekings Altstadt schaden. Vor kurzem zeigte er mit einem kleinen, eindrücklichen Projekt, dass es auch anders geht. Im Auftrag der Stadt baute er im historischen Hutongquartier – Hutongs sind traditionelle Wohnhöfe – in der Nähe des Tiananmen-Platzes einen heruntergekommenen Hutong zum Kulturzentrum mit Kinderbibliothek um. In dessen Mauern befand sich ursprünglich ein Tempel, den man in den 50er-Jahren zum Wohngebäude umfunktioniert hatte. Und dieses wiederum erweiterten die einzelnen Familien im Laufe der Zeit im Hof mit Küchenanbauten. Als sie aber im Zuge der Sanierung des Stadtteils auszogen, verfiel der Hutong zusehends.
Anstatt ihn in seinen ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen, liess Zhang die improvisierten Schöpfe ebenso wie den Pagodenbaum im Hof stehen. Er restaurierte die Häuschen, vergrösserte sie und baute sie je nachdem um. Während er eines davon für einen Kunstraum mit den traditionellen blau-schwarzen Backsteinen ganz neu errichten liess, fand die Kinderbibliothek unter dem Dach eines bereits vorhandenen Gebäudes Platz. So entstand ein einladender Ort, der die Anwohner nicht nur zum Verweilen sondern auch die Kinder zum Spielen animiert. So führen Treppen auf einen der Schöpfe hinauf und in der verwinkelten Umgebung dürfte man gut Verstecken spielen können.
Zhangs neu-alter Hutong ist diese Woche mit dem «Aga Khan Award» geehrt worden. Mit dem vom Karim Aga Khan IV gestifteten Preis werden alle drei Jahre innovative Architektur- und Sanierungsprojekte – hauptsächlich in islamischen Ländern – ausgezeichnet. (mai)