14:54 BAUBRANCHE

Acht Bewerbungen für Schweizer Innovationspark

Teaserbild-Quelle: Visualisierung PD

Die Schweiz gehört zu den innovativsten Ländern der Welt. Das soll auch weiterhin so bleiben, dank dem Projekt eines Nationalen Innovationsparks im Sinne eines Netzwerks in verschiedenen Regionen. Neben den beiden Hauptstandorten ETH Zürich und EPF Lausanne sind nun acht Bewerbungen für Netzwerkstandorte eingegangen.

Mit dem neuen Forschungs- und Innovationsförderungsgesetz haben die eidgenössischen Räte die Grundlage für die Schaffung eines Schweizer Innovationsparks gelegt. Er soll sich aus zwei Hubstandorten nahe der beiden ETH sowie aus weiteren Netzwerkstandorten zusammensetzen. Damit wollen Bund, Kantone, Wissenschaft und Wirtschaft gemeinsam die Innovationskraft der Unternehmen stärken und den Wissenstransfer zwischen den Hochschulen und der Wirtschaft fördern. Die meisten Bewerbungen liegen vor.

Standort Zentralschweiz: Sechs Kantone bewerben sich für einen Netzwerkstandort Zentralschweiz: Luzern, Zug, Schwyz, Uri, Ob- und Nidwalden. Sie haben ihr Projekt fundiert formuliert, zusammen mit Vertretern aus Wissenschaft und Wirtschaft. Es basiert auf bestehende Kompetenzen, nämlich in den Bereichen "intelligente Gebäude im System", eine Disziplin, in der die Fachhochschule Zentralschweiz eine führende Position inne hat. Diese Disziplin ist auch für die Unternehmensseite interessant, die in der Zentralschweiz gut verankert ist mit Schwergewichten wie Siemens Building Technologies, V-Zug, Landis+Gyr, Schindler, Dätwyler Cabling Solutions - neben weiteren mittleren und kleineren Unternehmen im Bereich Gebäudetechnik. Eine zweite Kompetenz des Netzwerkstandortes Zentralschweiz ist die Aviatik. Auf Unternehmensseite sind hier die bekanntesten die Pilatus Flugzeugwerke und Lightwing, die beiden einzigen Flugzeughersteller in der Schweiz, ausserdem Aeroscout, die unbemannte autonom fliegende Helikopter entwickelt und die RUAG mit Ihrem Aviatikbereich in Emmen.

Standort Kanton Aargau, Villigen: Der Aargau empfiehlt Villigen als idealen Standort in der Nähe des Paul-Scherrer-Institutes (PSI). Wenn der Aargau auch keine eigene Universität betreibt, muss dies kein Nachteil sein. Die Spitzenforschung auf höchstem Niveau des PSI zusammen mit zum Teil weltweit agierenden Unternehmen nicht nur in der Grösse von ABB sondern auch im KMU-Segment.
Das Paul-Scherrer-Institut, das grösste Forschungsinstitut des Bundes, begrüsst diese Nähe eines Innovationsparkes. Das Konzept des Kantons Aargau erwähnt einen privaten Investor, der die Fläche von 3,8 Hektaren für eine industrielle Nutzung erschliessen und überbauen will. Schon in zwei Jahren könnten erste Einrichtungen/Bauten bezogen werden.

So könnte der Innovationspark im Aargau aussehen. (Visualisierung PD)

Quelle: Visualisierung PD

So könnte der Innovationspark im Aargau aussehen.


Standort St. Gallen: Die Gallus-Stadt hat einen Innovationspark bereits in Planung. Er soll im St.Galler Lerchenfeld, nördlich der Empa, auf einer Fläche von 43'000 Quadratmetern "installiert" werden. Hinter der Kandidatur für einen Netzwerkstandort stehen die Kantone St. Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und das Fürstentum Liechtenstein. Besonderes Gewicht soll in der Forschung auf das Thema "Produktionssysteme der Zukunft" gelegt werden, da die Wirtschaftsdstruktur der Ostschweiz stark durch den industriellen Sektor geprägt ist. Ein Plus des Standortes ist eindeutig die betriebswirtschaftliche Kompetenz und die Ausstrahlung der Universität St. Gallen sowie der Empa.

Standort Thurgau/Frauenfeld: Eine zweite Ostschweizer Bewerbung wird getragen durch den Kanton Thurgau, zusammen mit der Stadt Frauenfeld. Sie bewerben sich für einen Netzwerkstandort mit dem Forschungs- und Lehrthema "Agro Food Innovation". Ein möglicher Standort ist das Areal der alten Zeughausgebäude, die nach der Erweiterung der Kaserne Frauenfeld nicht mehr benötigt werden. Für Stadtentwickler und Standortförderer Heinz Egli sind die Areale im Murgbogen als Standort für den Innovationspark ideal, wobei das Kompetenzzentrum auf dem Unteren Mätteli und die Produktionsbetriebe auf der Allmend zu stehen kämen.

Standort Zürich-Dübendorf: Kaum bestritten ist, dass der Innovationspark auf dem Flugplatz Dübendorf aufgebaut werden soll, von dem er etwa einen Achtel der Fläche benötigen würde. Die definitive Planung ist noch nicht klar, da der Bund tendenziell auf eine fliegerische Nutzung nicht ganz verzichten will. Dübendorf ist eine der letzten strategischen Entwicklungsmöglichkeiten für die Fliegerei in der Schweiz. Frühestens im Herbst soll über die weitere Nutzung des dem Bund gehörenden Areals entschieden werden. Zur Zeit läuft noch eine Ausschreibung für potenzielle Flughafenbetreiber für die Kleinaviatik.

Standort Bern-Biel: Für die Berner Kandidatur sprechen die grosse Dichte an High-Tech-Unternehmen, die vielen Firmen, die die mit ihren Industrietechnologien oft zu den Weltmarktführern gehören. Vorteile sind auch die ausgeprägt anwendungsorientierte Forschung sowie die Brückenfunktion Biels zwischen Romandie und Deutschschweiz. In Biel besteht zudem das Projekt eines Campus Technik, in dessen Nachbarschaft die Stadt für eine erste Ausbauphase ein grosses Grundstück zur Verfügung stellen will, auf dem in wenigen Jahren bis zu 14'000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche realisiert werden könnten. Zudem sollen im Bözingenfeld gegen 100'000 Quadratmeter Land für Industrieprojekte bereitgehalten werden.

Standort Graubünden: Für einen Netzwerkstandort Graubünden führt der Kanton seine international renomierten Institute ins Feld, vor allem in Davos. Am AO Research Institute, am Schweizerischen Institut für Allergie- und Asthmaforschung, am Christine Kühne Center for Allergy Research and Education arbeiten 430 Personen. Auch das Institut für Schnee- und Lawinenforschung, das Physikalisch-Meteorologische Observatorium oder das Weltstrahlungszentrum beschäftigen hochqualifizierte Mitarbeiter/innen. In Landquart wird am Centre Suisse d’Electronique et de Microtechnique (CSEM) geforscht. Im Bewerbungsdossier der Bündner wird auch die enge Zusammenarbeit mit Universitäten wie der ETH Zürich belegt.

Standort Westschweiz: In der Romandie spannen die ETH Lausanne und fünf Westschweizer Kantone zusammen, in einem Netzwerk mit verschiedenen Standorten. So soll sich das Wallis mit dem Innovationspark Raron-Turtmann zusammen mit dem Campus Sitten im Netzwerk-Verbund mit den Kantonen Genf, Neuenburg, Freiburg und Waadt zum Energie-Kompetenzzentrum mit internationaler Ausstrahlung entwickeln. Mit einer gemeinsamen Kandidatur versprechen sich die Kantone mehr Durchlagskraft im nationalen und internationalen Umfeld.

Die einzelnen Bewerbungen werden von einer Jury, die durch die Konferenz kantonaler Volkswirtschaftsdirektoren VDK eingesetzt wird, beurteilt. Daraus soll ein Konzept zu Handen des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung formuliert werden. Gestützt darauf wird der Bundesrat im Rahmen einer Sonderbotschaft, voraussichtlich im 2015, an die Eidgenössischen Räte gelangen. Die Inkraftsetzung soll bis 2016 möglich sein. (mai)

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