Abriss der Mannheimer Multihalle geplant
Sie ist das Werk von Pritzker-Preisträger Frei Otto und die weltweit grösste freitragende Holzgitterschalen-Konstruktion der Welt: die Multihalle in Mannheim. Nun hat der Gemeinderat beschlossen, das Kulturdenkmal abzureissen.
Die Multihalle im Herzogenriedpark hat die besten Jahre schon lange hinter sich. Gebaut für die Bundesgartenschau im Jahr 1975, ist sie inzwischen marode geworden. Deshalb hat der Mannheimer Gemeinderat kürzlich beschlossen, das riesige Gebäude abzureissen, wie es auf der Newsplattform baunetz.de heisst. Sollten jedoch bis Ende 2017 private Sponsoren oder Bundes- respektive Landesmittel für eine Sanierung aufgetrieben werden können, darf sie stehen bleiben. Selbst investieren will Mannheim nicht.
Vertreter verschiedener Architekturverbände haben in einem offenen Brief bereits für den Erhalt plädiert. Wie es im Artikel heisst, machten sie auch Nutzungsvorschläge und regten gar an, für das Bauwerk den Titel als Unesco-Weltkulturerbe zu beantragen. Ausserdem will die Architekturkammer Baden-Württemberg 10‘000 Euro für den Erhalt spenden. Dieses Geld soll einem noch zu gründenden Förderverein als Startkapital dienen.
Als die Multihalle gebaut worden war, feierte man sie als das „Wunder von Mannheim“. Das 10‘000 Quadratmeter grosse Bauwerk ist eine Halle mit einem mehrfach gekrümmten Gitter aus Holzleisten und gilt als die grösste Holzgitterschalenkonstruktion der Welt. Von oben sieht sie aus wie eine amorphe Hügellandschaft, die sich durch den Park zieht. Entwickelt wurde sie von den Architekten Carlfried Mutschler, Joachim Langner und Frei Otto. Letzterem wurde letztes Jahr posthum der Pritzker-Preis verliehen.
Für die Ewigkeit war die Halle freilich von Anfang an nicht gedacht. Aber statt sie nach der Gartenschau abzureissen, blieb sie bestehen und wurde 1998 aus wissenschaftlichen und heimatgeschichtlichen Gründen sogar als Kulturdenkmal unter Schutz gestellt. (mt/pd)