37,7 Millionen für behindertengerechtes ÖV-Netz in Basel
Das Tram- und Busnetz in Basel soll für 37,7 Millionen Franken behindertengerecht ausgebaut werden. Die Trottoirkanten an Bushaltestellten sollen ein abgestuftes Bord mit einer Normhöhe von 22 Zentimetern erhalten, das sogenannte "Kasseler Sonderbord plus".

Quelle: NAC, CC-BY-SA 4.0, Wikimedia Commons
Tramhaltestelle in Basel
Zahlreiche Bus- und Tramhaltestellen in Basel werden derzeit den Vorgaben des Behindertengleichstellungsgesetz des Bundes (BehiG) nicht gerecht, erklären die Verantwortlichen des Bau- und Verkehrsdepartements (BVD) und der Basler Verkehrsbetriebe (BVB). Das Gesetz verlangt, dass sämtliche Haltestellen und Fahrzeuge des öffentlichen Verkehrs ab Ende 2023 behindertengerecht sein müssen.
Niveaugleicher Einstieg
Dazu gehört vor allem der niveaugleiche Einstieg ins Fahrzeug. Für die zweite Phase der Planung und Projektierung sowie zur Umsetzung einer ersten Umbau-Etappe in den Jahren 2017 bis 2021 beantragt die Regierung dem Grossen Rat 37,7 Millionen Franken. Von dieser Summe entfallen rund 3,9 Millionen auf die Gesamtkoordination und Planung von Projekten und gut 2,3 Millionen auf die Projektierung von Einzelprojekten.
30 Millionen Franken sind als Rahmenausgabenbewilligung beantragt. Damit sollen in den kommenden fünf Jahren eine noch unbestimmte Zahl an Projekten umgesetzt werden. Andere Massnahmen sollen im Zuge von Erhaltungsprojekten realisiert und finanziert werden.
Mit 22-Zentimeter-Kante
Gleichzeitig will die Regierung die technische Grundlösung für die Bushaltestellen politisch abstützen. Die Trottoirkanten sollen ein abgestuftes Bord mit einer Normhöhe von 22 Zentimetern erhalten. Das sogenannte "Kasseler Sonderbord plus" ist gemäss bereits im Kanton Baselland und in anderen Schweizer Städten erfolgreich im Einsatz.
Im Gesamtbetrag enthalten ist ferner ein Darlehen von rund 1,6 Millionen Franken an die BVB zur Anpassung der Fahrzeuge. Die gesamte Tramflotte wird gemäss BVB mit Faltrampen ausgestattet. Ausserdem soll die Kommunikationsmöglichkeit zwischen Rollstuhlplatz und dem Fahrpersonal in den Combino-Trams verbessert werden. Zudem werden Türfindesignale für Sehbehinderte eingebaut.
Erst wenige Haltestellen umgebaut
Für die erste Planungs- und Projektierungsphase zum BehiG sowie Anpassungen an älteren Trams hatte der Grosse Rat im November 2012 finanzielle Mittel von 12,4 Millionen Franken bewilligt. Gleichzeitig war auch die technische Grundlösung für Tramhaltestellen verankert worden.
Die erste hindernisfreie Tramhaltstelle in der Stadt Basel war im Sommer 2013 in Betrieb genommen worden. Sie wurde im Zuge der Verlängerung der Tramlinie 8 nach Weil am Rhein (D) in Kleinhüningen gebaut. Insgesamt sind bis Ende 2016 im Kanton Basel-Stadt sieben Haltestellen beidseits behindertengerecht zugänglich sowie die neuen Haltestellen der Tramlinie 8 in Weil am Rhein (D). Bis Ende 2019 sollen mindestens weitere 16 Haltestellen umgebaut werden.
Tiefer dreistelliger Millionenbetrag
Im Kanton Basel-Stadt gibt es gemäss den Verantwortlichen 110 Tram-, 150 Bus- und 10 Kombihaltestellen. Ein dritter Ratschlag des Regierungsrats an den Grossen Rat zur weiteren Planung und Umsetzung der BehiG-Vorgaben soll in vier bis fünf Jahren folgen. Die Gesamtkosten für die Umbauten an den Haltestellen werden auf einen tiefen dreistelligen Millionenbetrag geschätzt. (sda/mgt)