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«Strahlnen» soll laut Kanton Uri immaterielles Kulturerbe werden

Teaserbild-Quelle: Kanton Uri/Angel Sanchez

Der Urner Regierungsrat will sich dafür einsetzen, dass «Strahlnen» – das Suchen von Kristallen und Mineralien – in die Liste der lebendigen Traditionen der Schweiz aufgenommen wird. Damit soll das für Uri wichtige Handwerk gewürdigt werden.

Mineralien Schloss A Pro

Quelle: Kanton Uri/Angel Sanchez

Mineralien, die während des Baus des Neat-Basistunnels gefunden wurden. Sie sind im Schloss A Pro in Seedorf UR ausgestellt.

Die Schweiz hat sich 2008 verpflichtet, ihr immaterielles Kulturerbe (IKE) zu erfassen und sich für dessen Erhalt einzusetzen. Dabei handelt es sich um traditionelle Kulturformen und um Traditionen, welche die Schweiz prägen. Teil der Liste sind etwa das Jodeln, die Fasnacht in der Zentralschweiz, kulturelle Praktiken im Zusammenhang mit der Alpsaison sowie das Jassen.

Mit Ausnahme des «Woldmanndli»-Umzugs sei der Kanton Uri auf der 2013 erstmals national vereinbarten Liste nur im Verbund mit anderen Kantonen vertreten, heisst es in einer Mitteilung der Urner Bildungs- und Kulturdirektion von Dienstag. Diese «Lücke» im IKE soll nun mit dem «Strahlnen» –der Suche nach Kristallen und Mineralien –, geschlossen werden.

Kristalle aus Uri als begehrte Handelsware

«Das ‹Strahlnen› wird in Uri seit Jahrtausenden gepflegt, wie wir durch die Funde in der Stremlücke wissen», so Regierungsrat Georg Simmen in der Mitteilung. Kaum eine Tradition sei derart lange mit Uri verbunden. Die Regierung will sich deshalb dafür einsetzen, dass das «Strahlnen» als immaterielles Kulturerbe der Schweiz anerkannt wird.

In den vergangenen Jahrhunderten bildeten sich rund um das «Strahlnen» zahlreiche Traditionen und Anlässe. Darunter das Markieren von Fundstellen, Museen oder Mineralienschauen in den Bergtälern. Weiter waren die Kristalle aus Uri in der frühen Neuzeit begehrt – sie wurden etwa für Kristallleuchter im Ausland verwendet.

Auch sei die Mineraliensuche eng mit der Wissenschaft verbunden; zahlreiche Erkenntnisse zur Geologie und zur Mineralogie profitierten vom «Strahlnen», heisst es weiter. Die heutigen Kristallsucher machen dies meistens als Nebenerwerb oder in der Freizeit – nur wenige machten ihr Hobby zum Beruf.

Uri ist ein «Kristallkanton»

Mit den Grossfunden oder den Entdeckungen in den Gotthardtunneln nehme Uri im Bereich Kristalle in der Schweiz eine wichtige Rolle ein, heisst es weiter. «Uri ist ein eigentlicher Kristallkanton», so Georg Simmen. «Mit der Aufnahme des ‹Strahlnens› in die nationale Liste der lebendigen Traditionen erhält diese für Uri relevante Tradition die ihr zustehende Aufmerksamkeit.»

Einschränkungen für die Strahlner werden sich laut Simmen durch die allfällige Aufnahme in die Liste keine ergeben. Vielmehr gehe es darum, die bestehenden Traditionen lebendig zu halten und ihnen ein gutes Umfeld zu bieten. Konkret könne dies in der Unterstützung von Mineralienmuseen oder der Erforschung der Geschichte des «Strahlnens» geschehen.

Zusammenarbeit mit Bergkantonen

Zur Unterstützung der Aufnahme des «Strahlens» in die nationale Liste der lebendigen Traditionen wird laut der Bildungs- und Kulturdirektion eine Zusammenarbeit zwischen den Bergkantonen angestrebt. Der Kanton Wallis hat gemäss Mitteilung im September 2024 bereits seine Unterstützung für das Anliegen kundgetan.

«Auch mit dem Zusammenschluss vieler Urner Strahlner, dem Verein Urner Mineralienfreunden, und den Korporationen Uri und Ursern, welche das Strahlnerwesen im Kanton Uri reglementieren, beaufsichtigen und Patente herausgeben, haben wir Kontakt. Sie sind über das Vorgehen informiert», so Ralph Aschwanden, Kulturbeauftragter des Kantons Uri.

Der Kanton Uri wird nun in den kommenden zwei Jahren die Aufnahme des «Strahlnens» in die IKE-Liste vorantreiben. (mgt/pb)

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