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Legionellen auf dem Vormarsch: Forschung rüstet sich

Teaserbild-Quelle: ChatGPT/cpo

Krankheiten, verursacht durch Legionellen, sind auf dem Vormarsch, trotz nationalen und internationalen Bestrebungen zu deren Eindämmung. Ein neues Paper zeigt auf, welche wichtigen Schritte in den nächsten Jahren nötig sind, um dem Erreger entgegenzuwirken.  

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Quelle: ChatGPT/cpo

Krankheiten, welche durch Legionella Pneumophila verursacht werden, werden zunehmend zum Problem. Auch in der Schweiz steigt die Zahl der Krankheitsfälle seit Jahren.

Legionellen kommen überall vor, wo feucht-nasse Verhältnisse herrschen, wie beispielsweise in Wasserleitungen, Duschen, Boilern, dem Gartenschlauch oder im Kompost. Der Erreger verursacht dabei die Legionärskrankheit sowie das Pontiac-Fieber und die Anzahl Infektionen stieg in den letzten zwanzig Jahren kontinuierlich an.

«Legionellen kommen fast überall vor. Sie lassen sich nur mit gezielten Massnahmen eindämmen», so Frederik Hammes, Forscher der Eawag-Abteilung Umweltmikrobiologie und Mitautor der Studie. Um diesem weit verbreiteten Erreger entgegenzukommen und eben diese gezielten Massnahmen auch umsetzen zu können, braucht es nicht nur weitere Forschung, sondern auch eine enge Zusammenarbeit der Wissenschaft mit Industrie und Politik. Zu diesem Schluss kommt ein Team aus Forschenden in ihrer Publikation «Foresight 2035», die kürzlich erschienen ist. Darin fassen die Forschenden unterschiedlicher internationaler Institutionen und Forschungsfelder unter der Leitung von Frederik Hammes jene Themen zusammen, die in den nächsten Jahren angegangen werden sollten.

Wie Hammes erklärt: «Die Berührungspunkte der Legionellenforschung sind vielfältig. Dazu gehört die Sanitär- und Gebäudetechnik, das Ingenieurwesen, Mikrobiologie, aber auch Politik und natürlich Medizin». Die Zusammenarbeit von Behörden, Industrie und Wissenschaft sei der Weg, um Infektionen durch Legionellen nicht nur zu kontrollieren, sondern auch einzudämmen.

Legionellen mögen’s warm – aber nicht zu warm

Eine dieser möglichen neuen Herausforderungen ist der Klimawandel. Das Team kommt zum Schluss, dass der Klimawandel zukünftig eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung von Legionellen spielen wird. Nicht nur wachsen Legionellen bei wärmeren Temperaturen schneller, es entstehen auch neue Risiken für den Menschen, sich mit dem Erreger zu infizieren. Denn während die Bevölkerung der Hitze mit Klimaanlagen entgegenwirkt, ist das Gerät selbst gleichzeitig ein ideales Zuhause für die Bakterien.

Auch Bestrebungen zur Energieeinsparung können den Legionellen gelegen kommen, beispielsweise beim Warmwasser-Verbrauch. Werden die Temperaturen zum Beispiel beim Duschen oder beim Geschirrabwasch gesenkt, um Energie zu sparen, bieten die Sanitärleitungen ideale Bedingungen für Legionellen. Es stellt sich die Frage, wie sich unter diesen Bedingungen Legionellen vorbeugen lassen: Braucht es zusätzliche Desinfektionsmethoden? Und wie lassen sich Wassersysteme wie Boiler und Leitungen optimieren? Diese Fragen müssen in Zusammenarbeit mit der Industrie beantwortet werden.

Ausgelöst werden die Erkrankungen häufig durch Legionella pneumophila. Die restlichen mehr als 70 bekannten Arten sind nur für circa drei bis fünf Prozent der Erkrankungen verantwortlich. Das Warum dahinter ist noch nicht vollständig geklärt und bedarf weiterer Forschung. Auch fünfzig Jahre nach Aufkommen der Legionärskrankheit ist also vieles noch offen – und mit dem Klimawandel und den raschen technologischen Entwicklungen in der Gesellschaft kommen stets neue Felder dazu. (eawag/mgt/cpo)

Link zur Studie: Foresight 2035

Gartenschlauch_Legionellen

Quelle: Unsplash/eawag/zvg

In Garten- oder Duschschläuchen fühlen sich Legionellen pudelwohl.

Projekt LeCo

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Quelle: ChatGPT/cpo

Als Reaktion auf die wachsende Zahl von Legionärskrankheitsfällen in der Schweiz hat das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) in Zusammenarbeit mit den Bundesämtern für Gesundheit (BAG) und Energie (BFE) 2020 das Projekt LeCo (Legionellenbekämpfung in Gebäuden) initiiert. Dieses Jahr ging dieses Projekt zu Ende. Fünf Schweizer Forschergruppen hatten sich zusammengeschlossen, um das Legionellenproblem in diesem breit angelegten Forschungsprojekt anzugehen. 

Die Webseite zum Projekt: Projekt LeCo –Legionellen-Bekämpfung in Gebäuden

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