Bergsturz in Blatten: Armee und Feuerwehr verbrennen Trümmer aus dem See
Sechs Wochen nach dem Bergsturz in Blatten VS sind Armeeangehörige weiterhin mit der Räumung des entstandenen Sees von Schwemmholz und anderen Trümmern beschäftigt. Weil das Gebiet für Lastwagen nicht zugänglich ist, wird das eingesammelte Holz vor Ort verbrannt.

Quelle: Swisstopo
Am 28. Mai donnerte ein Bergsturz vom Bietschhorn auf Blatten im Lötschental und begrub das Dorf unter sich. Die Aufnahme stammt vom 30. Mai 2025.
Das Seeufer sei für Camions nicht erreichbar, und eine Entsorgung auf dem Luftweg sei angesichts der betroffenen Mengen, der Kosten und der damit verbundenen Belästigungen nicht realistisch, teilte die Walliser Dienststelle für Umwelt (DUW) der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage mit.
Die Verbrennung erfolgt gemäss DUW jeden Freitag
unter strengen Sicherheitsvorkehrungen durch die Armee in Zusammenarbeit
mit der Feuerwehr des Lötschentals. Zu den Sicherheitsvorkehrungen
gehören insbesondere der Einsatz eines Wasservorhangs, die Entsorgung
der Asche und die Kontrolle der Luftqualität. Zudem werden gemäss DUW
täglich Proben entnommen und auf Schwermetalle sowie andere Schadstoffe
untersucht. Asche mit einer hohen Schadstoffkonzentration werde
gesammelt und kontrolliert entsorgt. Die übrigen Materialien werden
separat gesammelt und zu einem späteren Zeitpunkt abtransportiert, wie
es weiter hiess.
Der Armeeeinsatz ist bis zum 31. Juli
vorgesehen. Der Zeitpunkt für den Abschluss der Aufräumarbeiten beim See
hängt nach Angaben der Armee von der Witterung in den nächsten drei
Wochen ab. Demnach sind Zwanzig Soldaten des Katastrophenhilfebataillons
derzeit in Blatten im Einsatz. Die Hälfte von ihnen arbeitet auf dem
See, um schwimmende Trümmer zu entfernen. Die andere Hälfte sortiert
diese, bevor sie in einem dafür vorgesehenen Bereich gesammelt werden.
Wie viel Material die Armee bislang aus dem See gefischt hat, ist nicht
bekannt: "Die Menge der Trümmer wird nicht gemessen", teilte die Armee
auf Anfrage mit.
Weiterhin Steinschlag bei Blatten möglich
Geologisch gesehen ist die Lage noch immer nicht stabil. "Am Kleinen Nesthorn kommt es weiterhin täglich zu Steinschlägen", hiess es bei der Dienststelle für Naturgefahren des Kantons Wallis (DNAGE) auf Anfrage. Die Überreste des Birchgletschers würden nach wie vor überwacht. Die Gefahr von Steinschlägen bis hinunter ins Tal ist gemäss DNAGE weiterhin hoch. An wenig exponierten Stellen würden unter strenger Überwachung Untersuchungen zu Materialzusammensetzung durchgeführt.
Derweil liegt die Durchflussmenge der Lonza laut der Dienststelle für Naturgefahren im saisonalen Jah-resdurchschnitt. Das Volumen des Sees habe sich um etwa ein Drittel verringert. Der Wasserabfluss verlaufe normal. Auf der Ostseite hinter dem Schuttkegel hat sich die Lonza zu einem See gestaut. Vor allem in den ersten Tagen nach dem Bergsturz ging davon Überschwemmungsgefahr aus. (sda/mai)