08:12 VERSCHIEDENES

Baukästen im Wandel der Zeit: Baustellen im Kinderzimmer

Teaserbild-Quelle: Sammlung Claus Krieger

Womit haben die kleinen Architektinnen und Baumeister vor Lego gebaut? Es gab eine grosse Palette von Baukästen – aber im Vergleich zu den heutigen Legobausets waren sie komplex. Davon erzählt eine Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum und die Bilderstrecke zur Schau.   

Minibrix Baukasten, Premo Rubber Co. Ltd, England, 1940er Jahre

Quelle: Sammlung Claus Krieger

Minibrix Baukasten, Premo Rubber Co. Ltd, England, 1940er Jahre: ,,Minibrix”-Baukästen wurden von 1935 bis in die 1970er Jahre produziert. Hergestellt wurden die Bausteine von der Premo Rubber Company, die ursprünglich Schuhabsätze und -Sohlen aus Gummi und zuvor aus Kautschuk herstellte. Neben den Baukästen produzierte die Firma auch Puppen, wie beispielsweise die ,,Miss Minibrix”. Foto:

Legosteine machen beinahe jedes Bauprojekt möglich: den Todesstern, die Titanic, den Eiffelturm, Schloss Hogwarts oder die Galaxie der Milchstrasse. Als der dänische Schreinermeister Ole Kirk Christiansen 1932 mit Lego (der Name leitet sich offenbar vom dänischen «leg godt» respektive «spiel gut») ein Unternehmen zur Herstellung von Holzspielzeug gegründet hatte, dürfte er kaum geahnt haben, das sein Spielzeug Kult werden würde. Es sollte noch etwa rund 17 Jahre dauern, bis die ersten Steine verkauft wurden, die den heutigen ähnelten: Zunächst handelte es sich um kleine Kunststoffquader mit Noppen auf der Oberseite, die aber auf der Unterseite noch komplett hohl und darum nicht sonderlich stabil gewesen sind. Erst ein paar Jahre später wurde die Unterseite der Klötze stabilisiert – und Ende der 50er-Jahre zum Patent angemeldet.

Doch bevor es Lego überhaupt gab und auch als das Spielzeug bereits zu seinem Eroberungszug durch die Kinderzimmer der Welt aufgebrochen war, gab es Hunderte von Anbietern, die ab etwa 1880 eine Vielfalt an Bauspielkästen produzierten. Einige davon sind zurzeit im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt am Main zu sehen: Es hat der Privatsammlung von Architekturbaukästen des Grafikers Claus Krieger eine Sonderausstellung gewidme.

Präsentiert werden insgesamt 80 Kästen. Manche der Bausysteme können selbst ausprobiert werden: Professor Andreas Kretzer von der Hochschule für Technik (HFT) Stuttgart hat dazu mit seinen Studentinnen und Studenten haben die Originalbausteine der Kästen «Ingenius», «Bâtiss» und «Skyline» in vergrössertem Massstab nachgebildet, um sie «spielbar» zu machen. (mai/mgt)

Informationen zu Ausstellung
Architekturkästen 1990-1990 - Die grosse Mitspiel-Ausstellung bis 8. Februar
Deutsches Architekturmuseum (DAM), Schaumankai 43, Frankfurt am Main
Weitere Informationen: www.dam-online.de

Buchtipp zur Ausstellung: 
111 Architekturbaukästen - Sammlung Claus Krieger
JOVIS Verlag, Berlin / 2025, Hrsg.: Claus Krieger
Broschur 21×25 cm, 272 Seiten, 500 farbige, Abbildungen, Deutsch
ISBN 978-3-98612-274-4
Zirka 52 Franken 90


American Skyline Baukasten, Elgo Plastics Inc., USA, 1950er – 1960er

Quelle: Sammlung Claus Krieger

American Skyline Baukasten, Elgo Plastics Inc., USA, 1950er – 1960er: Die ,,American Skyline“-Baukästen aus der Mitte des 20. Jahrhunderts ermöglichen den Bau von US-amerikanischen Wolkenkratzern der 1920er–1940er Jahre.

American Skyline Baukasten, Elgo Plastics Inc., USA, 1950er – 1960er

Quelle: Sammlung Claus Krieger

Anders als die bei Baukästen üblichen Massivbauten setzt „Skyline“ auf ein moderneres Skelettsystem.

American Skyline Baukasten, Elgo Plastics Inc., USA, 1950er – 1960er

Quelle: Sammlung Claus Krieger

Ein fertiger Bau,

Bâtiss-Baukasten No. 3, Firma Bâtiss, Frankreich, 1930er – 1940er Jahre

Quelle: Sammlung Claus Krieger

Bâtiss-Baukasten No. 3, Firma Bâtiss, Frankreich, 1930er – 1940er Jahre: Aufgrund des eher ungewöhnlichen Verbindungssystems der Holzbausteine mittels Metallstäben...

Bâtiss-Baukasten No. 3, Firma Bâtiss, Frankreich, 1930er – 1940er Jahre

Quelle: Sammlung Claus Krieger

... ist ein intuitives Bauerlebnis mit dem Baukasten „Bâtiss“ nur eingeschränkt möglich. Daher erschien später die Variante „Baticlub“ für jüngere Kinder, die gänzlich ohne Metallverbindungen auskommt.

The New City – Ingenius-Baukasten, Ingenius Technische- und Handels-GmbH, Österreich, 1924 bis vermutlich 1929

Quelle: Sammlung Claus Krieger

The New City – Ingenius-Baukasten, Ingenius Technische- und Handels-GmbH, Österreich, 1924 bis vermutlich 1929: Der „Ingenius“-Baukasten wurde von dem Architekten Wilhelm Kreis in Zusammenarbeit mit Carl August Jüngst entwickelt.

The New City – Ingenius-Baukasten, Ingenius Technische- und Handels-GmbH, Österreich, 1924 bis vermutlich 1929

Quelle: Sammlung Claus Krieger

Laut Hersteller eigne sich das System nicht nur für Kinder, sondern auch für die Gestaltung von Filmkulissen und damit als Alternative zur Herstellung grosser Filmbauten.

The New City – Ingenius-Baukasten, Ingenius Technische- und Handels-GmbH, Österreich, 1924 bis vermutlich 1929:

Quelle: Sammlung Claus Krieger

Die Anleitungen für den Bau oder vielmehr die Pläne...

The New City – Ingenius-Baukasten, Ingenius Technische- und Handels-GmbH, Österreich, 1924 bis vermutlich 1929

Quelle: Sammlung Claus Krieger

... waren anspruchsvoll.

The New City – Ingenius-Baukasten, Ingenius Technische- und Handels-GmbH, Österreich, 1924 bis vermutlich 1929

Quelle: Sammlung Claus Krieger

Wilhelm Kreis’ monumentale Architekturentwürfe erwiesen sich als anschlussfähig für seine spätere Karriere im Nationalsozialismus.

Raumordnung Baukasten, Norgut, DE (Rheinland-Pfalz) 1970er

Quelle: Sammlung Claus Krieger

Raumordnung Baukasten, Norgut, DE (Rheinland-Pfalz) 1970er: In den 1970er Jahren brachte die Firma Norgut den Baukasten „Raumordnung“ auf den Markt.

Raumordnung Baukasten, Norgut, DE (Rheinland-Pfalz) 1970er:

Quelle: Sammlung Claus Krieger

Mit seinen 49 Holzbausteinen lassen sich auf einem Grundraster vielfältige Varianten der Stadtplanung als eine Art Relief realisieren.

Hofmann-Bauspiel, Firma Hofmann, Schweiz, 1950er – 1960er:

Quelle: Sammlung Claus Krieger

Hofmann-Bauspiel, Firma Hofmann, Schweiz, 1950er – 1960er: Der Baukasten des Herstellers ,,Hofmann“ umfasst 50 bunt bemalte Holzbausteine, die sich zu einer kleinen Stadt anordnen lassen. Das Schweizerkreuz in der Mitte des Kastens kennzeichnet den Produktionsort.

Hofmann-Bauspiel, Firma Hofmann, Schweiz, 1950er – 1960er:

Quelle: Sammlung Claus Krieger

Hofmann-Bauspiel, Firma Hofmann, Schweiz, 1950er – 1960er: Der Baukasten „Châteaux & Chaumières“ bietet ein Stecksystem aus Buchenholzbausteinen. Farbige Zeichnungen von Innenräumen lassen sich als Fenster und Türen einsetzen und verleihen den Häusern eine besondere räumliche Tiefe und Ausdruckskraft.

Plaspi – Der kleine Grossblock-Baumeister, VEB Gothaer Kunststoffverarbeitung, DE (Thüringen) ca. 1980

Quelle: Sammlung Claus Krieger

Plaspi – Der kleine Großblock-Baumeister, VEB Gothaer Kunststoffverarbeitung, DE (Thüringen, DDR) ca. 1980: Mit den Kunststoffbausteinen der „Grossblock“-Baukästen aus der ehemaligen DDR können verschiedene Plattenbauten errichtet werden. Der Baukasten verspricht durch die Abbildungen unterschiedlichster Häuser eine grosse Vielfalt an Plattenbauten, variantenreicher, als dies in der Realität der Fall war.

Elba Bouwdoos Baukasten, N.V. Plaatmetaalindustrie Van Mouwerik en Bal, Niederlande, ca. 1940:

Quelle: Sammlung Claus Krieger

Elba Bouwdoos Baukasten, N.V. Plaatmetaalindustrie Van Mouwerik en Bal, Niederlande, ca. 1940: Der Hersteller Moubal war vorrangig in der Metallindustrie tätig, fertigte ab 1924 aber auch als Nebenprodukt Baukästen mit Kartonbauteilen in verschiedenen Formen und Farben an. Foto: Sammlung Claus Krieger

Les Bois de Megève, Jeu de Constructions, Frankreich, ca. 1930

Quelle: Sammlung Claus Krieger

Les Bois de Megève, Jeu de Constructions, Frankreich, ca. 1930: Die Bausteine aus gefärbtem Nadelholz sind so arrangiert, dass sich bereits beim Öffnen der Verpackung ein attraktives Bild ergibt. Es erinnert an Gemälde von Paul Klee.

Steinbaukasten Bauhütte, Fuchs & Beug, DE (Bayern) 1920er und 1950er Jahre

Quelle: Sammlung Claus Krieger

Steinbaukasten Bauhütte, Fuchs & Beug, DE (Bayern) 1920er und 1950er Jahre: Der Steinbaukasten steht in der Tradition der „Anker“-Baukästen, die ab 1884 produziert wurden. Die Elemente solcher Kästen sind aus verschiedenen Naturprodukten zusammengesetzt und fühlen sich daher an wie echter Stein.

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