AKW Beznau stellt wegen Hitze auch zweiten Reaktor ab
Die beiden mit Aarewasser gekühlten Atomreaktoren Beznau im Kanton Aargau sind vom Netz genommen worden. Mit der Abschaltung der Reaktoren soll eine übermässige Erwärmung des bereits warmen Flusswassers verhindert werden. Dies teilte die Betreiberin Axpo mit. Die Stabilität des Stromnetzes sei nicht gefährdet.
Aktualisierte Meldung vom 2.7., 16.12 Uhr
Nachdem der Reaktor 1 vorgestern Dienstag vom Netz genommen worden ist, wurde am Mittwochaben nun auch der Reaktor 2 heruntergefahren.Die Abschaltung der beiden Reaktorblöcke auf der Aareinsel in Döttingen AG erfolge in Absprache mit der Eidgenössischen Elektrizitätskommission (Elcom), dem Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) sowie der Netzbetreiberin Swissgrid, teilt die Axpo dazu mit. So werde sichergestellt, dass weder die Versorgungssicherheit, die Reaktorsicherheit noch die Netzstabilität ohne die Produktion der Beznauer Reaktoren gefährdet seien, hiess es.
Aare soll wegen Flora und Fauna nicht über 25 Grad warm werden
Die Abschaltung - und zuvor die Reduzierung der Leistung der Reaktoren - dienen dem Schutz des Ökosystems der Aare und der Einhaltung der umweltrechtlichen Vorgaben. Eine übermässige Erwärmung des bereits warmen Flusswassers soll laut Axpo in heissen Sommerperioden verhindert werden, damit Flora und Fauna nicht zusätzlich zu belastet werden. Grundsätzlich legt der Bund fest, dass zum Schutz der Fische nach dem Einleiten des Kühlwassers die Temperatur in der Aare von 25 Grad nicht überschritten werden darf. Ist dies der Fall, muss die Leistung der Reaktoren gedrosselt werden. Wenn die Temperatur länger als drei Tage über der Marke liegt, müssen die Reaktoren heruntergefahren werden.
Laut Ensi sind Hitzetage sicherheitstechnisch für AKW kein Problem
Für das AKW Beznau gilt seit Juli 2019 eine Zwischenverfügung des Bundesamtes für Energie (BFE). Diese Verfügung erklärt die in der Gewässerschutzverordnung festgelegte Temperaturlimite von 25 Grad für Fliessgewässer grundsätzlich als verbindlich. Die Verfügung war eine Konsequenz des Hitzesommers 2018. Damals war bei den Reaktoren die Temperatur der Aare von 25 Grad während mehrerer Tage teilweise deutlich überschritten. Axpo will beim Bund eine Lockerung erreichen. Ein Gesuch für eine allfällige Anpassung beziehungsweise Neuerteilung der Einleitungsbewilligung ist hängig. Das Ensi hält als Aufsichtsbehörde auf seiner Webseite fest, dass die Hitzetage für die AKWs sicherheitstechnisch kein Problem seien.
Die AKW Gösgen SO und Leibstadt AG verfügen über Kühltürme. Diese Anlagen geben die nicht für die Stromerzeugung nutzbare Wärme über den jeweiligen Kühlturm an die Luft ab. Das AKW Gösgen ist derzeit wegen der verlängerten Jahresrevision vom Netz. (sda/mai)