12:40 MANAGEMENT

Homeoffice: Beliebt aber nicht förderlich für die Karriere?

Teaserbild-Quelle: Marlon Peres, Unsplash

Wer von zu Hause aus arbeitet, erhält seltener Lohnerhöhungen und wird weniger befördert. Zu diesem Schluss kommt eine internationale Studie, für die über 900 Manager befragt worden sind. – Wer aufsteigen oder mehr verdienen will, sollte der Untersuchung nach vor Ort arbeiten. Oder zumindest öfter.

Hybrid arbeiten liegt nach wie vor im Trend und ist beliebt, das heisst, einen Teil der Arbeit zu Hause und einen anderen im Büro zu erledigen. In 13,8 Prozent aller Schweizer Stelleninserate, die auf dem internationalen Stellenportal Indeed publizert werden, wird möglichen neuen Angestellten angeboten teilweise oder gar zu 100 Prozent im Homeoffice zu arbeiten. Dies berichtete Indeed vor kurzem in einer Medienmitteilung. 

Aber wie aus einer Umfrage, die ebenfalls Indeed unter 500 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern die mindestens einen Tag pro Woche in den eigenen vier Wänden ihrem Job nachgehen können, durchgeführt hat, hervorgeht, sind beinahe zwei Drittel oder 59,8 Prozent der Befragten mit den Homeofficeregeln unzufrieden. Und davon wiederum ist rund die Hälfte gar nicht zufrieden. Dies schlägt sich darin nieder, dass jeder dritte respektive 30,4 Prozent der Befragten, ist öfter daheim am Arbeiten als ursprünglich einmal vorgesehen, mit dem OK von Vorgesetzten. - Die grösste Zufriedenheit registrierte Indee bei Angestellten, die frei über ihre Präsenz- und Homeofficetage verfügen können. 

Mehr als wie verlangt im Büro, wenn es einen Mehrwert gibt

Allerdings zeigt die Umfrage laut Indeed auch, dass sich 72 Prozent der Befragten bewusst für mehr Präsenz als nötig entscheiden, wenn sie darin einen Mehrwert sehen, zum Beispiel um Beziehungen zu pflegen (31,2%), an informelle Informationen zu gelangen (25,8%) oder um die Arbeitsumgebung zu wechseln (20,6%). Wenig Gewicht haben bei einem Entscheid für einen weiteren Bürotag offenbar Chancen auf Beförderung (10,2%) oder Sichtbarkeit der eigenen Leistung (18,8%). Dabei könnte vor allem diese beiden Gründe wichtig für das eigene berufliche Fortkommen sein – geht man von einer Studie aus, die ein Forschungsteams der Universität Warschau in Zusammenarbeit mit dem internationalen Meinungsforschungsinstitut YouGov erstellt hat, für welche 937 britische Manager befragt worden sind.

«Unsere Ergebnisse zeigen, dass hybride Arbeitnehmer schlechtere Karriereaussichten haben als Büroangestellte, weil sie von ihren Vorgesetzten als leistungsschwach wahrgenommen werden», so die Forscherinnen Anna Matysiak, Agnieszka Kasperska und Ewa Cukrowska-Torzewska. Dies könne dazu führen, dass den Arbeitnehmern Beförderungen, Gehaltserhöhungen oder Weiterbildungsmöglichkeiten verweigert werden, unabhängig von ihrer tatsächlichen Arbeitsleistung. Denn laut den Umfrageergebnissen zögern viele Vorgesetzte, Angestellte zu befördern oder ihnen ein höheres Gehalt zu bezahlen, wenn diese teils oder ganz von zu Hause aus arbeiten. Dies, weil sie annehmen, dass vor allem jene, die nur von zu Hause aus arbeiten, zu wenig leisten oder nicht engagiert genug sind - selbst wenn ihre Arbeit genauso gut ist wie die der Kollegen im Büro.

Wissen was Untergebene zu Hause leisten, ändert den Blick aufs Homeoffice

Für die Umfrage zeigte man den Managern fiktive Profile von Vollzeitbeschäftigten, von denen einige teilweise und andere komplett von zu Hause aus arbeiten: Die Manager, die keine Informationen über die Leistung von Mitarbeitern erhielten, würden Vollzeit im Home-Office Arbeitende 11 Prozent weniger befördern, bei der bei der Gehaltserhöhung lag die Quote mit neun Prozent noch tiefer. Ähnlich sah es bei den teilweise von zu Hause aus Arbeitenden aus: Sie würden mit  acht Prozent geringeren Wahrscheinlichkeit befördert, bei einer Gehaltserhöhung lag der Wert bei 7 Prozent. -Allerdings: Wurde den Managern gesagt, dass die Leistung dieser Mitarbeiter genauso gut ist wie die der anderen, waren sie jedoch ebenso bereit, ihnen mehr Gehalt oder Beförderungen zu gewähren wie den Vollzeit-Büro-Beschäftigten vor Ort. (mai/mgt)

Ihre Forschungsergebnisse im Fachmagazin Work, Employment and Society nachlesen.

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