Cristina Schaffner: «Öffentlichkeitsarbeit im Umbruch: Warum Allianzen wichtiger werden»
In ihrer Kolumne beschäftigt sich die Direktorin von Bauenschweiz, Cristina Schaffner, mit der Frage nach Allianzen in der Öffentlichkeitsarbeit und wieso diese an Bedeutung zunehmen. Sie plädiert für eine aktive Medienarbeit, um die Baubranche in dem guten Licht präsentieren zu können, welches sie verdient.
Quelle: zvg
Cristina Schaffner, Direktorin Bauenschweiz.
Der laufende Medienwandel stellt Verbände vor neue Herausforderungen. Für einen schlank aufgestellten Verband wie Bauenschweiz eröffnen sich daraus aber auch Chancen – gerade weil Ressourcen begrenzt sind.
Die Schweizer Medienlandschaft hat sich rasant verändert. Informationen sind allgegenwärtig, das Tempo der Bericht-erstattung hoch und die Konkurrenz um Aufmerksamkeit grösser denn je. Zugleich stehen Redaktionen unter massivem wirtschaftlichem Druck: Klicks und Schlagzeilen dominieren, die Zeit für vertiefte Recherchen schwindet.
Klassische Instrumente wie Medienmitteilungen haben an Wirkung verloren und positiv konnotierte Hintergrundgeschichten finden seltener Platz. Für die Kommunikationsarbeit bedeutet dies: Themen müssen präziser, relevanter und attraktiver sein. Und der Aufwand dahinter steigt.
Gemeinsam lauter
Diese Entwicklung betrifft die gesamte Verbandswelt. Für die Bauwirtschaft ist sie jedoch besonders relevant. Denn obwohl sie rund zwölf Prozent der Schweizer Wirtschaftsleistung erbringt, wissen viele kaum um ihre Bedeutung. Selten wird sichtbar, welche Innovationskraft, beruflichen Chancen und gesellschaftliche Relevanz in diesem Sektor stecken. Stattdessen ist die Baubranche in der öffentlichen Wahrnehmung vor allem dann präsent, wenn etwas schiefläuft. Das Ziel von Bauenschweiz ist es, dieses Bild zu erweitern – hin zu einer modernen, lösungsorientierten und sinnstiftenden Branche. Denn eines ist klar: Die grossen politischen Weichenstellungen unserer Zeit – Energie, Wohnen, Infrastruktur – lassen sich ohne die Bauwirtschaft nicht lösen.
Bauenschweiz hat den Medienwandel deshalb bewusst als Chance verstanden und zuerst die eigenen Grundlagen gestärkt. Dazu gehörten die Modernisierung der Website, der Aufbau eines News-letters, die Etablierung von LinkedIn sowie Kooperationen mit etablierten Organisationen. Gerade diese Allianzen haben Wirkung gezeigt: Eine gemeinsame Medienkonferenz erzielte eine Sichtbarkeit, die Bauenschweiz alleine nicht hätten erreichen können, und führte zu einer Reihe neuer Medienanfragen. Solche Erfahrungen bestätigen, dass Sichtbarkeit heute weniger von Ressourcen abhängt als von Vernetzung, Relevanz und starken Inhalten.
Aktive Medienarbeit
Auf dieser Basis baut Bauenschweiz auch die aktive Medienarbeit aus. Dazu gehören aktualisierte Branchenzahlen, eine strukturierte Themenplanung, professionelles Bildmaterial und der gezielte Austausch mit Medienschaffenden – Gespräche, Hintergrundinformationen, persönliche Kontakte. Diese kontinuierliche Arbeit ist intensiv, aber wichtiger denn je. 2026 fokussiert Bauenschweiz auf Hintergrundformate und Kolumnen, um die grossen Themen der Bauwirtschaft fundiert und konstruktiv einzuordnen.
Ein besonderes Beispiel für diese neue Ausrichtung ist das Spick-Themenheft zur Bauwirtschaft: ein gemeinsames Projekt mit Mitgliedsverbänden und Partnern, das im Mai erscheint. Das bekannte Printmagazin wird ergänzt durch einen digitalen Hub und weitere Onlinemassnahmen. Das separat finanzierte Projekt flankiert die Arbeit der Berufs- und Fachverbände.
Selbstbewusst in die Öffentlichkeit
Der Medienwandel verändert die Spielregeln. Doch er eröffnet auch neue Wege: Mit eigenen Kanälen, starken Allianzen und relevanten Inhalten kann auch eine schlank aufgestellte Organisation Wirkung entfalten. Dies, ohne den Austausch mit Medien zu verlieren oder sich kritischen Debatten zu entziehen. Genau hier liegt die Chance: Die Bauwirtschaft kann sichtbarer werden, wenn sie mutig genug ist, ihre Geschichte selbst zu erzählen.
Quelle: Karsten Winegeart, Unsplash
Tue Gutes und sprich darüber: Die Medienlandschaft verändert sich, die Bauwirtschaft bleibt dran.