14:14 MANAGEMENT

Benjamin Schmid: «Tradition und Innovation verbinden»

Geschrieben von: Benjamin Schmid
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Ob weihnachtliche Bräuche oder gelebte Baukultur: Benjamin Schmid, Geschäftsführer von Ziegelindustrie Schweiz, zeigt in seiner Kolumne, wie Tradition und Fortschritt gemeinsam die Zukunft der Ziegelindustrie prägen.


Benjamin Schmid Geschäftsführer Ziegelindustrie Schweiz

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Benjamin Schmid, Geschäftsführer von Ziegelindustrie Schweiz.

In wenigen Tagen ist Heiligabend. Was wäre die Weihnachtszeit ohne ihre Bräuche und Traditionen? Vom Mailänderguetzli über den Fondue-Plausch bis hin zum Stärnemärit in meiner Berner Heimat: Tradition steht für Geborgenheit, das Bewusstsein der eigenen Herkunft und das Bekenntnis zur eigenen Kultur.

Dieser Gedanke reicht weit über Weihnachten hinaus. Bei den Schweizer Zieglern war es Tradition, den letzten Ziegel eines Arbeitstags kunstvoll zu verzieren. Der «Fyraabig-Ziegel» führt diesen Brauch fort. Jahr für Jahr entsteht in handwerklicher Feinarbeit ein limitiertes Stück gelebter Baukultur. Dahinter steht der Anspruch, Bewährtes zu achten und zu bewahren, ohne rückwärts-gewandt zu sein: Tradition stiftet Kon-tinuität, Orientierung und Halt in einer sich stets verändernden Welt, währenddem Innovation den Fortschritt vorantreibt, unsere Möglichkeiten erweitert und Lösungen für neue Herausforderungen schafft.

Tonbaustoffe verbinden Tradition und Innovation aufs Beste miteinander. Der Backstein kam mit den Römern auf die Alpennordseite. Bereits im Mittelalter schützten Tondachziegel und Backsteine die Städte vor verheerenden Brandkatastrophen. Bis heute haben sie nichts von ihrer Attraktivität verloren. Sie überzeugen durch bewährte und natürliche Eigenschaften und werden kontinuierlich weiterentwickelt. Ein Blick zurück auf 2025 zeigt dies eindrücklich:

Klimaschutz durch die Reduktion von CO2-Emissionen. Seit 1990 haben die Schweizer Ziegeleien ihre CO2-Emissionen um rund 30 Prozent gesenkt. Bis Mitte nächsten Jahres erarbeiten sie Dekarbonisierungsfahrpläne gemäss den Anforderungen des Klimaschutzgesetzes und streben bis 2050 Netto-Null an. Verbesserte Rohstoffnutzung, fossilfreie Logistik und der Zubau grosser Photovoltaikanlagen zur Eigenstromproduktion sind hier die zentralen Hebel.

Forschung und Entwicklung. Ziegelindustrie Schweiz arbeitet mit der ETH Zürich, der Hochschule Luzern und weiteren Institutionen zusammen, um baustoffliches Know-how systematisch weiterzuentwickeln. So werden bewährte Prozesse fit für die Zukunft gemacht.

Nachhaltige Produktion. Unsere Mit-gliederfirmen sind mehrheitlich Familien-unternehmen, die seit Generationen Tonprodukte herstellen. Sie bilden Fachkräfte aus, schaffen Arbeitsplätze in ländlichen Regionen und stärken die regionale Wertschöpfung. Generationenübergreifendes Handeln, das Tradition und Innovation verbindet, ist fest in ihrer DNA verankert.

Innovative Produkte. Die künftige Energieversorgung der Schweiz soll wesentlich auf Solarenergie basieren. Um die Netzkosten tief zu halten hat der Zubau vorzüglich dort zu erfolgen, wo die Energie unmittelbar genutzt werden kann. In Kernzonen und auf denkmalgeschützten Dächern ist dies mitunter anspruchsvoll, da hier das Erscheinungsbild besonders wichtig ist.  Die Lösung bieten innovative Ziegelprodukte mit passenden Photovoltaiklösungen.

Taten statt Worte. Dass Nachhaltigkeit für unsere Mitgliederfirmen kein Lippenbekenntnis ist, beweisen konkrete Massnahmen. 2025 wurden schweizweit die Dächer mehrerer Produktionsstandorte mit grossen Photovoltaikanlagen ausgerüstet. Dies stärkt die Versorgungssicherheit mit erneuerbarem Strom und unterstützt die eigene, energieoptimierte Produktion. Exemplarisch zwei Beispiele: In Laufen (BL) wurden auf der 13 624 m² grossen Dachfläche des Dachziegelwerkes 6977 Solarmodule installiert und damit eine der grössten Aufdach-Anlagen der Schweiz geschaffen. Die Leistung beträgt über 3 MWp. In Crissier (VD) sind seit Mitte Jahr rund 2530 Module mit 4900 m² PV-Fläche und mehr als 1 MWp Leistung am Netz. 65% der erzeugten Energie werden direkt im Werk genutzt – das entspricht 50 % des Gesamtverbrauchs. Zur Steigerung des Eigennutzungsgrades sind auch eigene Speicher geplant.

Mein Résumé: Märkte entwickeln sich, Technologien beschleunigen Abläufe, Kunden verändern ihre Erwartungen. Tradition und Innovation stehen in einem Spannungsfeld, das uns zwingt, unser eigenes Tun laufend zu hinterfragen. Nur wer Bewährtes geschickt weiterentwickelt und gute Traditionen bewahrt, bleibt auch in stürmischen Zeiten erfolgreich. Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein erbauliches neues Jahr. 

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Quelle: Zürcher Ziegeleien

Gelebte Tradition: Diesen «Fyraabig-Ziegel» ziert ein historischer Ringofen.

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Geschäftsführer der Ziegelindustrie Schweiz.

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