Stadt Thun will Bostudenzelg mit Baugenossenschaften weiterentwickeln
In der Bostudenzelg in Thun soll ein neues Quartier mit rund 600 Wohnungen entstehen. Die Stadt will das Vorhaben nun gemeinsam mit der IG Bostuden weiterentwickeln. Gegen das Projekt wurde das Referendum eingereicht.

Quelle: Patrick Liechti, Stadt Thun
In der Bostudenzelg soll ein neues Wohnquartier mit einem Park entstehen.
Die Stadt Thun plant im Raum Bostudenzelg/Bläuerstrasse ein neues Wohnquartier mit einem Park. Vorgesehen sind rund 600 Wohnungen für alle Bevölkerungsgruppen – die Hälfte davon soll gemeinnützig sein. Ergänzt werden sollen diese durch Nutzungen wie einen Doppelkindergarten, Quartierräume sowie Flächen für den Verkauf und Dienstleistungen.
2024 startete der Gemeinderat mit dem Prozess zur Baurechtsvergabe und Entwicklung der Baufelder in der Bostudenzelg. Im zweistufigen Bewerbungsverfahren habe sich die IG Bostuden – eine Trägerschaft aus ortsansässigen sowie in der Region verankerten Wohnbaugenossenschaften – durchgesetzt, teilte die Stadt Thun am Donnerstag mit.
Bezahlbarer Wohnraum
Die IG setzt sich aus den Genossenschaften WBG-Alpenblick, BG Brünnen-Eichholz, BWG Nünenen, WBG Schwäbis und WBG Wendelsee, den zwei neu gegründeten WBG Zukunft Wohnen und BG Wohnwerk Futura sowie den drei sozial orientierten Institutionen Stiftung Arche, Stiftung Silea und UND Generationentandem zusammen.
Eine Jury aus Stadtvertretern sowie externen Fachpersonen habe sich einstimmig für die Weiterverfolgung der Eingabe der IG Bostuden ausgesprochen. Der Gemeinderat sei der Empfehlung gefolgt. Das Siegerprojekt überzeuge mit einem ganzheitlichen Konzept, welches unter dem Motto «Mit Herzblut für Thun» entwickelt wurde, heisst es weiter.
Es setze auf die Stärkung des lokalen Mehrwerts und ziele auf die Entwicklung eines vielfältigen, quartierverbundenen und inklusiven Stadtquartiers ab, das bezahlbaren Wohnraum für unterschiedliche Wohn- und Lebensbedürfnisse bietet, so die Stadt.
Referendum gegen Projekt ergriffen
Der Thuner Stadtrat hatte die Überbauungsordnung «Bostudenzelg Bläuerstrasse» am 3. Juli zur Genehmigung verabschiedet. Wie aus der Mitteilung nun hervorgeht, wurde gegen das Projekt das Referendum ergriffen. Aktuell werden gemäss der Stadt die Unterschriften geprüft, die Abstimmung findet voraussichtlich am 30. November statt.
Im vom Gemeinderat vorgesehen Projekt ist geplant, dass die Trägerschaft die Entwicklung aller acht städtischen Baufelder übernimmt. Synergien mit der Bernischen Pensionskasse und der Frutiger AG, welche die privaten Baufelder in der Bostudenzelg entwickeln, würden sich anbieten, insbesondere um den Park zu realisieren und zu betreiben, heisst es weiter.
«Das Projekt ist eine echte Chance für unsere Stadt. Es wäre sehr bedauerlich, wenn sich dafür keine Volksmehrheit finden liesse», wird Stadtpräsident Raphael Lanz in der Mitteilung zitiert.
Zeitplan verzögert sich
In einem weiteren Schritt wird die Stadt Thun Reservationsvereinbarungen mit den einzelnen Genossenschaften der IG Bostuden abschliessen. Danach werden für die städtischen Baufelder Architekturwettbewerbe durchgeführt. Anschliessend folgt die Erarbeitung der Vor- und Bauprojekte.
Parallel dazu werden die Frutiger AG und die Bernische Pensionskasse ihr Bauprojekt über die privaten Parzellen entwickeln. Aufgrund des Referendums kommt es laut Stadt nun aber wohl zu Verzögerungen. Ursprünglich sollte die Genehmigung der Überbauungsordnung 2026 vorliegen. Der Baustart der ersten Etappe für den privaten Bereich war für 2027 geplant. (mgt/pb)