08:39 BAUPROJEKTE

Projekte in Graubünden, Glarus und Schaffhausen: Ferien neben der Gondelbahn

Geschrieben von: Pascale Boschung (pb)
Teaserbild-Quelle: Baulink AG

In Domat/Ems wird die Sanierung einer früheren Deponie zum Rechtsfall, in Davos ist ein neues Ferienresort geplant und in Neuhausen am Rheinfall SH entsteht das grösste Hotel der Region. Eine Übersicht zu Projekten in Graubünden, Glarus und Schaffhausen.


Areal Ems Chemie Domat/Ems

Quelle: Google.CNES / Airbus Kartendaten

Die ehemalige Deponie «Rusna da furns» befindet sich auf dem Werksgelände der Ems-Chemie in Domat/Ems.

Wirbel um stillgelegte Ems-Chemie-Deponie

Gemeinde Domat / Ems GR – Der WWF Graubünden und die Gemeinde Domat / Ems ziehen vor das Bündner Obergericht, um eine umstrittene Altlast auf dem Areal der Ems-Chemie sanieren zu lassen. Die seit den 1990er-Jahren stillgelegte Deponie «Rusna da furns» gilt aus Sicht beider Parteien als wahrscheinlichste Quelle für die Belastung des Trinkwassers der Standortgemeinde mit Trichlorethen – ein giftiges, nicht abbaubares Lösungsmittel, das als krebserregend gilt und vor allem in der Metall- und Druckindustrie als Reinigungsmittel eingesetzt wurde. Das Amt für Natur und Umwelt Graubünden stufte die frühere Deponie zwar ebenfalls als mögliche Ursache für die Verschmutzung ein, verlangte jedoch keine sofortige Sanierung, sondern lediglich eine vierjährige Überwachung. 

WWF und Gemeinde halten dies für ungenügend, da ihrer Ansicht nach aus der ehemaligen Deponie weiterhin schwerwiegende Schadstoffemissionen ins Grundwasser gelangen könnten, die dort grundsätzlich nicht mehr rückholbar wären. Neben Trichlorethen wurde in der Nähe auch eine Überschreitung der zulässigen Fluoridwerte gemessen, was ebenfalls auf die Deponie zurückgeführt wird, in der früher verschiedenste Industrieabfälle entsorgt wurden. Zwar werden die gesetzlichen Grenzwerte im Trinkwasser der Gemeinde derzeit eingehalten, dennoch wollen der WWF und die Gemeindebehörden die Schadstoffbelastung vollständig eliminieren. Wie es in der Sache weitergeht, entscheidetnun das Obergericht.

www.domat-ems.ch

Weitere Bauprojekte im Kanton Graubünden


Chli Gäsitschachen am Escherkanal Glarus

Quelle: Linthwerk

Der Schutz des Gebietes Chli Gäsitschachen am Escherkanal bleibt unverändert.

Naturschutzgebiet am Escherkanal bleibt

Glarus Nord – Zwischen Mollis und dem Walensee, dort wo sich der Escherkanal zu einer kiesgesäumten Flusslandschaft mit Feuchtwiesen, Tümpeln und markanten Felswänden öffnet, liegt der «Chli Gäsitschachen» – ein Rückzugsort für Biber, seltene Amphibien und zahlreiche Vogelarten. Der Kanton Glarus hat das rund 18 Hektar grosse Gebiet vor zwei Jahren als Naturschutzgebiet ausgewiesen, um vor allem das nördliche Teilstück des national bedeutenden Amphibienlaichgebiets Walenberg zu sichern. Hier leben stark gefährdete Arten wie Erdkröten, Grasfrösche, Bergmolche und die grösste Gelbbauchunken-Population des Kantons. 

Doch die Unterschutzstellung gefiel nicht allen: sieben Einsprachen gingen gegen das neue Naturschutzgebiet ein. Darin wurde unter anderem die eingeschränkte Fischerei im Gebiet gerügt und hervorgebracht, dass ein Verbot des Ausbaggerns von Kies die Hochwassersicherheit gefährden und die Versumpfung erhöhen könnte. Das Glarner Baudepartement wies diese Einsprachen im Februar aber ab, ein solches Verbot gäbe es gar nicht und die Befürchtungen seien unbegründet. Auch seien die Fischereibeschränkungen nötig, um die empfindlichen Bereiche zu bewahren. Der Schutzbeschluss vom August 2023 bleibt damit unverändert in Kraft.

www.gl.ch

Weitere Bauprojekte im Kanton Glarus


Ferienresort neben der Rinerhornbahn in Davos

Quelle: Baulink AG

Visualisierung: So soll sich das Rinerhorn-Ferienresort in Davos dereinst präsentieren.

Ein Ferienresort neben der Rinerhornbahn in Davos

Davos GR – Direkt neben der Talstation der Rinerhornbahn im Ortsteil Davos Glaris soll ein neues Ferienresort entstehen. Geplant sind fünf mehrstöckige Häuser mit insgesamt 86 Ferienwohnungen und rund 420 Betten. Hinter dem Projekt steht die Rinerhornbahn, die mit dem neuen Angebot vor allem Familien ansprechen und dadurch letztlich die Auslastung der Gondelbahn steigern will. Gebaut werden soll das Resort auf zwei Parzellen der Davos Klosters Bergbahnen AG – der Muttergesellschaft der Rinerhornbahn. Das dortige, bislang als Gruppenunterkunft betriebene alte Glariser Sporthotel «Spinabad» wird dafür abgerissen. 

Für die Umsetzung des Vorhabens hat die Bahn die Resalpina GmbH aus Brigels engagiert, die auf solche Ferienresorts spezialisiert ist. Während andere Davoser Neubauprojekte wie jene bei der historischen Walsersiedlung teilweise mit viel Widerstand zu kämpfen haben, scheint sich am Rinerhornbahn-Resort niemand zu stören: Wie die «Südostschweiz» im August berichtete, ist gegen das Baugesuch keine einzige Einsprache eingegangen. Damit könnte im Sommer oder Herbst 2026 bereits der Spatenstich erfolgen. Ein erster Bereich soll im Dezember 2027 eröffnet werden. Kosten soll das Vorhaben nach Angaben der Resalpina insgesamt 45 Millionen Franken. Wer das Projekt finanziert und das Resort betreiben wird, ist derweil noch nicht öffentlich bekannt.

Weitere Bauprojekte im Kanton Graubünden


Neubau Wohnheim der PDGR in Rothenbrunnen

Quelle: PD

Visualisierung: So könnte sich das neue Wohnheim der PDGR in Rothenbrunnen GR dereinst präsentieren.

PDGR-Wohnheim in Rothenbrunnen öffnet sich dem Dorf

Rothenbrunnen GR – Die Psychiatrischen Dienste Graubünde (PDGR) planen, ihr in die Jahre gekommenes Wohnheim für Menschen mit psychischer Behinderung in Rothenbrunnen durch einen Neubau zu ersetzen. Das 1974 erstellte Wohnheim weist Mängel auf: Die Haustechnik ist in einem schlechten Zustand, eine Erdbebenertüchtigung fehlt, und die Zimmer entsprechen nicht mehr heutigen Standards. Während sich mit dem Neubau im Wohnheim vieles verändern wird, bleibt die Zahl der 62 Betreuungsplätze unverändert. Lediglich das Personalhaus soll aufgehoben werden. 

Aus dem Architekturwettbewerb ging im Juni 2025 der Entwurf «Osso» des Teams von Grigo Pajarola Architekten aus Chur und Andreas Geser Landschaftsarchitekten AG aus Zürich als Sieger hervor. Es überzeugte gemäss Communiqué durch seine klare städtebauliche Anordnung, eine durchdachte Gebäudestruktur und eine geschickte Gliederung der Aussenräume. Kern des Konzepts ist die Öffnung der Institution für die Bevölkerung: Eine öffentliche Cafeteria mit Aussenbereich an Dorfstrasse und Polenweg soll als neuer Treffpunkt dienen. 

Neben den bisherigen Wohnplätzen entstehen im Rahmen des Projekts zudem neue Wohnformen, darunter 50 Studios als «Wohneinstieg» für ein möglichst selbstbestimmtes Leben. Die bestehende Werkstätte für Steinbearbeitung, die aktuell im Personalhaus untergebracht ist, zieht in einen Neubau im Westen. Ursprünglich auf 27 Millionen Franken veranschlagt, dürfte das Projekt inzwischen teurer werden – Finanzierung und Detailplanung erfolgen in Zusammenarbeit mit dem Kanton. Bis im Herbst 2026 soll dem Grossen Rat eine Botschaft vorgelegt werden. Ob der ursprünglich für 2027 geplante Baustart realistisch bleibt, ist noch offen.

www.pdgr.ch

Weitere Bauprojekte im Kanton Graubünden


SIG-Areal in Neuhausen am Rheinfall um 1963

Quelle: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Com_F63-01170 / Creative Commons BY-SA 4.0

Blick auf das SIG-Areal in Neuhausen am Rheinfall um 1963.

Grösstes Hotel der Region am Rheinfall

Neuhausen am Rheinfall SH – Auf dem geschichtsträchtigen SIG-Areal oberhalb des Rheinfalls plant die Fortimo Invest AG gemeinsam mit ihrer Tochterfirma Revier Hospitality Group ein Hotel der Superlative: Mit 154 Zimmern, einer Indoor-Surfanlage, Seminarbereichen, Cocktailbar und Veranstaltungsraum soll ein lebendiger Ort für Individualtouristen, Geschäftsreisende und Einheimische entstehen. Realisiert wird das Projekt in einer Mischung aus Neu- und Umbau: Während der westliche Teil des historischen Industriebaus «Mittelbau» erhalten bleibt, wird die östliche Hälfte durch einen achtgeschossigen Neubau ersetzt, der Raum für moderne Hotelzimmer bietet.

Im Sockel des Neubaus entstehen öffentlich zugängliche Freizeit- und Gastronomieangebote. Ursprünglich wurde das Bauvorhaben als vollständiger Neubau konzipiert. Nachdem die Eidgenössische Natur- und Heimatschutzkommission dagegen aber ihr Veto einlegte, wurde das Projekt nochmal überarbeitet. Die neue Variante bewahrt nun das Erscheinungsbild der SIG-Bauten, die das Panorama am Rheinfall seit Jahrzehnten prägen. Weiter wurden geplante Gewerbe- und Wohnnutzungen zugunsten des Hotelangebots gestrichen. Die Baubewilligung steht bislang noch aus. Läuft alles nach Plan, sollen die Bauarbeiten im Frühjahr 2026 starten. Die Eröffnung des Hotels ist für 2029 vorgesehen.

www.revier.group

Weitere Bauprojekte im Kanton Schaffhausen


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Redaktorin Baublatt

Zeichnet, schreibt und kreiert gerne. Themenbereiche: Bauprojekte sowohl international als auch regional, News aus Wissenschaft, Forschung, Technik, Architektur und Design.

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