14:03 BAUPROJEKTE

Projekte in Bern und Solothurn: Seilziehen um den Trift-Stausee

Geschrieben von: Pascale Boschung (pb)
Teaserbild-Quelle: PD

Die Stadt Thun plant rund 600 Wohnungen, in Solothurn soll ein Verwaltungsneubau 800 Mitarbeiter unter einem Dach vereinen und im Gadmental geht das juristische Seilziehen um den Trift-Stausee weiter. Eine Übersicht zu Projekten in Bern und Solothurn.


Visualisierung Trift Speichersee und Wasserkraftwerk

Quelle: PD

Visualisierung: Die Kraftwerke Oberhasli AG (KWO) plant im Triftgebiet im Gadmental den Neubau eines Speichersees und ein Wasserkraftwerk, da sich dort durch den Rückzug des Triftgletschers in den letzten Jahren im Gletschervorfeld ein See gebildet hat.

Seilziehen um Trift-Stausee geht weiter

Innertkirchen BE – Im Triftgebiet im Gadmental auf dem Gemeindegebiet von Innertkirchen hat sich durch den Rückzug des Triftgletschers im Vorfeld ein See gebildet. Die Kraftwerke Oberhasli AG (KWO) will diesen für die Energieproduktion nutzen: Sie plant den Bau eines Speichersees mit einer Staumauer und ein Wasserkraftwerk, das 145 Gigawattstunden Strom pro Jahr produzieren soll. Das Projekt ist Teil der strategischen Wasserkraftausbauvorhaben des Bundes und seit Juni 2024 im Stromgesetz verankert. Gegen die Pläne gibt es aber Widerstand: Die Umweltorganisationen Aqua Viva und Grimselverein hatten 2023 am Verwaltungsgericht Bern Beschwerde gegen die Konzessionserteilung des Trift-Stausees eingereicht. 

Seit Juli ist davon nur noch eine hängig: Aqua Viva hat ihre Beschwerde zurückgezogen. Der Zeitgeist sowie die politischen Rahmenbedingungen hätten sich geändert, so die Begründung. Der Rückzug sei «ein Angebot für die Wiederaufnahme eines konstruktiven Dialogs um den Schutz von Natur und Landschaft». Derweil hält der Grimselverein an seiner Beschwerde fest. Nach Angaben der KWO verkürzt der Rückzug von Aqua Viva das Bewilligungsverfahren potenziell um bis zu zwei Jahre. Sollte die Beschwerde des Grimselvereins vom Verwaltungsgericht abgewiesen werden, würde die Konzession rechtskräftig und das entsprechende Verfahren könnte starten.

www.grimselstrom.ch

Weitere Bauprojekte im Kanton Bern


Visualisierung neues Schulareals Mühlematt/Bleichematt in Biberist

Quelle: José Martinez

Visualisierung des neuen Schulareals Mühlematt/Bleichematt in Biberist SO.

Ein Schulcampus für Biberist

Biberist SO – In den Schulhäusern Bleichematt und Mühlematt in Biberist ist der Platz knapp. Rund 570 Kinder besuchen hier die Primarschule, hinzu kommen Betreuungsangebote mit Hort und Mittagstisch, die im Schulhaus Bleichematt untergebracht sind. Im Mühlematt wird seit Sommer 2024 in fünf Provisorien unterrichtet. Gleichzeitig wächst der Bedarf an Tagesstrukturen. Um diesen Raumbedarf zu decken, lancierte die Gemeinde Biberist einen Architekturwettbewerb. 

Seit Juli steht das Siegerprojekt fest: Gewonnen hat der Entwurf «Naos» der Naos Architekten AG und W+S Landschaftsarchitektur AG. Das Siegerprojekt überzeugte durch eine klare Gesamtorganisation, die die Schulhäuser, die Tagesstrukturen und die Aussenräume zu einem Campus verbindet. Vorgesehen sind zwei Erweiterungen an den bestehenden Schulgebäuden sowie ein zentraler, dreigliedriger Neubau, der auch die sanierungsbedürftige Turnhalle Mühlematt ersetzt. Weiter werden die Gemeinde- und Schulbibliothek zusammengeführt und auf dem Gelände ein Mehrzwecksaal integriert, der als Mittagstisch, Aula und Gemeindesaal dient. Das Projekt wird aktuell weiterbearbeitet.

www.biberist.ch

Weitere Bauprojekte im Kanton Solothurn


Neubau Kindergarten Bannfeld in Olten

Quelle: PD

Visualisierung: So soll der neue Vierfachkindergarten in Olten SO dereinst aussehen.

Ein Vierfachkindergarten für Olten

Olten SO – Wie in vielen Städten wächst auch in Olten die Bevölkerung – der Schulraum wird knapp. Das zeigt sich besonders im Kindergarten Bannfeld: Die vier Klassen sind heute auf drei Standorte verteilt – eine Klasse im Bannfeld-Kindergarten, eine im Bannfeldschulhaus und zwei weitere im Frohheimschulhaus. Um den zusätzlichen Platzbedarf zu decken und diese «Zersplitterung» aufzulösen, plant die Gemeinde beim Bannfeldschulhaus einen neuen Vierfachkindergarten, der im Sommer 2028 bezugsbereit sein soll. 

Realisiert wird der zweigeschossige Kindergarten-Neubau nach dem Entwurf «Papillon» des Zürcher Büros Bislimi Engel Architekten, das im Projektwettbewerb überzeugte. Geplant sind vier eigenständige Kindergärten, jeweils mit eigenen Zugängen, die auf zwei Ebenen angeordnet sind. Mit dem Neubau sollen die Klassen künftig unter einem Dach vereint werden. Die Kosten für den Vierfachkindergarten werden von der Stadt Olten nach früheren Angaben auf rund 4,1 Millionen Franken geschätzt. Der Baukredit soll voraussichtlich im Frühjahr 2026 den Stimmberechtigten vorgelegt werden.

www.olten.ch

Weitere Bauprojekte im Kanton Solothurn



Erweiterung Rötlihof Verwaltungsneubau Solothurn Aussenansicht

Quelle: PD

Visualisierung: So soll sich der Verwaltungsneubau dereinst präsentieren.

Neuer Verwaltungsbau bei Rötihof vereint 800 Mitarbeiter

Solothurn – In Solothurn arbeiten heute rund 1800 Mitarbeiter der kantonalen Verwaltung in fünf Departementen. Die Arbeitsplätze verteilen sich dabei auf 27 Liegenschaften – 14 davon sind für brutto rund 6,5 Millionen Franken pro Jahr angemietet. Die zahlreichen Standorte der Verwaltung gehen laut der Staatskanzlei unter anderem auch auf einen im Jahr 1980 vom Stimmvolk abgelehnten Projektierungskredit für einen zentralen Verwaltungsneubau zurück. Dieser Entscheid soll den Kanton bis heute über 200 Millionen Franken an Steuergeldern gekostet haben.

Das soll sich nun ändern: Die kantonale Verwaltung soll auf dem Rötihof – wo bereits das Bau- und Justizdepartement untergebracht ist – einen zentralen Neubau für rund 800 Mitarbeiter erhalten. Zudem sollen 13 der 14 angemieteten Liegenschaften aufgegeben werden. Einzig die Kantonspolizei Solothurn bleibt in der Mietliegenschaft «Schanzenmühle». Realisiert werden soll der Neubau nach dem Entwurf «dŭrōn» der Hildebrand Studios AG, der im Projektwettbewerb überzeugte. Vorgesehen ist ein viergeschossiger Holzskelettbau mit einem Lichthof. Das Hochbauamt untersucht derzeit das räumliche Potenzial der kantonseigenen Liegenschaften mit Blick auf Verdichtungsmöglichkeiten. Sobald die Resultate vorliegen, entscheidet der Regierungsrat über das weitere Vorgehen.

https://so.ch

Weitere Bauprojekte im Kanton Solothurn



Visualisierung der Erweiterung Oberstufe Strättligen in Thun

Quelle: PD

Visualisierung: So soll sich die Oberstufenschule Strättligen dereinst präsentieren.

Oberstufe Strättligen wird mit Holzneubau fit gemacht

Thun BE – Die Stadt Thun will die Oberstufenschule Strätt-ligen sanieren und erweitern. Die 1969 und 1974 erbaute Schulanlage soll künftig Platz für 21 statt wie bisher 14 Klassen bieten. Das Projekt umfasst die Sanierung der bestehenden Gebäude, eine Aufstockung der Trakte A und B sowie einen kompakten Neubau aus Holz anstelle des heutigen Trakts D. Weiter werden Teile des ehemaligen unterirdischen Kommandopostens freigelegt, begrünt und als Aussenklassenzimmer nutzbar gemacht. Die seit 2002 provisorisch erstellten Schulcontainer werden rückgebaut. 

Der Neubau soll unter anderem eine Aula für bis zu 300 Personen, Musik- und Gestaltungsräume sowie Schulküchen umfassen. Realisiert wird das Vorhaben nach dem Anfang September vorgestellten Entwurf «Andromeda» des Architekturbüros Huber Waser Mühlebach. Die neue Schulanlage soll laut Stadt «ein identitätsstiftender Ort für Jugendliche, Lehrpersonen und das Quartier werden». Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 45 Millionen Franken. Die Thuner Bevölkerung stimmt am 30. November über das Projekt und den Kredit ab. Bei einem Ja soll das Projekt etappenweise ab 2027 bis 2031 umgesetzt werden.

www.thun.ch

Weitere Bauprojekte im Kanton Bern


Luftbild Bostudenzelg Stadt Thun

Quelle: Patrick Liechti, Stadt Thun

In der Bostudenzelg soll ein neues Wohnquartier mit einem Park entstehen.

Thun soll dereinst 600 neue Wohnungen erhalten

Thun BE – Die tiefen Leerwohnungsziffern zeigen: Der Wohnungsmangel ist auch in Thun akut. Abhilfe schaffen könnte dereinst ein Grossprojekt: Die Stadt plant im Raum Bostudenzelg / Bläuerstrasse ein Quartier mit rund 600 Wohnungen und einem öffentlichen Park, einem Doppelkindergarten und Gewerbeflächen. Ein Teil der Fläche gehört der Stadt Thun, der andere ist im Besitz der Frutiger AG und der Bernischen Pensionskasse (BPK). Rund die Hälfte der Wohnungen soll als gemeinnütziger Wohnraum auf dem städtischen Teil des Grundstücks realisiert werden. Die Stadt will dafür mindestens 80 Prozent der Wohnfläche im Baurecht vergeben.

Auf den restlichen Flächen planen die privaten Eigentümer Miet- und Eigentumswohnungen. Nach früheren Angaben sollten die Baurechtsnehmer noch in diesem Jahr bestimmt werden. Ob dieser Zeitplan noch realistisch ist, bleibt aber fraglich: Ein Komitee aus Privaten hat gegen die im Juli durch den Stadtrat genehmigte Überbauungsordnung «Bostudenzelg Bläuserstrasse» das Referendum ergriffen. Kritisiert wurde unter anderem, dass die Infrastruktur nicht auf die vielen Einwohner ausgerichtet sei. Damit hat das Volk das letzte Wort in der Sache. Die Stadt strebt eine rasche Volksabstimmung an – voraussichtlich noch diesen November.

www.thun.ch

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Geschrieben von

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