Pfahlbauten im Inkwilersee werden mit Gitter vor Bibern geschützt
Die Kantone Solothurn und Bern wollen die archäologische Fundstelle im Inkwilersee vor Bibern schützen. Dies, in dem ein Gitter über die ganze Insel bis auf den Seegrund verlegt wird. Die Bauarbeiten beginnen Anfang Oktober.

Quelle: Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Carlos Pinto
Die grosse Insel im Inkwilersee, eine archäologische Fundstelle von nationaler und internationaler Bedeutung.
Die grosse Insel im Inkwilersee ist eine geschützte archäologische Fundstelle auf der Grenze der Kantone Bern und Solothurn. Sie liegt je zur Hälfte auf dem Gebiet von Bolken SO und Inkwil BE und auch ein Naturschutzgebiet. Die gut erhaltenen Siedlungsreste aus der Jungsteinzeit und der Bronzezeit (3800–1000 v. Chr.) sind bislang noch weitgehend unerforscht – und Teil des Unesco-Welterbes «Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen».
Im Jahr 2018 stellten Taucher des Archäologischen Dienstes des Kantons Bern fest, dass die Fundstelle wegen Grabarbeiten von Bibern, die die Insel als ihren Wohnbau nutzten, in ihrer Substanz gefährdet war. So hatten sich die Nager beim Bau von 14 Tunneleingängen vom Wasser her durch mehrere Lagen von Bauhölzern der Pfahlbauten durchgearbeitet.
Gitter soll Pfahlbauten schützen
Gemeinsam mit den betroffenen Fachstellen beider Kantone wurde daraufhin ein Projekt erarbeitet, um den Bibern das Graben auf der Insel zu verunmöglichen und gleichzeitig einen Ersatzbau auf der kleinen Insel zu bauen. Hauptmassnahme ist ein Gitter, das auf dem Boden der Insel und bis zu zehn Meter in den See verlegt wird.

Quelle: Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Daniel Steffen
Ein Bibergang durchschneidet eine Lage prähistorischer Hölzer im Uferbereich der grossen Insel.
Die Bauarbeiten dazu starten nun Anfang Oktober, wie die Kantone Bern und Solothurn am Donnerstag mitteilten. Erste Vorbereitungsarbeiten beginnen bereits Ende September mit der Einrichtung der Baustelle an Land und der Anlieferung von Material. Als erstes werden gemäss Mitteilung einzelne Bäume gefällt, um einen «standortgerechten Bewuchs» sicherzustellen.
Für die Vögel bleiben genügend Nistplätze erhalten, heisst es. Anschliessend werden die gefällten Bäume von der Insel und das Totholz aus dem Wasser mit einem Helikopter abtransportiert. Für die Forstarbeiten sind ein bis zwei Tage vorgesehen. Parallel dazu wird am Seeufer eine provisorische Schiffsanlegestelle eingerichtet.
Biberburgen werden rückgebaut
Danach werden die Biberburgen sorgfältig und schonend rückgebaut, um den Tieren Fluchtmöglichkeiten zu bieten. Die eingestürzten Bibergänge werden gemäss Mitteilung aufgefüllt und darüber das Nagetiergitter verlegt. Parallel dazu werden im Wasser rund um die Insel herum ebenfalls Gitterbahnen ausgelegt.
Damit werde verhindert, dass die Biber sich vom Wasser aus zur Insel hindurchgraben und unter dem Gitter eine neue Burg bauen könnten. Die Gitter werden überdeckt, damit sich keine Tiere darin verfangen. Zum Schluss werden für die Wiederansiedlung von Kleintieren und Fischen Holzhaufen auf der Insel und Raubäume im Wasser platziert.
Durch den Rückbau der Biberburg und den Schutz der Insel mit einem Gitter würden die Biber dazu gebracht, ihre Burgen anderswo am Inkwilersee zu bauen. Dem Verbleib der Biber am See steht damit gemäss den beiden Kantonen nichts im Wege. (mgt/pb)

Quelle: Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Lukas Schärer
Ein Taucher übt im Bielersee das Verlegen und Zusammenfügen des Nagetiergitters unter Wasser.

Quelle: Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Daniel Steffen
Eingestürzte Bibergänge auf der grossen Insel im Inkwilersee.