10:02 BAUPROJEKTE

Komitee ergreift Referendum gegen Sanierung des Kunstmuseums Bern

Teaserbild-Quelle: Schmidlin Architekten

Ein überparteiliches Komitee hat das Referendum gegen den kantonalen Projektierungskredit für die Sanierung und den Ersatzneubau des Kunstmuseums in Bern ergriffen. Das Komitee setzt sich aus Politikern der SVP, EDU und GLP zusammen. 

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Quelle: Schmidlin Architekten

Visualisierung: So soll die neue Erweiterung, die den Atelier-5-Bau ersetzt, aussehen. Blick vom Waisenhausplatz auf den geplanten Neubau.

«Das geplante Projekt sprengt jedes vernünftige Mass», schrieb das Komitee «Nein zum Millionen-Luxusprojekt Eiger» am Mittwoch in einer Mitteilung. Der vom Kantonsparlament kürzlich beschlossene Projektierungskredit von 15,7 Millionen Franken sei zu hoch. Damit trage der Kanton bei den Projektierungskosten fast die gesamte Last.

Der Kanton werde mit 81 von 147 Millionen Franken bereits beim Gesamtprojekt den grössten Teil übernehmen. «Gleichzeitig besteht keinerlei Planungssicherheit, ob die Gesamtkosten tatsächlich eingehalten werden können», schrieb das Komitee weiter. Es drohe «ein Fass ohne Boden».

Weiter kritisierte das Komitee die Rolle der Stadt. «Während der Kanton Bern als Hauptfinanzierer vorgesehen ist, beteiligt sich die Standortgemeinde Bern nicht an den Baukosten». Die Stadt stelle lediglich ein Gebäude zur Verfügung, das aber für 19 Millionen Franken saniert werden müsse.

Das Komitee forderte weiter «eine integrative Planung von Kunstmuseum und Zentrum Paul Klee (ZPK), um Synergien zu nutzen und Doppelspurigkeiten zu vermeiden». Auch beim ZPK würden in den nächsten Jahren Investitionen über «dutzende Millionen» anstehen.

«In Zeiten steigender Ausgaben für Bildung und Soziales ist es unhaltbar, Steuergelder in Prestigebauten zu lenken.» In der Kunst entstehe Wirkung «nicht durch Beton und Millionen, sondern durch Geist, Offenheit und Experimentierfreude», so das Komitee.

Sanierung sei dringend, Erweiterung massvoll 

Das geplante Vorhaben sei kein «Luxusprojekt», schrieb Jonathan Gimmel, Präsident der Dachstiftung Kunstmuseum Bern – Zentrum Paul Klee, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Der Zustand des Museums sei sehr schlecht. «Die Sanierung ist dringend und unbestritten und die Erneuerung massvoll.»

Das Kunstmuseum werde sicherstellen, dass das vom Grossen Rat beschlossene Kostendach von 81 Millionen Franken nicht überschritten werde. Von den Gesamtkosten trage der Kanton 55 Prozent. «Ohne die Unterstützung des Kantons lässt sich das Sanierungs- und Erneuerungsprojekt nicht realisieren», schrieb Gimmel weiter. 

Würde das Referendum angenommen, könnte das Museum nicht mit der Planung seiner Sanierung und Erneuerung beginnen, schreibt Gimmel weiter. Die aktuell bereits zugesagten privaten Geldmittel in Höhe von 37 Millionen Franken würden wegfallen und der Kanton müsste allein für die Sanierung und Erneuerung des Museums aufkommen. «Es müsste ein neues Projekt entwickelt werden.»

Das vorliegende Projekt sei das Ergebnis eines langjährigen Prozesses unter Einbezug von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft und sei dort entsprechend breit abgestützt, ebenso habe es Zustimmung in allen Parteien. «Mit Vertretern des heutigen Komitees haben regelmässig sehr gute Gesprächsrunden stattgefunden.» 

Gimmel ist überzeugt, dass das Kunstmuseum ohne Erneuerung schleichend an Bedeutung verlieren würde. Die Sammlung sei ein für die Identität des Kantons Bern wichtiger Kunstschatz.

Private, Stiftungen, Wirtschaft und Lotteriefonds beteiligen sich

Das Berner Kantonsparlament hatte sich in seiner Herbstsession im September mit 91 Ja- zu 44 Nein-Stimmen bei 16 Enthaltungen für den Projektierungskredit ausgesprochen.

Das Berner Kunstmuseum soll umfassend saniert und erweitert werden. Das Siegerprojekt «Eiger» aus der Feder der Schmidlin Architekten aus Zürich beinhaltet die Sanierung des Stettlerbaus und die Erstellung eines Ersatzneubaus für den Atelier-5-Bau sowie die Sanierung des Gebäudes an der Hodlerstrasse 6.

Von den Gesamtkosten übernehmen Private, Stiftungen, die Wirtschaft und der Lotteriefonds 40 Prozent. Für die ordentlichen Staatsmittel von 81 Millionen Franken gibt es ein Kostendach. (sda/pb)


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