07:03 BAUPRAXIS

Stadtbäume brauchen Wasser, um zu kühlen

Teaserbild-Quelle: ChatGPT/mai

Wie gut Stadtbäume in  der Sommerhitze ihre Umgebung kühlen, hängt wesentlich von der Bodenfeuchte ihres Standorts ab. Dies zeigt eine aktuelle Untersuchung der ETH Zürich und der Eawag, für die mehrere Zürcher Stadtquartiere unter die Lupe genommen worden sind.

Kastanie im Spätsommer an einer Strasse.

Quelle: ChatGPT/mai

Wie effizient Bäume an Hitzetagen ihre Umgebung kühlen können, hängt vor allem auch davon ab, wie gut sie bewässert sind.

Für die Studie ist das Forschungsteam der Frage nachgegangen, wie Bäume zu einem kühleren Stadtklima beitragen und was sie dafür brauchen. Das Fazit: Nur wenn der Boden um die Bäume herum ausreichend durchfeuchtet ist, sind sie in der Lage,  die Umgebungstemperatur deutlich zu senken. Bäume zu pflanzen, reiche nämlich nicht, heisst es dazu in der Medienmitteilung der Eawag. Ebenso wichtig sei  ihre Wasserversorgung, insbesondere dort, wo sie den grössten Kühlungseffekt haben sollen.  Weiter stellten die Wissenschaftler fest, dass die Bodenverdunstung wesentlich zur Kühlung der Luft beiträgt, ähnlich wie ein langsam austrocknender Schwamm.

Helfen üppige Begrünungen gegen Hitze? 

Laut der Studie gibt es in den weniger dicht bebauten Quartieren Zürichs – sie verfügen über grössere  Grünflächen –  Dank bewässerter Bäume weitgehend hitzestressfreie Klimainseln. In kompakteren Stadtteilen stellte das Forschungsteam hingegen fest, dass dort selbst üppige Begrünungen an ihre Grenzen stossen, vor allem an sehr heissen Tagen. Die Kühlleistung urbaner Grünflächen hängt somit nicht nur von der verfügbaren Bepflanzungsfläche ab, sondern auch von der Wasserversorgung der Bäume.

Überdies verdeutlicht die Studie, dass Bäume in erster Linie als Schattenspender zum Kühlungseffekt beitragen, und dies weit effizienter als Sträucher und bewässerte Rasenflächen. Eine Bewässerung verstärke diese Wirkung durch die Verdunstungskühlung, heisst es in der Medienmitteilung. Deshalb rät das das Forschungsteam zu automatisierten, mit  Wetterdiensten vernetzten Systemen, welche die Flächen während anhaltender Hitzeperioden feucht halten. Zudem empfiehlt es, auch Faktoren wie Baumarten, Bodenbeschaffenheit sowie Alter der Bäume zu untersuchen, um das Kühlungspotenzial urbaner Begrünung zu optimieren. 

Umfassenderes Hitzemanagement für Städte

Mit seiner Studie will das Forschungsteam bei der Planung effizienterer Grünflächen unterstützen und helfen, diese  zu  unterhalten und gleichzeitig deren Grenzen besser zu verstehen.

Abgesehen davon braucht es an besonders heissen Tagen noch einige Massnahmen mehr: «Wenn die Hitzewelle über Zürich rollt, reichen Bäume und Wasser allein als Hitzeschutz nicht aus», sagt Lucas Gobatti, Erstautor und Doktorand im Departement Bau, Umwelt und Geomatik der ETH Zürich und der Eawag. «Die Stadt sollte ihren Massnahmenplan zur Anpassung an den Klimawandel nach dem Vorbild etwa von Barcelona überarbeiten. Dort können sich Bürgerinnen und Bürger während extremer Hitzeereignisse in öffentlichen Gebäuden abkühlen und erfrischen, um sich vor dem Kollaps zu schützen.»  (mai/mgt)

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