Wie die SBB Hitzeschäden und andere Notfälle beheben
Mit anhaltenden Hitzeperioden im Sommer haben auch die Schweizerischen Bundesbahnen zunehmend zu kämpfen: Gleise und andere Anlagen können Schäden erleiden. Wie eine durch hohe Temperaturen verformte Schiene geflickt und andere brenzlige Situationen entschärft werden, präsentierten die SBB vor Kurzem den Medien.

Quelle: Simone Matthieu
Ein Lösch- und Rettungszug befährt mit dem Gleiskühlsystem zu Demonstrationszwecken die Schienen am Depot in Olten. Mehrere Durchgänge senken die Temperatur der Schienen so weit, dass sie über Nacht geflickt und am nächsten Morgen wieder befahren werden können.
Fünf Zentimeter. Verformt sich eine Schiene über
diesen Abstand auf die Seite, spricht man bei den SBB von einer Verwerfung.
Meist entsteht dieser Schaden durch extreme Temperaturen, denen die Geleise
ausgesetzt sind. An vielen Stellen liegen sie schliesslich den ganzen Tag über ungeschützt in der Sonne. In der Regel sind es Lokführerinnen und Lokführer, die als Erste bemerken, wenn
sie über eine verbogene Schiene fahren. Viele von ihnen sehen die Verformung
bereits vor der Durchfahrt mit ihrem geübten Blick. Zudem prüfen Streckenläufer
regelmässig die Fahrbahn auf ihren Zustand.
Selbstverständlich entsteht eine Verwerfung nicht von heute auf morgen. Die Stelle verzieht sich über lange Zeit. Kommt es zu dann einer der seltenen Verwerfungen – drei bis sieben Mal pro Jahr im ganzen Streckennetzt - reagieren die SBB nach eigener Darstellung umgehend. Die Sicherheit für Kundinnen und Kunden sowie Mitarbeitende habe stets oberste Priorität bei den Schweizerischen Bundesbahnen, wie sie vor Kurzem an einer Medienkonferenz in Olten erklärten.
Das kühlende Nass
Gibt der Lokführer die Schwachstelle an die Zentrale durch, fährt ein Lösch- und Rettungszug (LRZ) des SBB-eigenen Interventionsteams zum betreffenden Ort, um erste Massnahmen einzuleiten. Das heisst, er sprüht mit einer Konstruktion, die unten am Gefährt angebracht ist, kühles Nass auf das betroffene Schienenteil. Dieses kann nach einem Tag in der Hitze bis zu 60 Grad heiss werden. «Mehrere Fahrten mit dem Lösch- und Rettungszug über den Schaden sind nötig, um ihn ‹einzufrieren› und so weitere Mängel zu verhindern», erklärt Simon Fürst, Flächenleiter der Intervention Region Ost. Dieses «Einfrieren» dauere schon mal bis zu zwei Stunden, fügt er an. Im Depot des Bahnhofs Olten demonstrierten die SBB den Medienschaffenden, wie ein Lösch- und Rettungszug mit 48‘000 Litern Wasser an Bord seine Arbeit ausführt.
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