Travail Suisse fordert Lohnerhöhungen zwischen 3 und 5 Prozent
Die Löhne sollen 2023 generell um drei bis fünf Prozent erhöht werden. Das verlangt der Gewerkschaftsdachverband Travail Suisse. Er begründet die Forderung mit Unternehmensgewinnen und den stark steigenden Lebenshaltungskosten. Laut Arbeitgebern ist sie unrealistisch.
Die wirtschaftliche Lage sei zurzeit sehr gut, sagt Thomas Bauer, verantwortlich für Wirtschaftspolitik von Travail Suisse. Trotz der schwierigen Situation weltweit laufe die Schweizer Wirtschaft auf Hochtouren. Die Angestellten hätten zurzeit aber nur wenig davon. Sie sähen die Lebenshaltungskosten steigen und seien immer mehr Stress ausgesetzt. „Das muss dringend ändern.“ Laut Bauer sind substantielle Lohnerhöhungen angezeigt, damit auch die Angestellten etwas von der positiven Entwicklung haben.
Mindestens drei Prozent Lohnerhöhung
Travail Suisse verlangt Lohnerhöhungen für alle von mindestens drei Prozent. Sie begründet dies mit dem auf 2,8 Prozent geschätzten Jahresteuerung. Hinzu kommt der Anstieg der Krankenkassenprämien, verschiedentlich ist von einem starken Prämienschub die Rede. Der Ausgleich der Teuerung ist für Bauer nicht verhandelbar.
Zusätzlich fordert Travail Suisse je nach Branche Lohnerhöhungen von bis zu fünf Prozent. Alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer müssten ihren gerechten Anteil an den Früchten des Wachstums erhalten, da sie mit maximaler Kapazität arbeiteten, sagte Syna-Geschäftsleitungsmitglied Johann Tscherrig.
200 Franken Teuerungsausgleich im Baugewerbe
Die Syna verlangt im Baugewerbe zusätzlich zum Teuerungsausgleich 200 Franken Reallohnerhöhung. 2,5 Prozent zusätzlich zur Sicherung der Kaufkraft fordert Syna für die Branchen Chemie und Pharma, 1,5 Prozent für die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie-Branche (MEM) und zwei Prozent mehr im Detailhandel. Dieser hat in den Augen der Gewerkschaft Aufholbedarf bei den Löhnen.
Ebenso die Gewerkschaft Transfair sieht Nachholbedarf, und zwar bei den öffentliche Diensten. Deren Angestellte hätten in den zwei Jahren Pandemie ausserordentlich viel geleistet. Die Gewerkschaft will sich Plänen von SBB und SBB Cargo entgegenstellen, die Nettolöhne zu senken, um Verluste durch die Pandemie aufzufangen sowie im Zusammenhang mit Sparverpflichtungen gegenüber dem Bund.
Im Gesundheitswesen verlangt Syna zusätzlich zum Teuerungsausgleich generelle Lohnerhöhungen von fünf Prozent. Auch brauche es bessere Arbeitsbedingungen. Die heutigen Einsatzpläne erlaubten kaum noch ein Vollzeitpensum, was sich direkt auf das Einkommen auswirke. Die Löhne seien zurzeit strukturell zu tief. (sda/mai)