Studie: CS prognostiziert weiteren Anstieg der Mieten für 2023
Die Mieten in der Schweiz dürften im 2023 weiter ansteigen. Dies geht aus einer aktuellen Studie der CS hervor. Und zwar um durchschnittlich 3 Prozent. Grund dafür ist eine Kluft zwischen Angebot und Nachfrage bei den Mietwohnungen.
Diese Kluft dürfte sich weiter vergrössern. Auch das zeigt die heute Mittwoch veröffentlichte Studie. Den Grund dafür sehen die Autoren nicht zuletzt in den rückläufigen Baubewilligungen: In den vergangenen zwölf Monaten seien rund 1500 Wohnungsbauten weniger bewilligt worden als in der Vorjahresperiode. Gleichzeitig halte die vergleichsweise robuste Konjunktur in der Schweiz die Nachfrage hoch, was sich insbesondere an der Nettozuwanderung zeige. Allein im Januar und Februar seien per Saldo 19'400 Menschen zugezogen. Und diese müssen alle irgendwo wohnen.
Die Angebotsziffer für Mietwohnungen, respektive der Anteil inserierter Mietwohnungen am Gesamtmarkt, habe sich zwar im ersten Quartal 2023 leicht reduziert. Das heisst allerdings nicht, dass es auch wieder ein grösseres Angebot gibt: Vielmehr begründen die Autoren diese Zunahme mit saisonalen Effekten.
Ausgeschriebene Wohnungen sind im Schnitt in 25 Tagen weg
Dass in der Schweiz die Mietwohnungen ein eher knappes Gut sind, zeigt laut den Studienautoren auch die Publikationsdauer von Inseraten: Mietwohnungen sind den Angaben zufolge nur noch rund 25 Tage im Netz ausgeschrieben, bis ein Mieter gefunden ist. Zwischen 2016 und 2020 waren es hingegen noch zwischen 40 und 50 Tage.
Die Situation präsentiert sich aber je nach Region sehr
unterschiedlich. In vielen Deutschschweizer Kantonen reduzierte sich die Insertionsdauer
– das heisst die Dauer, während der ein Inserat öffentlich ist - markant. Am
stärksten ging sie in Zug und Graubünden zurück, gefolgt von Schwyz und
Nidwalden. Massiv reduzierte sich die Insertionsdauer auch in der Agglomeration
von Zürich.
Aber auch in weniger zentrumsnahmen Regionen gehen ausgeschriebene Wohnungen den Angaben zufolge heute deutlich schneller weg als im langfristigen Mittel, dies gilt zum Beispiel für das Bündner Rheintal, die Agglomeration von Chur, für Davos oder Brig. Diese Regionen profitierten teils davon, dass manche Menschen ihre Arbeit seit der Corona-Pandemie vermehrt von zuhause aus erledigen können. In Brig komme zudem der starke Ausbau von Lonza hinzu, der die Leute in die Gegend zieht.
Hingegen liegt in vielen Westschweizer Kantonen die Insertionsdauer hingegen nahe dem langfristigen Mittel. Und in Neuenburg, Jura und auch im Tessin sogar etwas darüber.
Noch herrscht laut den Experten keine Wohnungsnot
Trotzdem: Gemäss den Einschätzungen der Experten herrscht
heute trotz des knappen Wohnungsangebots in den meisten Regionen keine
Wohnungsnot. Allerdings müssten Wohnungssuchende wegen des knapper werdenden
Angebots und den steigenden Mieten zunehmend mit Gegenwind rechnen. „Kritischer
als das aktuelle Angebotsniveau ist jedoch aus Mietersicht die Tatsache
einzuordnen, dass noch keine Entspannung in Sicht ist“, heisst es in dem
Bericht. Zudem werde sich die Verknappungstendenz in den nächsten Quartalen
fortsetzen und auch Regionen erreichen, die heute noch über ein ausreichendes
Wohnungsangebot verfügten, prognostizieren die Immobilienexperten der CS.
Die Ursache dafür sehen sie darin, dass die Bautätigkeit auch in den kommenden ein bis zwei Jahren zu gering ausfallen dürfte und die „dringend erforderliche bauliche Verdichtung“ bisher zu zögerlich ablaufe. (mai/sda)