Schweiz soll ab 2027 fünf neue Reservekraftwerke erhalten
Ab 2027 sollen in der Schweiz fünf neue Reservekraftwerke den Betrieb aufnehmen und dazu beitragen, die Stromversorgung im Winter zu sichern. Der Bund hat fünf Projekten mit einer Leistung von zusammen 583 Megawatt den Zuschlag erteilt. Die Anlagen befinden sich in den Kantonen Wallis, Aargau und Basel-Landschaft.

Quelle: Axpo
Visualisierung des Reservekraftwerks der Axpo in Muttenz BL.
Die Verträge für die drei bestehenden Reservekraftwerke in Birr AG, Cornaux NE und Monthey VS mit einer Leistung von 336 Megawatt laufen am Ende des Frühlings 2026 aus. Der Bundesrat liess sich am Mittwoch über den Stand der Arbeiten für ihren Ersatz informieren.
Die Kosten für die Anlagen sind erst nach Vertragsabschluss bekannt. Die aus acht Angeboten mit einer Gesamtleistung von gut 1000 Megawatt ausgewählten fünf Projekte – alle mit CO2-neutralem Brennstoff – können zwischen 2027 und 2030 in Betrieb gehen.
Eines befindet sich in Monthey VS, betrieben von Cimo. Weiter sind es die Anlagen Sisslerfeld 1 (Getec) und 2 (Sidewinder) in Eiken AG, eine in Stein AG (Getec) und das Reservekraftwerk Auhafen der Axpo in Muttenz BL.
Die Getec-Anlagen werden nach Angaben des Unternehmens mit hydriertem Pflanzenöl (HVO) betrieben. Gewonnen wird dieser Brennstoff aus Lebensmittelfetten, Speiseresten und tierischen Abfällen. Die Axpo will für ihre Anlage in Muttenz zunächst HVO und in einer zweiten Phase E-Methanol verwenden, wie sie mitteilte.
Bund braucht Übergangslösung
Die Kapazität der fünf Reserveanlagen entspricht der von der Eidgenössischen Elektrizitätskommission (Elcom) empfohlenen Stromreserve. Die Kosten für die Stromreserve werden wie bisher den Verbrauchern verrechnet, über den Netznutzungstarif und gemäss dem Stromverbrauch.
Allerdings braucht der Bund eine Übergangslösung, weil die geplanten Anlagen die bestehenden Reservekraftwerke nicht nahtlos ab dem Winter 2026/2027 ablösen können. Um für mindestens drei Winter die Reserve zu sichern, setzt der Bund gemäss Mitteilung auf verschiedene Varianten.
Noch im vergangenen März hatte der Bundesrat bekanntgegeben, die Verträge für die bestehenden Reservekraftwerke und Notstromgruppen verlängern zu wollen. Über den allenfalls nötigen Nachtragskredit von gegen 400 Millionen Franken muss das Parlament entscheiden. (sda/pb)