SBB: Tunnel soll Engpass in Berns Wylerfeld entschärfen
Ein Tunnel im Wylerfeld sowie zwei Brücken sollen den Engpass im Osten des Bahnhofs Bern beseitigen und ab Ende 2022 das Kreuzen von Zügen auf unterschiedlichen Ebenen ermöglichen. Dies planen der Bund, der Kanton Bern und die SBB. Es wird mit Baukosten von 270 Millionen Franken gerechnet.

(Bild:SBB)
Im Wylerfeld laufen die viel befahrenen Bahnstrecken Olten-Bern, Biel-Bern und Thun-Bern zusammen. 900 Züge verkehren täglich, teilweise überschneiden sich ihre Fahrwege. Solche sogenannten Abkreuzungskonflikte schränken die Kapazität ein: Schon eine geringe Verspätung eines Zugs wirkt sich auf die Fahrzeiten anderer Züge aus. Ein Tunnel der die drei bestehenden Gleise unterquert und ein gleichzeitiges Ein- und Ausfahren auf allen vier Gleisen ermöglicht soll die schwierige Situation entschärfen. Der Tunnel ist 300 Meter lang, hinzu kommen im Osten und Westen je eine Rampe von knapp 300 Metern. Das gesamte Bauwerk misst knapp 900 Meter.
Für den Bau sind umfangreiche Anpassungen an den Gleisen und an der Haltestelle Bern-Wankdorf nötig. Dort entsteht ein neues Aussenperron; das Mittelperron wird verbreitert und behindertengerecht ausgebaut. Weil ihre aktuelle Spannweite zu gering ist, müssen zudem die beiden Brücken Scheibenstrasse und Stauffacherstrasse für die Entflechtung abgebrochen und neu gebaut werden.
Noch diesen Sommer werden die Pläne für die „Entflechtung Wylerfeld“ öffentlich aufgelegt. Wie Bund, SBB und Kanton Bern bekannt gaben ist der Start der Bauarbeiten für Anfang 2016 vorgesehen. Die 270 Millionen Franken Baukosten trägt grösstenteils der Bund.
Mehr Flexbilität und Pünktlichkeit
Dass es für die Entflechtung einen Tunnel braucht, sei den Planern bald einmal klar gewesen, führte Philippe Gauderon, Leiter SBB Infrastruktur, im Rahmen der Medieninformation zum Projekt aus. Grundsätzlich könne man immer auch in die Höhe oder in die Breite bauen, aber im Wylerfeld sei das weder sinnvoll noch realistisch. - Generell versprechen sich SBB und BLS mehr Flexibilität in der Fahrplan- Gestaltung und mehr Pünktlichkeit im Bahnbetrieb. Auch der Viertelstundentakt zwischen Bern und Zürich zur Hauptverkehrszeit rücke so näher.
Die Entflechtung Wylerfeld ist Teil des Ausbauprojekts „Zukunft Bahnhof Bern“ (ZBB): Damit soll der zweitgrösste Bahnhof der Schweiz bis 2035 in zwei Schritten ausgebaut werden. Die Kapazitäten der Zufahrten sollen mit der Entflechtung der Schlüsselstellen im Wylerfeld und anschliessend auch im Westen in Holligen verbessert werden. (mai/sda)