Neues Blockchain-System soll illegales Holz vom EU-Markt fernhalten
Mit einem auf der Blockchaintechnologie basierenden System die Herkunft von Holz zurückverfolgen, illegales Holz vom Markt fernhalten und gleichzeitig auch für mehr Nachhaltigkeit sorgen: Ein Team der Technischen Unviersität im litauischen Kaunas hat solches System entwickelt.
Quelle: Franz Michael Schneeberger, Unsplash
Illegales Holz soll mit Hilfe des an der TU Kaunas entwickelten Systems nicht mehr auf dem EU-Markt landen. (Symbolbild)
Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine hat die EU die Kontrollen im Holzsektor verschärft, um zu verhindern, dass sanktionierte Rohstoffe aus Russland und Weissrussland auf den Markt gelangen. Allerdings landet noch immer eine grosse Menge Holz aus diesen Gebieten in der EU, oft über Drittstaaten. Schätzungsweise dürfte seit der Einführung der Sanktionen Holz im Wert von über 1,5 Millionen Euro in die EU gelangt sein und davon stimme wiederum beinahe die Hälfte der gemachten Stichproben nicht mit dem angegebenen Herkunftsland überein, heisst es in einer Medienmitteilung der Technischen Universät Kaunas (KTU) in Litauen heisst.
Ein Forschungsteam der KTU unter Leitung von Rytis Maskeliūnas hat nun kürzlich ein digitales System entwickelt, mit dem sich die Rückverfolgbarkeit von Holz entlang der gesamten Lieferkette sicherstellen und der Import von illegalem Holz eindämmen lässt und auf der Blockchain-Technologie basiert.
Konkret weist das System jeder Holzeinheit eine eindeutige Kennung zu: Alle für das Holz relevanten Schritte – vom Erteilen einer Holzschlagsgenehmigung bis zum Transport und Verkauf – erhalten einen überprüfbaren Eintrag, der auf einer Blockchain gespeichert wird, der sich weder ändern noch fälschen lässt. «Auf diese Weise kann das System ohne zentrale Behörde funktionieren – die Daten werden auf viele Teilnehmer verteilt, und jeder sieht die gleichen Informationen», erklärt Maskeliūnas.
Mit Smart Contracts Genehmigung für das Fällen eines Baums validieren
Zusätzlich kommen Smart Contracts zum Einsatz. «Ein Smart Contract ist im Wesentlichen ein Code, der auf der Blockchain ausgeführt wird und bestimmte Regeln automatisch durchsetzt», präzisiert Maskeliūnas. Das heisst, Smart Contracts überprüfen und validieren jeden Schritt: Sie bestätigen etwa die Gültigkeit der Genehmigung für Fällen eines Baumes bevor damit überhaupt gestartet wird oder aktualisieren Details zum Transport in Echtzeit.
Wie die KTU in ihrem Communiqué schreibt, zeichnet sich das System dadurch aus, dass es nicht nur den Weg des Holzes mitverfolgen, sondern auch den Handelsprozess aktiv verwalten kann: Dank der Smart Contracts werden laut der TU Kauf- und Verkaufsaufträge automatisch auf der Grundlage von Preis- und Nachhaltigkeitskriterien abgeglichen.
Ausserdem wird mit dem von Maskeliūnas und seinem Team entwickelten Zwei-Faktoren-Algorithmus Holz aus verantwortungsvoller Herkunft gegenüber dem preislich günstigsten Holz priorisiert. – Der Forscher ist überzeugt, dass Technologien wie diese eine Grundlage für die Forstwirtschaft der Zukunft werden könnten: «Blockchain wird die nachhaltige Forstwirtschaft verändern – weg von passiver Überwachung hin zu aktiver Wertschöpfung. Solche Systeme fördern eine nachhaltige Produktion und ermöglichen es jedem Glied in der Kette, einen sinnvollen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten.» (mai/mgt)
Die ausführliche, originale Meldung hier lesen: https://en.ktu.edu/news/ktu-researchers-develop-a-system-that-helps-block-illegal-timber-from-entering-the-eu-market/