Monatsstatistik Juni: Ein schwieriges Halbjahr
Die Hochbausumme korrigierte nach dem überaus hohen Vorjahreswerts deutlich, erreichte aber den Fünfjahresschnitt. Diesen konnte die Wohnbausumme immerhin fast übertreffen, während der übrige Hochbau gesamthaft deutlich darüber lag.

Quelle: Stefan Breitenmoser
Die öffentliche Hand investiert wieder mehr Geld in Bildung und Freizeit – wie hier bei der Sportanlage Wisacher in Regensdorf, wo auch die Schweizer Frauen Nationalmannschaft trainiert.
Das Schweizer Bauhaupt- und Ausbaugewerbe musste im Juni abermals einen Rückgang hinnehmen. Denn die auf Basis von Gesuchen ermittelte Bausumme ging im Vergleich zum Vorjahresmonat um satte 25,9 Prozent zurück. Allerdings war der Bezugswert ausserordentlich hoch, denn im Juni 2024 kratzte man fast an der Marke von sechs Milliarden Franken. Davon ist man heuer weit entfernt. Immerhin resultierte im Vergleich zum Vormonat Mai ein leichter Anstieg der Hochbausumme (+6,4 %). Insgesamt lag dieses Juni-Ergebnis ziemlich exakt im Mittel der letzten fünf Jahre, was den Rückgang im Vergleich zum Vorjahresmonat relativiert.
Das Problem des Basiseffekts ist dieses Jahr aber allgegenwärtig, war doch das Jahr 2024 ein brillantes. Deshalb erstaunt es nicht, dass die im ersten Halbjahr aufgelaufene Summe (Year to date – YTD) um 13,4 Prozent unter jener des Vorjahres lag, was immer noch dem zweitbesten Ergebnis der letzten zehn Jahre entspricht. Dennoch dürfte die Entwicklung in den letzten zwei Monaten zu denken geben. So lag der Dreimonatsdurchschnitt Ende Juni bereits 19,7 Prozent unter dem Wert des Vorjahres, wie die Zahlen der Infopro Digital Schweiz GmbH zeigen.
Ausnahme Ostschweiz
Betroffen von Rückgang im Juni war fast die gesamte Schweiz. Besonders hart traf es aber die Regionen Espace Mittelland (-51,8%), Zürich (-34,6%) und das Tessin (-30,5%). Hingegen bewegte man sich in der Genferseeregion (-1,8%), der Nordwestschweiz (-4,3%) und der Zentralschweiz (-13,2%) mehr oder weniger auf dem Niveau des Vorjahresmonats. Einzig die Ostschweiz konnte die Hochbausumme ausbauen (+8,5%), was jedoch dem eher schwachen Abschneiden der Region im Vorjahr geschuldet ist.
Betrachtet man die im ersten Halbjahr aufgelaufenen Summen, geben insbesondere die Entwicklungen in den Regionen Nordwestschweiz (YTD: -39,8%), Espace Mittelland (YTD: -23,4%) und im Tessin (YTD: -22,9%) Anlass zur Sorge. In allen anderen Regionen bewegte man sich nach dem ersten Halbjahr mit Ausnahme der Ostschweiz (YTD: +2,1%) nur leicht unter dem Vorjahreswert, was als gutes bis sehr gutes Ergebnis zu werten ist.
Öffentliche Hand springt ein
Weiterhin nicht auf Touren kam im Juni der Wohnbau (-18,4%), wobei wiederum der Bau von Mehrfamilienhäusern (MFH) mit einem Minus von 21,1 Prozent stärker vom Rückgang betroffen war als der Bau von Einfamilienhäusern (EFH) mit einem Minus von 6,2 Prozent. Insgesamt befand sich die im Wohnbau bisher im Jahr aufgelaufene Summe 13,6 Prozent unter dem Vorjahreswert und somit leicht unter dem Mittel der letzten fünf Jahre. Inwiefern diesbezüglich Einsprachen und Rekurse gegen Wohnbauprojekte eine Rolle spielen, wie kürzlich eine vom Bund in Auftrag gegebene Studie herausfand, ist schwierig zu beurteilen.
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