Monatsstatistik August: Vor Schlussdrittel abgebremst
Die Summe geplanter Investitionen des Schweizer Bauhaupt- und Ausbaugewerbes entwickelte sich im August rückläufig. Umsatzmässig bedeutende Kantone schwächelten. Die Romandie setzte jedoch positive Zeichen.
Quelle: Stefan Schmid
Die Hochbautätigkeit dürfte sich abschwächen. Die Einbrüche der per Ende August aufgelaufenen Summe beim Wohn- und Bürobau sowie der Industrie konnte die positive Entwicklung der übrigen Segmente bei weitem nicht aufwiegen.
Das Schweizer Bauhaupt- und Ausbaugewerbe entwickelte sich im August rückläufig. Die auf Basis von Gesuchen ermittelte Summe ging im Vergleich zum Vorjahresmonat nominal um 1,3 Prozent zurück. Der Kanton Zürich wurde seiner Führungsrolle nicht gerecht, denn die geplante Bausumme lag im August 34,9 Prozent unter dem Wert des Vorjahresmonats und weit unter dem Mittelwert der letzten fünf Jahre. Auf der Verliererseite befanden sich auch die um-satzmässig bedeutenden Kantone Bern (-16,2%) und Aargau (-28,8%). In den Abwärtssog geriet im August das Tessin, wo die geplanten Investitionen im Vergleich zum Vorjahresmonat auf den Tiefstwert der Zeitreihe zusammenfielen (-81,1%).
Gesamthaft positive Zeichen setzen konnten letzten Monat lediglich die Regionen Zentralschweiz (+25,9%) und Espace Mittelland (+12,4%). Die Ostschweiz konnte immerhin das hohe Vorjahresniveau halten (-1,1%), während die Nordwestschweiz einen Abschwung verbuchen musste (-24,5%).
Einzig die Romandie glänzte
Das Ergebnis wieder einigermassen gerade gerückt hat die Westschweiz, allen voran der Kanton Genf (+81,8%). Das bauwirtschaftlich bedeutendere Waadtland dürfte mit einem Plus von 71,3 Prozent zum Vorjahresmonat noch mehr Dynamik entfalten. Die Baukonjunktur stützen wird auch Neuenburg. Insgesamt konnte die Région lémanique sogar den vergleichsweise hohen Vorjahreswert weit übertreffen (+59,6%). Es war denn auch die einzige der sieben Regionen, die sich per Ende August bei der im Jahr aufgelaufenen Bausumme im Wachstumsbereich befand (Year to Date – YTD: +4,9%).
Der Wohnbau drehte sich im August nach wie vor in der Negativspirale. Der Wert geplanter Wohnbauprojekte ging im Vergleich zum Vorjahresmonat um 12,8 Prozent zurück. Nach zwei Trimestern deutet das ermittelte Bauvolumen auf eine Abschwächung der künftigen Wohnbautätigkeit hin (YTD: -12,4%). Zurückzuführen ist das Resultat vor allem auf die Entwicklung bei den Mehrfamilienhäusern (MFH), denn die geplante Bausumme des Untersegments wurde per Ende des Berichts-monats zurückgestutzt (YTD: -14,2%). Immerhin blieb sie im Bereich des Fünfjahresmittels, was für den Bau von Mietwohnungen gleichwohl noch zu etwas Hoffnung Anlass gibt. Im Minusbereich befanden sich im August auch die Hochbauinvestitionen im Bildungswesen (-33,0%) und der Infrastruktur (-66,8%). Immerhin konnten die übrigen Segmente mit soliden Augustzahlen aufwarten.
Das Zwischenergebnis nach acht Monaten präsentiert sich gesamthaft weniger gut, wobei sich insbesondere bei der Industrie mehrere Entwicklungen überlagern. Zum einen ist im Bezugswert des Vorjahres eine Milliardeninvestition enthalten. Zum anderen dürfte die Festsetzung der Zolltarife von Seiten der USA die Investitionsneigung der Industrie arg strapaziert haben. Im Vergleich zum Stand Ende August letzten Jahres ergab sich bei den Investitionen in Produktionsgebäude ein Minus von 29,7 Prozent (YTD). Im Mittel der letzten fünf Jahre betrug der Rückgang 10,2 Prozent.
Dagegen stabilisiert die öffentliche Hand die Situation mit überdurchschnittlich hohen Investitionen im Bildungs- (YTD: +11,0%) und im Gesundheitswesen (YTD: +4,5%). Wachstumsimpulse setzen dürften sowohl der Bau von Hotels (YTD: +6,5%) als auch von Gebäuden für gesellschaftliche, kulturelle oder freizeitliche Nutzungen (YTD: +10,6%), aber auch Hochbauten des Segments Infrastruktur (YTD: +8,6%). Die Wachstumsbeiträge der kleineren Segmente konnten den Rückgang der Investitionen beim Wohnbau sowie bei der Industrie und im Bürobau aber bei Weitem nicht aufwiegen. Und es dürfte angesichts globaler Unsicherheiten fraglich sein, ob in den letzten vier Monaten der Rückstand bei den geplanten Hochbauinvestitionen noch aufgeholt werden kann.