06:12 BAUBRANCHE

Lage auf dem Wohnungsmarkt verschärft sich weiter

Teaserbild-Quelle: Philippe Leone, Unsplash

Trotz der seit 2024 abflachenden Zuwanderung hat sich die Lage auf dem Wohnungsmarkt weiter verschärft. Dies zeigt die neue Aktualisierung des Monitors Wohnungsmarkt des Bundesamts für Wohnungswesen (BWO). Auch mittelfristig ist rechnet das BWO nicht mit einer Entspannung. Deswegen rückt die Entwicklung der Wohnkosten im Verhältnis zum Einkommen in den Fokus.

Der Wohnungsmarkt hat sich im ersten Halbjahr 2025 weiter verknappt. Laut BWO zeigt sich die Lage ist ähnlich angespannt, wie zuletzt 2014, als es eine längere Phase mit anhaltender Wohnungsknappheit gab. Besonders betroffen seien Haushalte mit tiefem Einkommen sowie solche des unteren Mittelstands,  für sie habe sich die Marktsituation klar verschlechtert. – Zunehmenden Druck verspüren auch die Bergregionen.

Zudem ist laut den BWO-Experten im Gegensatz zur Situation von 2014 bis 2016 heute keine schnelle Entspannung in Sicht. Bereits jetzt sei absehbar, dass der Wohnungsbau in den nächsten zwei Jahren mit dem Wachstum der Haushalte nicht Schritt halten könne.

Viele Haushalte können Wohneigentum nicht bezahlen 

Mit dem  Monitor Wohnungsmarkt wird auch die Entwicklung der Wohnkosten analysiert: In der Schweiz ist Wohneigentum für Neuerwerber – wenn man die tatsächlichen Erwerbs- und Nutzungskosten berücksichtigt – für viele Haushalte kaum mehr zu stemmen. 

Umso wichtiger ist der Mietwohnungsmarkt, insbesondere für Haushalte mit tiefer oder mittlerer Kaufkraft, die rund 80 Prozent aller Mieterhaushaltausmachen.So zeigt sich bei Wohnungen im Bestand bei diesen Haushalten und deren Mietwohnungen laut BWO ein gewisses Gleichgewicht: Rund 80 Prozent der Mietwohnungen rangieren preislich in einem Segment, das für diese Haushalte bezahlbar ist. Allerdings trifft dies nicht in allen Regionen zu, das heisst in den urbanen Zentren Genf, Lausanne, Basel, Luzern und Zürich.

Wenn Neubau-Mietwohnungen  ein Traum bleiben

Anders sieht es bei den Wohnungen aus, die aktuell auf dem Markt angeboten werden: Hier sind für die 80 Prozent der Mieterhaushalte mit tiefer oder mittlerer Kaufkraft nur gut 40 Prozent der Angebote bezahlbar. Je nach Region ist die Knappheit unterschiedlich deutlich. Am kritischsten ist die Lage in St. Moritz. An erschwinglichem Wohnraum fehlt es aber  auch in den grossen Städten und Agglomerationen.

Und: Wären alle Haushalte mit tiefer bis mittlerer Kaufkraft gezwungen, heute eine neue Wohnung zu den aktuellen Marktbedingungen zu mieten, erhöhte sich ihre durchschnittliche Wohnkostenbelastung von heute 29,1 Prozent auf 35,7 Prozent des Einkommens.

Lage über gesamten Wohnungsbestand gesehen noch nicht alarmierend

Dennoch betrachtet das BWO die Lage über den gesamten Wohnungsbestand gesehen als  noch nicht alarmierend. Anzeichen einer Verschlechterung erkennt es aber schon. Insbesondere bei einkommensschwachen Haushalten. So ist der Anteil der Mieterhaushalte mit Wohnkosten, die das Budget übersteigen, gemäss BWO von 2,6 Prozent im Jahr 2022 auf 2,8 Prozent im Jahr 2023 gestiegen. Der Anteil liege aber noch unter dem Niveau von 2018.

Die Fachleute des BWO nehmen an, dass sich diese Entwicklung voraussichtlich fortsetzt, weil von der Angebotsseite her noch keine Verbesserung erwartet werden kann. Auch der Unterschied zwischen den Mieten von bestehenden Verträgen und den aktuellen Angebotsmieten steigt weiter und führt zu Fehlanreizen bei Investitionen: Investoren konzentrierten sich vermehrt auf Ersatzneubauten oder Gesamtsanierungen. Das halte zwar die Bauwirtschaft in Schwung, trage aber wenig zur Erweiterung des Wohnungsbestandes bei, die eigentlich nötig sei, schreibt das BWO in seiner Medienmitteilung. (mgt/mai)

Der Monitor Wohnungsmarkt des BWO: Seit Mitte der 2000er Jahre hat die Einführung der Personenfreizügigkeit die Einwanderung in der Schweiz beeinflusst. Anhand des Monitors konnten damals die Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt gemessen werden. Inzwischen ist dieser Faktor nicht mehr so ausgeprägt, hat aber weiterhin Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt. Der Monitor Wohnungsmarkt wurde 2024 entsprechend aktualisiert. Das Mandat für den Wohnungsmarktmonitor 2024-2027 wurde nach einer öffentlichen Ausschreibung an die Meta-Sys AG vergeben. (mgt)



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