Holcim übernimmt deutschen Wandsystem-Anbieter Xella
Der Baustoffkonzern Holcim expandiert in Europa. Mit dem Zukauf von Xella, einem Hersteller von Wandsystemen mit Sitz in Duisburg, holt sich Holcim rund 1 Milliarde Euro an zusätzlichem Umsatz in die Bücher und stärkt damit den Bereich Building Solutions.
Xella ist laut einer Mitteilung von Holcim vom Montag einer der weltweit grössten Hersteller von Baustoffen aus Porenbeton (AAC, Autoclaved Aerated Concrete) und Kalksandstein (CSU, Calcium Silicate Units). Im AAC-Verfahren werden unter anderem Porenbetonplatten mit hoher Wärmedämmung und starker Tragfestigkeit hergestellt, welche ausserdem gut rezyklierbar sein sollen. Zum Produktportfolio gehören auch nicht brennbare mineralische Dämmplatten.
Die in Blöcken vorfabrizierten Wandelemente sind wegen des
leichten Gewichts einfach zu heben und werden sowohl bei kommerziellen wie auch
Wohngebäuden verwendet. Die Produkte von Xella können aber nicht nur für Wände,
sondern auch für Böden, Dachkonstruktionen oder für das Fundament von Gebäuden
genutzt werden.
Wachstum innerhalb Europas angestrebt
Bislang ist das Unternehmen mit über 4000 Personen an mehr
als 50 Standorten in 21 Ländern aktiv und dürfte gemäss den Erwartungen im
laufenden Jahr einen Umsatz von rund 1 Milliarde Euro erzielen. Was die
weiteren Wachstumspläne betrifft, liegt der Fokus auf dem organischen Wachstum
mit der Stärkung der Position in bestehenden europäischen Märkten. Darüber
hinaus soll die Präsenz aber auch in benachbarte europäische Länder erweitert
werden.
Holcim beziffert die Grösse des gesamten Marktes für
Wandsysteme in Europa im laufenden Jahr auf etwa 12 Milliarden Euro. Bis 2030
soll dieser Markt ein Volumen von 16 Milliarden Euro erreichen. Für die
Wandsysteme von Xella allein erwartet Holcim bis 2030 ein jährliches Wachstum
von mindestens 5 Prozent.
Holcim bezahlt für die Übernahme 1,85 Milliarden Euro. Ob
dies bar bezahlt oder über Kredite finanziert wird, soll erst beim Abschluss
der Transaktion festgelegt werden. Holcim verweist dabei auf die starke
Liquiditätsposition per Mitte 2025 von 4 Milliarden Franken.
Gewinnverdichtend bereits ab erstem Jahr
Bereits ab dem ersten Jahr soll der Zukauf einen positiven
Effekt auf den Gewinn je Aktie sowie auf den freien Cashflow haben. Ab dem
dritten Jahr werden wiederkehrende Synergien auf Stufe EBITDA von jährlich 60
Millionen Euro erwartet. Die Transaktion soll im zweiten Halbjahr 2026
abgeschlossen werden, vorbehältlich üblicher Bedingungen und der behördlichen
Genehmigungen.
«Diese strategische Übernahme ist ein Meilenstein in unserer
Vision, der führende Partner für nachhaltiges Bauen zu sein, und beschleunigt
den Ausbau unseres wertschöpfungsstarken Bereichs Building Solutions», lässt
sich in der Mitteilung CEO Miljan Gutovic zitieren.
In Marktkreisen wird die Akquisition als strategisch sinnvoll und im Preis angemessen bezeichnet. Die Aktie liegt mit einem Plus von 1,7 Prozent am späten Vormittag an der Spitze aller Blue Chips. (awp sda)