Lost Ski Area Projects: Immer mehr kleine und mittlere Skigebiete geben auf
Der deutsche Wissenschaftler Christoph Schuck hat zusammen mit seinem Kollegen Matthias Heise untersucht, wieso immer mehr kleinere und mittlere Skigebiete in der Schweiz den Betrieb aufgeben müssen. Im Interview erklärt er, wieso der Schneemangel nur einer von vielen Gründen ist und wieso er nicht glaubt, dass sich die Situation noch ändern wird.

Quelle: Christoph Schuck
Seit 2013 stehen die Bahnen im Skigebiet Confin auf dem San Bernardino grösstenteils still. Die Hoffnung auf eine Wiederaufnahme des Wintersportbetriebs lebt aber noch.
Als Politikwissenschaftler aus dem Ruhrgebiet sind
stillgelegte Skigebiete, sogenannte Lost Ski Area Projects (LSAP), auch im
geographischen Sinne nicht das naheliegendste Thema. Wie sind Sie darauf
gestossen?
Christoph Schuck: Das stimmt. Schwerpunktmässig forschen wir
im Bereich der internationalen Sicherheitspolitik, etwa zu Terrorismus und
militärischen Interventionen. Uns hat aber das LSAP-Thema schon immer
fasziniert, auch, weil wir Parallelen zu den Strukturwandelprozessen wie
beispielsweise im Ruhrgebiet erkannt haben. Der grosse Unterschied ist, dass
die LSAP-Prozesse bisher kaum wissenschaftlich untersucht worden sind. Als
Forschende reizt uns das Aufdecken solcher «weissen Flecke» natürlich ungemein.
Viele Schweizer werden wohl wehmütig, wenn Sie die Bilder in
Ihrem Buch «Letzte Bergfahrt» betrachten. Geht es Ihnen auch so?
Aus der Perspektive eines begeisterten Skifahrers: auf jeden
Fall. Und natürlich besonders dann, wenn man sich bewusst macht, welch grosse,
aber vergebliche Anstrengungen die Menschen in den betroffenen Gemeinden
unternommen haben, um ihr Skigebiet doch noch zu retten.
Als Wissenschaftler sehe ich die Sachlage natürlich
nüchterner: Viele der stillgelegten Gebiete waren einfach nicht überlebensfähig
und hätten wohl dauerhaft massiv subventioniert werden müssen. Aus dieser
Perspektive sind die Schliessungen schon auch nachvollziehbar.

Quelle: Christoph Schuck
Insbesondere für das Tessin ist der Niedergang des Skigebietes Confin tragisch, handelte es sich hierbei doch um das grösste Wintersportgebiet der italienischen Schweiz.
Sie konnten in Ihrem Buch drei übergeordnete Sachverhalte
identifizieren, die den Überlebenskampf der Schweizer Skigebiete so kompliziert
machen: den abnehmenden Stellenwert des Wintersports, den Klimawandel und
topographische Probleme sowie betriebswirtschaftliche Fehlkalkulationen. Ist es
aber nicht so, dass vor allem der Schneemangel zum Niedergang von kleineren und
mittleren Skigebieten in nicht ganz so hohen Lagen führt?
Nein, nicht unbedingt. Schneemangel in niedrigen Lagen ist
zwar definitiv ein immer grösser werdendes Problem, aber stärker wiegt noch
immer der Trend, dass der skialpine Wintersport seit Jahren rückläufig ist. Es
gibt immer weniger Skifahrende. Die Folge ist ein verschärfter
Verdrängungswettbewerb zwischen den Skigebieten.
Da in diesem Verdrängungswettbewerb tendenziell die
Skigebiete zuerst ausscheiden, die mit zusätzlichen Problemen wie
beispielsweise Schneemangel zu kämpfen haben, wird der gut sichtbare
Schneemangel schnell als die vermeintliche Hauptursache identifiziert – er
allein kann die Schliessungen aber nicht erklären. Hier bedarf es gründlicher
Untersuchungen, die wir gerade in einem weiteren Projekt mit Blick auf die gesamte
Schweiz durchführen.
Sie sagen auch, dass der Sommertourismus immer wichtiger wird.
Haben es viele Betreiber einfach verschlafen, ein Konzept dafür zu entwickeln?
Ja. Es ist schon auffällig, wie lange viele Betreiber von
Bergbahnen ausschliesslich auf den Wintertourismus gesetzt haben und im Sommer
ihre Beförderungsanlagen haben stillstehen lassen. Hier hat es ein Umdenken
gegeben. Ziel dabei ist, dass die Bahnen ganzjährig Umsätze generieren.
Im Sommer werden die Bergbahnen genutzt, um den Gästen
Downhill-Fahren mit Mountainbikes oder Trottinetts zu ermöglichen oder sie zu
aufregenden Kletterparks zu transportieren. Auch gibt es mittlerweile Pendants
zu den Skischulen im Winter: Bikeschulen im Sommer. Bergbahnbetreiber sind da
sehr kreativ geworden.

Quelle: Christoph Schuck
Tatsächlich erinnern Bilder aus Bergstationen von stillgelegten Skigebieten – wie hier von dem Super St. Bernard – ein bisschen an Bilder aus Industriebrachen.
Ihre Studie stellt fest, dass ganz ähnlich wie bei vielen in
der Welt auch bei den Skigebieten die Grossen immer grösser werden und die
Kleinen langsam eingehen. Wieso ist das so?
Das liegt an den ungleichen Investitionsmöglichkeiten der
Skigebiete. Gebiete mit vielen Pistenkilometern ziehen einfach mehr Gäste an.
Die daraus resultierenden höheren Einnahmen werden in moderne Liftanlagen,
Beschneiungssysteme und aufwändige Werbekampagnen investiert. Das können sich
kleine Gebiete oft gar nicht leisten.
Die verbliebene Skikundschaft ist aber wählerisch, möchte
Abwechslung, Komfort und Schneesicherheit, notfalls auch abgesichert durch
künstliche Beschneiung. Denn wer möchte schon den sehnsüchtig erwarteten
Skiurlaub auf grünen Wiesen verbringen? Oder eine Urlaubswoche lang die ganze
Zeit nur die Pisten von zwei alten Ankerliften nutzen? Für die kleinen Gebiete
ist das ein Teufelskreis, der sie immer stärker nach unten zieht.
Könnten die kleinen und mittleren Skigebiete nicht eine zum
Beispiel für Familien interessante Nische belegen?
Interessant vielleicht, aber ich fürchte nicht nachhaltig im
betriebswirtschaftlichen Sinn. Auch wenn die niedrigeren Ticketpreise und die
Kompaktheit kleinerer Skigebiete für einige Familien sicherlich attraktiv sind,
darf man nicht vergessen, dass auch die grossen Gebiete sehr erfolgreiche
Anstrengungen unternommen haben, um Familien als Zielgruppe anzuziehen.
Familienfreundlichkeit ist eben kein Alleinstellungsmerkmal
kleinerer Gebiete; auch, wenn die das gerne als ihren speziellen
Standortvorteil zu vermitteln versuchen. Ein Beispiel dafür ist das in unserem
Buch vorgestellte LSAP Erner Galen im Wallis. Das kleine Skigebiet hatte mit
letzter Kraftanstrengung versucht, mit dem Bau eines Trainerliftes attraktiver
für Familien zu werden. Geholfen hat es leider nicht.

Quelle: hristoph Schuck
Bereits seit 2007 ist das Skigebiet Erner Galen geschlossen, die Neuausrichtung scheint insbesondere mit der Etablierung des «Musikdorfes Ernen» jedoch einigermassen gelungen zu sein.
Sind also alle kleinen oder mittleren Skigebiete zum Tode
verurteilt, wenn die Temperaturen weiter steigen, wie ja die zahlreichen
Beispiele der eingestellten Tallifte zeigen?
Hier muss man unterscheiden: Es gibt Skigebiete, die
isoliert betrachtet Verluste machen, aber durch ihre blosse Existenz einen sehr
wichtigen Effekt auf die Hotel- und Gastronomielandschaft und auch auf die
Preisstabilität von Ferienwohnungen und Immobilen ihrer Gemeinden haben. Solche
Faktoren können den Fortbestand eines auch defizitären Skigebietes absichern.
Problematisch wird es, wenn dieser Effekt eine zu grosse
Schlagseite bekommt: Wenn etwa für einen touristisch ohnehin nicht so wichtigen
Tallift eine teure Reparatur erforderlich wird, Schneekanonen angeschafft oder
Konzessionen verlängert werden müssen, wird dieser stattdessen
stillgelegt.
Inwiefern kann jetzt schon gesagt werden, dass die
Pandemie-Situation im letzten Jahr einen Genickbruch für einige Skigebiete
darstellte? Gibt es schon Zahlen?
Noch liegen keine belastbaren Zahlen vor. Es ist aber davon
auszugehen, dass gerade für bereits in finanziellen Schieflagen befindliche
Skigebiete ein Saisonausfall ohne Kompensation durch die öffentliche Hand nur
schwer zu verkraften sein dürfte. Fixkosten fallen ja auch an, wenn die Lifte
stillstehen.
”Für mich sind Skigebiete architektonisch faszinierend. Ich habe Respekt vor der Ingenieursleistung.
Christoph Schuck, Politikwissenschaftler und Professor an der TU Dortmund
Christoph Schuck, Politikwissenschaftler und Professor an der TU Dortmund

Quelle: Christoph Schuck
Dem Winterhorn wurde nicht nur die Nähe zu Andermatt zum Verhängnis, sondern insbesondere dass der Gotthardtunnel in Göschenen und nicht am Gotthardpass startet.
Inwiefern kann jetzt schon gesagt werden, dass die
Pandemie-Situation im letzten Jahr einen Genickbruch für einige Skigebiete
darstellte? Gibt es schon Zahlen?
Noch liegen keine belastbaren Zahlen vor. Es ist aber davon
auszugehen, dass gerade für bereits in finanziellen Schieflagen befindliche
Skigebiete ein Saisonausfall ohne Kompensation durch die öffentliche Hand nur
schwer zu verkraften sein dürfte. Fixkosten fallen ja auch an, wenn die Lifte
stillstehen.
Im Buch gehen Sie detailliert auf die Geschichte und
Situation der vier ehemaligen Skigebiete Erner Galen, Hungerberg, Winterhorn
und Confin ein. Bei den ersten drei handelt es sich um klare LSAP. In
Confin / San Bernardino, dem grössten Skigebiet der italienischen Schweiz,
besteht allerdings noch Hoffnung auf einen weiteren Betrieb der seit 2013
grösstenteils stillstehenden Bahnen. Ist diese Hoffnung realistisch?
Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Aber klar ist auch,
dass es mit jedem Jahr des Stillstands teurer wird, ein Skigebiet zu
reaktivieren. Wenn dann zu solchen Fragen noch Meinungsverschiedenheiten
zwischen Betreiber und Gemeinde be-stehen und sich kein externer Investor
bereit erklärt, viel Geld zur Verfügung zu stellen, dürfte eine
Wiederinbetriebnahme des Confin-Gebietes an ein Wunder grenzen.
Die Gemeinde Mühlebach scheint mit der Einstellung des Erner Galen am besten umzugehen, wurde seither doch das «Musikdorf Ernen» etabliert, eine Hängebrücke gebaut, eine Bergstation zum Hotel umgenutzt und allgemein der naturnahe Sommertourismus gefördert. Trügt diese Einschätzung?
Nein, den Eindruck haben wir auch. Wobei Ernen / Mühlebach schon vor der Schliessung des Erner Galens den Vorteil hatte, dass der Sommertourismus vergleichsweise gut entwickelt war.
Dazu kommt paradoxerweise, dass im Winter die Gemeinde nun von der Nähe zur grossen Aletsch Skiarena profitiert – also genau dem Gebiet, das dem Erner Galen während seines Bestehens viele Skifahrende abgeworben hat.

Quelle: Christoph Schuck
Das Skigebiet Winterhorn in Hospental im Kanton Uri, hier auf einem Bild aus dem Jahr 2015, wurde 2009 sogar auf Ricardo zum Verkauf angeboten.
In Obergoms mit dem Hungerberg verlaufen unter der
ehemaligen Liftschneise Wasserleitungen, da man auch auf regenerative Energien
setzt. Ist das ein erfolgsversprechender Ansatz oder konkurrieren sich die
Ideen eines naturnahen Tourismus und der Energiegewinnung im alpinen Raum nicht
gegenseitig?
Der Bau eines Kraftwerkes unterhalb eines aufgegeben
Skigebietes ist natürlich originell. Da das aber mit einer ganz speziellen
Topografie erst möglich wird, ist so etwas sicher keine naheliegende Option für
die meisten anderen stillgelegten Skigebiete.
Trotzdem muss man feststellen, dass sich das Obergoms mit
dem Aufbau einer umweltfreundlichen Energiewirtschaft ein Stück weit aus der
Abhängigkeit vom skialpinen Tourismus befreien konnte. Dies in Verbindung mit
einem starken Fokus auf den Skilanglauf hat die negativen Folgen der
Schliessung des Skigebietes recht gut kompensiert.
Allgemein gesprochen gibt es aber gewiss Reibungspunkte zwischen dem Wunsch nach naturnahem Tourismus und Energiegewinnung, selbst wenn diese regenerativ erfolgt. Ein Beispiel dafür sind Windkraftanlagen oder Staumauern von Talsperren, die von einigen Menschen als ähnlich störend und invasiv wahrgenommen werden wie Skigebiete oder Passstrassen. Hier werden sich die Gemeinden und Kantone entscheiden müssen, welchen Weg sie einschlagen möchten.
In welchen Alternativen zum Skitourismus liegen die grössten
Chancen für die betroffenen Gemeinden?
Es liegt immer auch in den naturräumlichen und
infrastrukturellen Gegebenheiten der Gemeinden begründet, wie man sinnvoll mit
dem Verlust eines Skigebietes umgeht. Bei der Neuausrichtung von
Tourismuskonzepten dürfte aber grundsätzlich wichtig sein, dass man vor allem
saisonübergreifende Lösungen anstrebt und darauf achtet, Wege zu finden, die
Touristen für mehrtägige Aufenthalte am Stück in den Gemeinden zu gewinnen.
Sinnvoll ist auch, sich nicht allein auf den Tourismus zu verlassen. Hier kann der
Aufbau der regenerativen Energiegewinnung im Obergoms als weiteres Standbein
als ein Beispiel dienen.
Muss es zwingend eine Kombination verschiedener Ansätze
sein?
Eine Kombination mehrerer Ansätze bedeutet zunächst vor
allem eine Risiko-minimierung. Stellen Sie sich vor, eine Gemeinde setzt ihr
ganzes touristisches Potential auf einen einzigen Golfplatz – und dann regnet
es den ganzen Sommer. Eine Fokussetzung ist aber trotzdem hilfreich, um das
Besondere der Gemeinde zu betonen. Die Gemeinde Ernen macht das zum Beispiel
mit Blick auf ihr «Musikdorf» ziemlich erfolgreich.
Wichtig ist auf jeden Fall, dass die Einzelkomponenten des
touristischen An-satzes gut aufeinander abgestimmt sind. Wenn, um bei unserem
Beispiel zu bleiben, eine Gemeinde zwar einen heraus-ragenden Golfplatz, aber
nur Jugend-herbergen als Unterkünfte hat, wird es schwierig werden, eine anspruchsvolle
golfende Zielgruppe anzuziehen. Das Gesamtpaket ist also stets
entscheidend.

Quelle: Christoph Schuck
Überbleibsel ehemaliger, stillgelegter Skigebiete, hier am Winterhorn, sind oft noch Jahre später zu sehen.
Die Skiliftanlagen sind nebst Talsperren und
Lawinenverbauungen die prägenden Beispiele der alpinen Baukultur. Wie viel geht
verloren, wenn sie abgebaut werden?
Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Für mich sind
Skigebiete architektonisch faszinierend. Ich habe Respekt vor der
Ingenieursleistung. Mich begeistert es, wenn ich alte Ankerlifte sehe und mir
vorstelle, wie viele Menschen sie in ihrer oft schon über 50-jährigen
Betriebsdauer den Berg hochgezogen und damit ziemlich glücklich gemacht haben.
Und ich frage mich immer voller Neugier, wie es bei einer Lifttrasse wohl
hinter der nächsten Kuppe aussieht.
Einige andere Menschen empfinden Lifte und Pistenschneisen
als Verschandlungen. Auch wenn ich es nicht teile, habe ich Verständnis für
einen solchen Blickwinkel. Planierte «Pistenautobahnen» sehen im Sommer zum
Beispiel wirklich schrecklich aus.
Von Seiten der Umweltschutzverbände wird die Etablierung
zusätzlicher Nationalparks gefordert. Die Alpen sollen zumindest stellenweise
wieder Wildnis werden, was das naturnahe Erlebnis fördern würde. Doch durch den
Abbau der Liftanlagen wird auch wieder Bauland frei und Nachfolgeprojekte für
LSAP bedingen oft, dass – teilweise auch ausserhalb der Bauzonen – wieder
gebaut wird. Ein Dilemma?
Es gibt durchaus Fälle, dass aufgegebene Skigebiete
umfassend renaturiert werden. Das LSAP Hospental / Winterhorn ist nur ein
Beispiel für einen solchen Weg. Man darf aber bei dem verständlichen Wunsch
nach unberührter Naturfläche in den Alpen nicht vergessen, dass Skigebiete
ohnehin nur einen sehr kleinen Teil der Gesamtfläche ausmachen.
Der WWF – gewiss nicht im Verdacht stehend, Umwelteingriffe
zu verharmlosen – kommt zu dem Ergebnis, dass die Fläche aller Skigebiete in
den Alpen 142 685 Fussballfeldern entspricht, also umgerechnet gut 1000
Quadratkilometer. Bei einer Gesamtfläche der Alpen von rund 190 000
Quadratkilometern entspricht das weniger als 0,6 Prozent.
Sicher ist es wichtig, Umweltschutz und Nachhaltigkeit
gerade in einem vulnerablen Naturraum wie den Alpen gross zu schreiben. Das
Ausweisen von Nationalparks und die Förderung naturnaher Erlebnisse müssen
dabei aber nicht in Konkurrenz zu Skigebieten stehen.

Quelle: Christoph Schuck
Die Gomsbridge zwischen Fürgangen und Mühlebach überquert die Lamma-Schlucht in 92 Metern Höhe über dem wilden Rotten.
Wie wird sich Ihrer Meinung nach die Landschaft der
Schweizer Skigebiete in 30 Jahren präsentieren?
Es wird weniger Skigebiete geben und kaum mehr welche in
niedrigen Lagen. Die verbliebenen Gebiete werden durch viele Zusammenlegungen
und Liftver-bindungen noch grösser sein. Künstliche Beschneiung wird nahezu
flächendeckend als Ergänzung zum Naturschnee eingesetzt werden.
Aufgrund des zu erwartenden technologischen Fortschritts
glaube ich, dass die Eingriffe in die Natur trotz allem weniger invasiv
erfolgen als heute. Und ich habe die Hoffnung, dass es ein konstruktives
Miteinander von skialpinem Wintersport und einem nachhaltigkeitsorientierten
Umweltschutz geben wird. Sich gegenseitig die Existenzberechtigung
abzu-sprechen, wird auch in 30 Jahren keine Lösung sein.

Quelle: Christoph Schuck
Mittlerweile ist den meisten Betreibern von Skigebieten wie hier in Bellwald klar, dass es ein Konzept für den Sommertourismus, seien es Mountainbike, Trottinette oder Seilparks, von Nöten ist.
Zur Person

Quelle: Christoph Schuck
Christoph Schuck, Politikwissenschaftler und Professor an der Technischen Universität Dortmund
Prof. Dr. Christoph Schuck ist Dekan der Fakultät
Humanwissenschaften und Theologie und Professor für Politikwissenschaft an der
TU Dortmund. Neben seiner Kernforschung im Bereich der internationalen
Sicherheitspolitik möchte er auch immer den Blick über den fachlichen
Tellerrand hinaus richten. So kommt es, dass er mit seinem Team auch Ursachen
und Folgen untersucht, die sich aus auf-gegebenen Skigebieten (LSAP) ergeben.
Die Forschungsergebnisse wurden unter anderem in dem Bildband «Letzte
Bergfahrt» im AS-Verlag veröffentlicht. (bre)
Weitere Infos: www.christoph-schuck.de
Buchtipp
Letzte Bergfahrt: Aufgegebene Skigebiete und ihre touristische Neuausrichtung
Matthias Heise und Christoph Schuck (Herausgeber) AS Verlag Zürich; 2020 gebundene Ausgabe; 240 Seiten ISBN 978-03913-011-5; 58 Franken