Biogas aus Mist und Jauche: So wird ein riesiges Potenzial verschenkt
In Schweizer Ställen liegt ein enormes Potenzial brach. Gerade mal 110 Hofdünger-Vergärungsanlagen gibt es hier. Dabei könnten sie einen wichtigen Beitrag zur Energie-Autonomie leisten. Mit heimischem Biogas aus Mist und Gülle liessen sich rund 15 Prozent des Bedarfs an Erdgas decken.

Quelle: Vanessa Burg, WSL
Hofdünger-Vergärungsanlagen: Es fehlen unter anderem finanzielle Anreize zur Biogasproduktion, wie sie beim grünen Strom schon längst etabliert sind.
Der Krieg in der Ukraine und der Streit um die Weiterführung
russischer Gaslieferungen nach Westeuropa führt klar vor Augen, wie abhängig
auch die Schweiz von ausländischer fossiler Energie ist. Die Selbstversorgung
mit nachhaltiger Energie zu erhöhen, ist ein klares Ziel – und gar nicht so einfach zu erreichen.
Bei der Wasserkraft ist das Potenzial schon weit ausgeschöpft, Sonnen- und
Windenergie werden ausgebaut.
Eine reichlich vorhandene Energiequelle aber geht dabei vergessen: die Schweizer Kühe. Sie tauchen höchstens wegen ihres klimaschädlichen Methan-Ausstosses in der Diskussion um die Klimaziele auf. Dabei könnte das Biogas, das aus Mist und Gülle der 1,5 Millionen Schweizer Rinder und weiterer Nutztiere gewonnen werden könnte, rund 15 Prozent des heutigen Erdgasverbrauchs decken, so eine aktuelle Studie.
Im Rahmen der Energiestrategie 2050, die trotz der anderen Krisen, die gerade die Schlagzeilen beherrschen, nicht aus dem Fokus geraten darf, hat eine Gruppe von Schweizer Forschenden das Potenzial des Hofdüngers und anderer Biomasse für den Energieforschungsverbund des Bundes «SCCER Biosweet» untersucht. Die etwas schräge Buchstabenkombination steht für den Bandwurm «Swiss Competence Center for Energy Research: Biomass for Swiss Energy Future».
Mehr Mist und Jauche als Felder
Im Moment wird Hofdünger vor allem auf Felder ausgebracht.
Das sorgt häufig für ein Überangebot an Nährstoffen in Boden und Gewässern
und gefährdet die Biodiversität.
In manchen Regionen, etwa der Ostschweiz, wird zudem viel mehr Mist produziert, als auf die vorhandenen Felder ausgebracht werden kann. Er wird sogar exportiert. «Aber kaum etwas davon wird energetisch genutzt», sagt Vanessa Burg von der eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL), die massgeblich an der Studie mitgearbeitet hat.
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