Quartalsbericht 3/2022: Hochbau steht vor Abschwächung
Das garstige wirtschaftliche Umfeld zeigt Folgen für die Baukonjunktur. Der Hochbau steht vor einer deutlichen Abschwächung. Arbeitsmarkt und Exporte vermitteln das Bild von Stabilität, die Konsumstimmung ist noch intakt. Die Gesamthaftwirtschaft wird in den nächsten Jahren weniger schnell wachsen. Es droht sogar eine Rezession.
Die Krisenstimmung dürfte auch das Schweizer Bauhaupt- und Ausbaugewerbe erfassen. Denn die auf Basis von Gesuchen ermittelte Hochbausumme ist im 3. Quartal im Vergleich zur entsprechenden Vorjahresperiode gesamthaft um 16,7 Prozent eingebrochen. Mithin handelt es sich um den weitaus stärksten Rückgang seit Ausbruch der Pandemie, wobei der Basiseffekt einzubeziehen ist.
Der Wert geplanter Bauprojekte erreicht allerdings immer noch ein beachtliches Niveau von über 12,0 Milliarden Franken. Auch lag die Summe lediglich 3,9 Prozent unter dem Durchschnitt der drei Quartale dieses Jahres. Die Zahl der Projekte ist im Vergleich zum Vorjahresquartal zwar gestiegen (+8,8 %), doch konnte sie sich dem Abwärtssog nicht entziehen und verlor gegenüber dem Vorquartal deutlich.
Weitere Zinserhöhung
Die Preisentwicklung von Baumaterialien, Energieträgern und Lebensmitteln liessen die Inflationsraten nach oben schnellen, was die Zentralbanken reihum zum Handeln zwang. Auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) vollzog nach der geldpolitischen Lagebeurteilung im September einen weiteren Zinsschritt.
Doch die Straffung der Geldpolitik im Juni hatte in der Folge nur wenige Auswirkungen auf den Hypothekar- und Immobilienmarkt, wie SNB-Vizepräsident Martin Schlegel einräumte. Denn trotz einer spürbaren Zunahme der Finanzierungskosten für Wohneigentum zeigte sich der Schweizer Wohnungsmarkt nach wie vor stabil.
Das Beratungs- und Forschungsunternehmen Fahrländer Partner Raumentwicklung beziffert die Preissteigerungen des vergangenen Quartals bei Eigentumswohnungen auf 2,2 Prozent und bei Einfamilienhäusern (EFH) auf 1,5 Prozent. Dass der Eigenheimmarkt nach wie vor solide dasteht, erklärt sich Donato Scognamiglio vom Immobilienberatungsunternehmen Iazi mit der Tatsache, dass in Zeiten der Geldentwertung und allgemeinen Unsicherheit Kapital in Sachwerte wie Immobilien transferiert wird.
Die rückläufige Bautätigkeit und die Angebotsverknappung wirkten ebenfalls preisstützend, zumal sich im letzten Jahr die Leerwohnungsziffer auf 1,31 von zuvor 1,54 Prozent reduziert hat (per Ende Juni). Wegen der Angebotsverknappung sind im September schweizweit die Mieten um 0,7 Prozent gestiegen, wie der Homegate-Mietindex anzeigt. Im Vorjahresvergleich nahmen die Mieten über die gesamte Schweiz betrachtet um 2,8 Prozent zu.
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