Benjamin Wasinger: «Sobald wir den Impfstoff haben, können wir starten»
Benjamin Wasinger, Chef von Wacker Neuson Schweiz, will auf
dem Firmengelände in Volketswil eine Halle in ein privates Impfzentrum
umfunktionieren. Damit will er nicht nur seine Mitarbeiter schützen, sondern auch einen Beitrag zur Lösung der Krise leisten. Trotzdem stösst er mit dieser
Idee nicht nur auf Gegenliebe.

Quelle: Wacker Neuson Schweiz
Benjamin Wasinger, Chef von Wacker Neuson Schweiz, hat mit seiner Idee eines privaten Impfzentrums auch innerhalb der Baubranche für Aufsehen gesorgt.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, in Volketswil ein
privates Impfzentrum zu installieren?
Benjamin Wasinger: Unser Ziel ist es, die Mitarbeiter
und deren Angehörige so rasch als möglich zu impfen. Gleichzeitig bieten wir
auch regelmässige Tests an, um sicherzustellen, dass unser Betrieb wirklich
eine pandemiefreie Zone ist. Natürlich ist das Angebot freiwillig. Mit unserer
Initiative wollen wir einen Beitrag zur schnellstmöglichen Lösung der
Corona-Krise leisten und dafür sorgen, dass wir den Betrieb in Volllast fahren
können. Das Problem mit Covid-19 ist ja nicht nur ein gesundheitliches, sondern
auch ein wirtschaftliches und soziales. Mit unserem Engagement setzen wir genau
hier an: Die Menschen sollen gesund bleiben und wieder normal arbeiten können.
Wieso braucht es aus Ihrer Sicht ein privates Impfzentrum?
Ich stelle fest, dass der Staat Probleme hat, die Krise
effizient zu bewältigen und die Impfwilligen innert nützlicher Frist zu impfen.
Auch wenn im Mai und Juni grosse Dosen an Impfstoffen kommen, müssen viele noch
länger auf einen Termin warten. Ich bin überzeugt, dass wir die Herausforderung
durch das Coronavirus nur gemeinsam bewältigen können. Die Privatwirtschaft
soll auch ihren Beitrag leisten. Das ist in ihrem Interesse – und in dem der
Allgemeinheit.
Bei der Zürcher Gesundheitsdirektion stossen Sie mit Ihrer
Idee nicht nur auf Gegenliebe. Was meinen Sie dazu?
Wie gesagt: Wir können diese Krise nur gemeinsam lösen. Als
Unternehmer bin ich nicht nur für den wirtschaftlichen Erfolg meiner Firma
verantwortlich, sondern auch für das Wohl der Mitarbeiter. Es besteht eine
gesetzliche Fürsorgepflicht. Ich bin sicher, dass dies auch im Sinn der
Behörden ist. Wir müssen alle unsere Möglichkeiten ausschöpfen, um so rasch wie
möglich aus dieser Krise zu kommen.
Mit Ihrer Halle in Volketswil und dem Projektpartner
Docstation scheinen Sie, was die infrastrukturelle und medizinische Seite des
Projekts betrifft, sehr gut aufgestellt. Denken Sie, Sie können das Projekt
durchziehen?
Alles ist bereit und minuziös geplant, um das Projekt
erfolgreich durchzuführen. Sobald wir den Impfstoff haben, können wir starten.
Sie wollen noch andere Firmen mit ins Boot holen und haben
laut eigener Aussage in den letzten Tagen viele Rückmeldungen von KMU bekommen.
Wie sieht es mit Rückmeldungen von Firmen innerhalb der Baubranche aus?
Das Echo auf unsere Initiative war überwältigend. Ich musste
eigens eine Person anstellen, um den Ansturm zu bewältigen. Das zeigt: Das
Bedürfnis nach effizienten Lösungen in der Wirtschaft ist riesig, die
Unternehmer wollen ihre Verantwortung wahrnehmen. Insgesamt haben wir aus dem
Bauhaupt- und Nebengewerbe gegen 1000 Mitarbeiter, welche sich bei uns impfen
lassen wollen.
Lohnt sich denn der ganze Aufwand für Sie?
Es lohnt sich auf jeden Fall, wenn meine Mitarbeiter gesund
bleiben, voll arbeiten können und die Schweizer Wirtschaft subito wieder in
Schwung gerät. Das muss das Ziel von uns allen sein.
Sie wollen die Ärzte mit bis zu 240 Franken pro Impfung
entlöhnen, was rund das Zehnfache dessen ist, was der Bund bezahlen will. Ist
es nicht gefährlich, die Ärzte mit mehr Geld zu ködern?
Ich bitte Sie. Wir ködern keine Ärzte, sondern geben ihnen
eine angemessene Entschädigung für ihre umfassenden Serviceleistungen: Sie
impfen und testen unsere Mitarbeiter in der Praxis und vor Ort bei uns am
Hauptsitz und setzen das ganze Projekt in schnellstmöglicher Zeit professionell
um.
Sie sprechen davon, dass es für Ihre 175 Mitarbeiter trotzdem keinen Impfzwang geben soll. Was denken denn Ihre Mitarbeiter über das Projekt?
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