Bauregion Zürich: Ein Kanton will nach oben
An einigen Orten im Kanton und in der Stadt Zürich schiessen
Hochhäuser wie Pilze empor. Ein Boom, der in der Grossstadt immer mehr Kritiker
auf den Plan ruft. Herbe Kritik gab’s auch für den Kanton: Dessen Pläne für
einen Innovationspark in Dübendorf wurden vom Gericht kassiert.

Quelle: Ben Kron
Der erste Teil des Doppel-Hochhauses Letziturm in Zürich steht bereits. Der zweite Turm des SBB-Projekts mit 177 Wohnungen wird ebenfalls 70 Meter hoch werden.
Im vierten Anlauf hat es geklappt: Das Stadtzürcher Wahlvolk
hat Ja gesagt zum Projekt Ensemble, das auch den Bau eines neuen
Hardturm-Stadions beinhaltet. Jetzt kann der Ball bald wieder an altehrwürdiger
Stätte rollen. Ginge es nach dem rührigen FCZ-Präsi und Hundebesitzer Ancillo
Canepa, schon in drei Jahren. Doch auf dem Weg vom Gestaltungsplan bis zur
Baubewilligung lauern noch diverse Rekursmöglichkeiten, so dass das Stadion
schlimmstenfalls erst 2029 oder 2030 steht.
Noch unsicherer ist die Lage um die beiden geplanten, 137
Meter hohen Wohntürme, die an einer stark befahrenen Schneise zu stehen kämen.
Die vor einigen Jahren verschärften Bestimmungen in der Lärmschutzverordnung
sorgen für Kopfzerbrechen. Gemäss einem von Ensemble-Gegnern bestellten
Gutachter entsprechen bei diesem Projekt total 119 Wohnungen nicht den
Vorschriften.
Probleme mit dem Lärm
Wegen Problemen mit dem Lärm haben die Zürcher Gerichte
zuletzt zwei grossen Wohnbauprojekten die Bewilligung verweigert, wobei beide
Entscheide vor der nächsthöheren Instanz angefochten wurden. Auch in der
Gemeinde Schwerzenbach wurde einem Projekt deshalb die Bewilligung entzogen. Am
Ende wird das Bundesgericht entscheiden müssen, wie die Lärmschutzverordnung
umzusetzen ist.
Doch auch ohne die beiden Hardturm-Türme sind in Zürich
Hochhäuser in Mode, nachdem sie lange einen schweren Stand hatten. Nach dem
Swissôtel in Oerlikon mit 79 Metern, das 1972 seine Tore öffnete, und den
beiden Hardau-Hochhäusern aus dem Jahr 1976, dessen höheres auf stolze 94
Meter kam, dauerte es bis 2004, bis an der Hagenholzstrasse das nächste hohe
Gebäude für Wohn- oder Arbeitszwecke entstand (89 Meter).
Neues Leitbild sorgte für Boom
Doch dann kam das Jahr 2001: Damals trat das neue Hochhaus-Leitbild
in Kraft, das bis zu 80 Meter hohe Gebäude in zwei Arealen zulässt. Im Gebiet
vom Hauptbahnhof bis nach Altstetten und rund um den Bahnhof Oerlikon wird
seither von dieser Möglichkeit rege Gebrauch gemacht, mit dem 2011 eröffneten
Prime Tower und seinen 127 Metern als bisherigem Höhepunkt.
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